Eberbach – Der Heilkräutergarten befindet sich auf einem Grundstück der Stadt Eberbach in der Au in unmittelbarer Nachbarschaft des direkt vorbei führenden Rad- und Wanderweges von Eberbach nach Hirschhorn und des interkulturellen Gartens der Stadt. Als Teilstation des stadtökologischen Rundweges und des Bärlauch-Weges lädt er Bürger, Gäste und Liebhaber der Kräuter- und Pflanzenwelt zum Verweilen ein.
Nach einer wechselvollen Geschichte wird der Garten seit einigen Jahren durch ehrenamtliche Helfer bewirtschaftet und präsentiert sich in natürlicher Schönheit.
Dabei wurde viel Wert darauf gelegt, das Konzept wieder den Vorstellungen des seinerzeitigen Gründers, Herrn Dr. Kürbs aus Eberbach, anzunähern.
Bei der Anlage des Gartens wurde bewusst Wert auf Naturnähe gelegt, die einzelnen Beete sind zwar thematisch wohlgeordnet, die Pflanzen, Sträucher und Kräuter finden aber breiten Raum zur Entfaltung und kräftigem Wuchs und sind mit entsprechenden Hinweisschildern bestimmt, beschrieben und abgebildet.
In insgesamt 12 Abteilungen erfährt der Besucher Wissenswertes über die Pflanzen, ihre Eigenschaften und Lebensart und erkennt dabei, dass die Gaben der Natur der beste Weg sind, ohne synthetische Mittel oftmals Krankheiten, Leiden und Mangelerscheinungen zu lindern oder gar zu heilen.
Kräuter, Gewürz-, Duft- und Blühpflanzen bilden so ein in sich schlüssiges Gesamtarrangement mit fast 150 Arten für Gesundheit und Naturbelassenheit, einen Einklang, wie ihn schon seit dem Mittelalter die klösterlichen Heil- und Kräutergärten zu schätzen wussten.
Für die Gartenkultur gingen im Frühmittelalter entscheidende Impulse vom Kloster Reichenau aus. Hier entstand im 9. Jh. der „Hortulus“ (Gärtlein), die erste Kunde des Gartenbaus in Deutschland. Damals schuf der Reichenauer Abt Walahfrid Strabo das Lehrgedicht „De cultura hortorum“, in dem er den Kräutergarten des Klosters ausführlich darstellt. Diese Erkenntnisse sind heute noch in erweiterter Form auch im Eberbacher Heilkräutergarten und in vielen anderen Schaugärten berücksichtigt.
Vieles ist nicht neu, aber der Garten weckt Erinnerungen an Großmutters Heilkräuter und Rezepturen.
Die Pflanzenwelt ist wieder so geordnet und um Ausfälle ergänzt, dass die thematische Bedeutung und das naturnahe Bild einander wohlgefällig ergänzen und bereits viel Lob von Besuchern ernten konnte.
Von Zeit zu Zeit finden auch Kontakte und Erfahrungsaustausche mit ortsansässigen Kräuterfrauen statt.
Zu regionalen Höhepunkten wie dem Aktionstag „Lebendiger Neckar und AOK-Radsonntag“ oder parallel zur unmittelbar nebenan stattfindenden Fleckvieh-Rinderschau des Eberbacher Kuckucksmarkt-Programmes werden individuelle Führungen angeboten und gerne genutzt.
Der ständige Erhalt der Substanz und die gärtnerische Pflege wird über die ehrenamtlichen Bewirtschafter gemeinsam mit der Stadt Eberbach und mit Unterstützung ortsansässiger Handwerker sowie Soldaten der befreundeten britischen Royal Engineers durchgeführt. Für 2017 ist dabei die Erneuerung der Beete-Einfassungen mit neuen Ziegeln in Arbeit.
Ob es nur ein flüchtiger Besuch während einer Radtour oder ein intensiv geführtes Erlebnis ist, für jeden bietet der Garten spannende Einblicke in die Natur.
Die Tourist-Information der Stadt Eberbach informiert gern über die vielfältigen Möglichkeiten im und um den Garten. Ziel für die Besucher soll es sein, diese kleine Welt behutsam und rücksichtsvoll zu erkunden und für sich, die Familie und Freunde etwas mitzunehmen, nicht unbedingt Pflanzen oder ihre Teile, aber ein erweitertes Wissen, Dankbarkeit an die Natur und ein kleines Staunen, was diese hervorbringen kann, wenn man ihr nur die Möglichkeiten dazu bietet.
Kontakt erhält man gern über die Tourist-Information der Stadt Eberbach, Tel. 06271-87242, Email tourismus@eberbach.de und die ehrenamtlichen Bewirtschafter der Stadt Eberbach, Martina & Dr. Peter Kunath, Eberbach, Tel. 06271-8458034, Email peterkunath@gmx.de oder bei einem Besuch direkt im Garten.