Kallstadt / Birkenfeld – Was passiert bei einer Stammzellspende? Das fragen viele im Vorfeld des Typisierungsaufrufs für Polizeioberkommissar Dieter aus Kallstadt. Ein Kollege aus Bad Kreuznach hat vor wenigen Tagen die Chance wahrgenommen, einem Patienten wie Dieter zu helfen. Er erzählt seine Geschichte, weil er mehr Menschen dazu motivieren will, sich am Samstag, 30. September 2017, zwischen 16 und 20 Uhr, in die Turnhalle nach Kallstadt (Kreis Bad Dürkheim) zu kommen: „Lasst Euch typisieren!“
Polizeioberkommissar Thomas Kleinz weiß: Irgendwo in Deutschland gibt es einen Leukämiepatienten, der um sein Leben kämpft – so wie sein Kollege Dieter von der Polizei in Bad Dürkheim. Kleinz´ genetischer Zwilling ist über 60 Jahre alt und braucht aber – wie Dieter aus Kallstadt – eine Stammzellspende. Mehr weiß der Bad Kreuznacher Polizist nicht, außer, dass er mit seiner Stammzellspende das Leben des Mannes retten kann.
Nahezu täglich sind Teams der Stefan-Morsch-Stiftung, Deutschlands erster Stammzellspenderdatei, unterwegs in ganz Deutschland, um neue potenzielle Stammzellspender zu registrieren. Einmal im Jahr werden die Absolventen der Landespolizeischule des Landes Rheinland-Pfalz am Flughafen Hahn über die mögliche Hilfe für Leukämie- und Tumorkranke informiert. Für Kleinz, 2007 in Ausbildung auf dem Hahn, war es damals selbstverständlich, sich typisieren zu lassen. Motivation für Kleinz war nicht zuletzt ein Typisierungsaufruf unter der Überschrift „Hilfe für Corinna“, der ein Jahr zuvor für eine junge, erkrankte Polizeibeamtin gestartet worden war.
Fast zehn Jahre später hat er jetzt einem an Leukämie erkrankten Menschen mit einer Stammzellspende die Chance gegeben, den Blutkrebs zu besiegen. Ende Mai bekam Kleinz einen ersten Anruf der Stefan-Morsch-Stiftung und erfuhr, dass er in die engere Auswahl kommt, weil seine Gewebemerkmale mit denen eines Patienten übereinstimmten, der dringend eine Stammzellspende benötigte. Kleinz stand zu dieser Zeit kurz vor der Hochzeit. Dennoch zögerte er nicht, die angeforderte Bestätigungs-Blutprobe abzugeben. Es fügte sich zeitlich optimal: nach Hochzeit und Flitterwochen-Urlaub kam die Info, dass er der optimale Stammzellspender für den Patienten ist. „Ob er als Spender zur Verfügung steht?“ – dabei gibt es für den jungen Polizeibeamten, keinen Zweifel: Kleinz will helfen!
Es folgt eine Reihe von Voruntersuchungen, ein kompletter Check-up seines Gesundheitszustandes und eine umfassenden Aufklärung über Chancen und Risiken der Stammzellspende. Jetzt spendete er in der Apherese-Station der Stefan-Morsch-Stiftung im rheinland-pfälzischen Birkenfeld, Stammzellen. Weniger als 5 Stunden hat die ganze Prozedur gedauert, während derer er sich mit Gesprächen und Videofilmen die Zeit vertrieb. Kleinz fühlt sich bei der gemeinnützigen Stefan-Morsch-Stiftung bestens aufgehoben: „Es ist so einfach ein Menschenleben zu retten. Ich würde jederzeit wieder spenden.“
Der Polizeibeamte, der im Wechselschichtdienst arbeitet und als seine Hobbys Gartenarbeit und Motorradfahren anführt, fühlt sich von Freunden, Bekannten und Kollegen optimal unterstützt. Von seinem Arbeitgeber bekam er selbstverständlich Sonderurlaub für die Stammzellspende. Thomas Kleinz hofft, dass das Transplantat gut angenommen wird und es dem Patienten bald besser geht. Und er hofft, dass durch seine Geschichte viele Menschen in Kallstadt seinem Beispiel folgen, damit Patienten wie Dieter eine Hoffnung auf Leben bekommen. Im Kreis Bad Dürkheim und darüber hinaus stehen auch viele andere Polizeikollegen an Dieters Seite: Eine Diensthundestaffel des Landes, sowie diverse Einsatzfahrzeuge und mehrere Musiker aus den Reihen der rheinland-pfälzischen Polizei werden am 30. September für die Besucher der Typisierungsaktion in Kallstadt ein Rahmenprogramm bieten.
Wie wird man Stammzellspender?
Prinzipiell kann jeder gesunde Erwachsene zwischen 18 und 40 Jahren Stammzellen spenden. Informationen über Ausschlussgründe lassen sich auf der Internetseite der Stefan-Morsch-Stiftung (www.stefan-morsch-stiftung.de) nachlesen. Die Typisierung ist für alle Spender kostenlos, jedoch werden Spenden zur Finanzierung der Blutuntersuchungen gerne entgegen genommen – da jede Spenderregistrierung mindestens 40 Euro kostet.
Die aktuellen Termine für die Typisierungsaktionen der Stefan-Morsch-Stiftung findet man auf der Homepage. Zudem gibt es dort auch die Möglichkeit sich online registrieren zu lassen. Über den Button „Online-Registrierung“ auf der Startseite kann man sich eingehend informieren, die Einverständniserklärung ausfüllen und sich ein Entnahmeset zuschicken lassen. In dem Päckchen ist das entsprechende Material, um sich bei seinem Hausarzt eine kleine Blutprobe entnehmen zu lassen oder eine Speichelprobe durchzuführen. Dieses Päckchen wird einfach an die Stefan-Morsch-Stiftung zurückgesendet. Falls Sie Fragen zu den Ausschlusskriterien haben, rufen Sie einfach unsere gebührenfreie Hotline (08 00 – 766 77 24) an.
Die Stefan-Morsch-Stiftung mit Sitz in Birkenfeld ist die erste Stammzellspenderdatei Deutschlands. Unter dem Leitmotiv “Hoffen – Helfen – Heilen“ bietet die gemeinnützige Stiftung seit 1986 Hilfe für Leukämie- und Tumorkranke. Hauptziel der Stiftung ist, Menschen zu werben, sich als Stammzellspender registrieren zu lassen. So werden täglich Stammzell- oder Knochenmarkspender aus der stiftungseigenen Spenderdatei mit mehr als 450 000 potentiellen Lebensrettern weltweit vermittelt. Die Stiftung ist Mitglied der Stiftung Knochenmark- und Stammzellspende Deutschland (SKD).