Heidelberg – Rund 100 Bürgerinnen und Bürger haben sich bei einem Bürgerforum am Donnerstag, 17. September 2015, über den städtebaulichen Entwurf für die Patton Barracks informiert und Anregungen für die weitere Bearbeitung gegeben. Die Stadt hat das Ziel, auf den Patton Barracks einen Innovationspark zu realisieren. Daher wurden im Juli drei Architekturbüros beauftragt, Konzepte für eine moderne, urbane Wirtschaftsfläche abzugeben.
Eine Jury hatte dann am 11. September die Arbeit von Hosoya Schaefer Architects (Zürich) empfohlen. Sie entwirft eine Dreiteilung des Geländes: Richtung Kirchheimer Weg könnten Bestandsgebäude weitgehend erhalten werden und Platz bieten für einen Innovation Campus sowie kreative Start-ups. Richtung Speyerer Straße hingegen wäre Platz für größere Unternehmensansiedlungen und das im Rahmen des RegioWin-Wettbewerbs bereits ausgezeichnete „Business Development Center Organische Elektronik“. Dazwischen liegt eine auf öffentliche Nutzung ausgerichtete Achse mit dem Patton Square. Der Platz vernetzt die unterschiedlichen Arealteile und damit auch deren Nutzer und soziale Milieus. Wohngebäude sind auf einer Fläche am Kirchheimer Weg vorgesehen, die direkt südlich an die Patton Barracks angrenzt.
Die Jury würdigte besonders die „robuste Grundidee“ der Dreiteilung, die den hohen Ansprüchen des Innovations- und Produktionsparks nachkomme. Da viele Bestandsgebäude erhalten würden, könnten diese auch unmittelbar als Anziehungspunkt für erste Ansiedlungen aktiviert werden. Bürgermeister Hans-Jürgen Heiß machte in seiner Begrüßung beim Bürgerforum aber auch deutlich, dass der Entwurf noch an einigen Stellen Überarbeitungsbedarf hat. So sei vor allem der Standort der geplanten Großsporthalle zu überdenken. Diese ist aktuell mittig am Südrand des Geländes verortet.
In einer Gesprächsrunde erläuterte Prof. Dr. Peter Meusburger, Mitglied in dem von Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner einberufenen „Fachbeirat Patton Barracks“, die Potenziale der Patton Barracks, besonders im Hinblick auf eine mögliche Entwicklung wissenschaftsnaher Wirtschaftsflächen. Hubert Herrmann, Geschäftsführer des Caritasverbands und Mitglied in der Jury, sah gute Chancen zur Verbesserung der Wohnqualität im Mörgelgewann und am Kirchheimer Weg – zum Beispiel durch die öffentlichen Grünflächen und Begegnungsräume auf dem Areal. Aus Sicht der Bürgerschaft sprach André Lowien, der ebenfalls Mitglied der Jury war und das Konzept einer urbanen Wirtschaftsfläche befürwortete.
Die Bürgerinnen und Bürger waren dann in der Dialogphase gefragt. An vier Thementischen (Städtebauliches Erscheinungsbild/Identität, Frei- und Grünräume/Öffentlicher Raum, Nachbarschaften/Übergänge, Durchwegung/Vernetzung) konnten sie Anregungen und Rückmeldungen zum Entwurf geben. Kritisch angemerkt wurde vor allem die Lage der Großsporthalle – ein Punkt, in dem auch schon Jury und Stadtplanung Überarbeitungsbedarf gesehen hatten. Diskutiert wurde auch darüber, ob weitere Wohnanteile im Gebiet vorgesehen werden könnten. In seinem Schlusswort betonte Bürgermeister Heiß allerdings, dass Wohnen und eine gewerbliche Nutzung auf engem Raum fast immer zu Nutzungskonflikten führen würden.
Die Anregungen der Bürgerschaft werden nun dokumentiert und in den weiteren Planungsprozess eingespeist. Der nächste Meilenstein ist die Erarbeitung eines Rahmenplans. Auch hierzu ist eine Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger vorgesehen.