Kreis Karlsruhe: Regierungspräsidentin Kressl informiert sich – Finanzen, Straßen, Schule und Wirtschaft als Schwerpunkte

Markus Rupp, Fraktionsvorsitzender der SPD im Kreistag, Sven Weigt, Fraktionsvorsitzender der CDU im Kreistag, Landrat Dr. Christoph Schnaudigel und Regierungspräsidentin Nicolette Kressl erfahren Lernfabrik 4.0 hautnah: Auszubildende zum Industriemechaniker zeigen die Funktionsweise der Automatisierungsanlage. (Foto: Landratsamt Karlsruhe)
Markus Rupp, Fraktionsvorsitzender der SPD im Kreistag, Sven Weigt, Fraktionsvorsitzender der CDU im Kreistag, Landrat Dr. Christoph Schnaudigel und Regierungspräsidentin Nicolette Kressl erfahren Lernfabrik 4.0 hautnah: Auszubildende zum Industriemechaniker zeigen die Funktionsweise der Automatisierungsanlage. (Foto: Landratsamt Karlsruhe)

Karlsruhe – Die Oberbürgermeister und Bürgermeister im Landkreis Karlsruhe sowie die Fraktionsvorsitzenden des Kreistags nutzten vergangenen Donnerstag die Gelegenheit, im Rahmen der Kreisbereisung von Regierungspräsidentin Nicolette Kressl, mit ihr aktuelle Anliegen und Herausforderungen zu besprechen. Dabei ging es natürlich auch um die Finanzen. Regierungspräsidentin Nicolette Kressl berichtete von einer positiven Entwicklung landesweit.

Es sei erfreulich, dass die Kommunen in den vergangenen Jahren viel in die Betreuungsinfrastruktur investiert haben. Aktuell sei festzustellen, dass die Investitionen in den Bereich Straßen zunehmen, so ihre Schilderung. Sowohl von Seiten des Landkreises als auch der Städte und Gemeinden war zu hören, dass die steigenden Ausgaben im Sozialbereich und der Kinderbetreuung enorme Schwierigkeiten bereiten. „Es gibt immer neue Vorgaben und normierte Standards, die wir umzusetzen haben ohne irgendwelche Gestaltungsmöglichkeiten und ohne Kostenerstattung. Wir müssen dafür eigene Mittel aufwenden, die uns an anderer Stelle fehlen. So bleibt uns ein immer geringerer finanzieller Handlungsspielraum für eigene Projekte und Investitionen“, waren sich alle einig.

Im Bereich Straßen stellt sich die Situation umgekehrt dar: Das Geld, das in diesem Fall der Bund stellt, ist da, doch es fließt nicht. Das sei der Bevölkerung nicht zu vermitteln, so die Meinung der kommunalen Vertreter. Die Ursache sehen sie in den unzureichenden Planungsmitteln und geringen Personalressourcen. Das ist Sache des Landes. Sie appellierten daher an die Regierungspräsidentin, darauf ein besonderes Augenmerk zu richten. Erfreuliches hatte Regierungspräsidentin Nicolette Kressl über die zweite Rheinbrücke zu berichten. „Mit der Entscheidung im Planfeststellungsverfahren wird in knapp einem Monat zu rechnen sein“.

Das Thema Digitalisierung hat Landrat Dr. Christoph Schnaudigel zur Chefsache gemacht. „Mit unserer Breitbandinitiative und Landratsamt 4.0 stellt sich die Landkreisverwaltung zukunftsfähig auf. Gleiches gilt für die Schulen in Trägerschaft des Kreises. In den Beruflichen Schulen Bretten haben wir das Thema frühzeitig angegangen, wie sie gleich sehen werden“, lud Landrat Dr. Christoph Schnaudigel die Regierungspräsidentin zu einem Rundgang ein. Die Schule ist an das Breitbandnetz des Landkreises angebunden und profitiert von einer Datenübertragungsrate von 100 Mbit/s symmetrisch, dazu gibt es Wlan, die Verwaltungscloud steht zur Verfügung und als nächster Schritt steht die Einführung der pädagogischen Cloud an“, informierte der Landrat. Dass Digitalisierung richtig viel Geld kostet, ist der Schule und ihrem Träger bewusst. Man sei bereit, zu investieren, und warte gespannt auf das vom Bund angekündigte Förderprogramm.

Die „Kreidezeit“ ist vorbei, stellte Oberbürgermeister Martin Wolff zutreffend fest, als die Industriekaufleute des zweiten Lehrjahres die Unterrichtsgestaltung mittels Action-Board darstellten. Auf der digitalen Tafel können die Lehrkräfte das vorbereitete Unterrichtsmaterial aufrufen und die Schaubilder, die im Unterricht entworfen werden, bekommen die Auszubildenden per E-Mail geschickt. Besonderer Stolz der Schule, allen voran Schulleiterin Barbara Sellin, ist die Lernfabrik 4.0. „An unserer runderneuerten Automatisierungsanlage lernen die jungen Menschen die Prozesse kennen, programmieren, machen sich mit den Abläufen vertraut und probieren aus. Diese praxisnahe Ausbildung ist unvorstellbar wertvoll für die Auszubildenden und die Betriebe, denn das Gelernte lässt sich direkt im Ausbildungsbetrieb umsetzen“, berichtete die Schulleiterin, während Auszubildende zum Industriemechaniker die Anlage vorführten.

Technik auf höchstem Niveau hat auch die Waldbronner Firma Polytec zu bieten. Ein Besuch beim Marktführer weltweit im Bereich der berührungslosen optischen Schwingungsmessung bildete den Abschluss der Kreisbereisung. Die beiden Geschäftsführer Alfred Link und Dr. Dietmar Gnaß führten die Gäste, darunter auch Bürgermeister Franz Masino, durch die Firma, die vor kurzem ihr 50-jähriges Jubiläum feierte. „In den vergangenen fünf Jahrzehnten haben wir kontinuierlich alle acht bis zehn Jahre erweitert, was unseren Erfolg zeigt. Wir haben mittlerweile über 400 Mitarbeiter, rund 300 hier am Standort in Waldbronn“, so die beiden Geschäftsführer. Regierungspräsidentin Nicolette Kressl und Landrat Dr. Christoph Schnaudigel waren beeindruckt von den vielfältigen Einsatzgebieten der Messgeräte, die von Automobilfirmen für die Akustik von Lautsprechern oder Bremsschreiben eingesetzt werden oder auch in der Lebensmittelindustrie zum Einsatz kommen, um die Qualität der Produkte sicherzustellen.

Regierungspräsidentin Nicolette Kressl dankte Landrat Dr. Christoph Schnaudigel für den intensiven Austausch und die Gelegenheit, wieder einmal die vielen Facetten des Landkreises Karlsruhe erleben zu können.