Flensburg / Ludwigshafen – Die Eulen müssen sich vor keinem Gegner verstecken. Wieder einmal haben sie sich achtbar aus der Affäre gezogen. Im dritten Spiel in fremder Halle musste sich die Mannschaft von Trainer Ben Matschke am Mittwochabend beim deutschen Vize-Meister und Champions League Sieger 2013, der SG Flensburg-Handewitt mit 29:32 (13:14) geschlagen geben. Vor 5569 Zuschauern waren Denni Djozic mit sechs und Spielmacher Alexander Feld mit fünf Treffern die erfolgreichsten Torschützen.
Nach der Partie konnte Trainer Ben Matschke noch lächeln. Dabei stand der 35 Jahre alte Pädagoge erneut mit leeren Händen dar. Das war aber nicht entscheidend. „Wir haben viele Dinge richtig gut gemacht und haben uns trotz des Rückstandes nicht aus der Ruhe bringen lassen“, sagte Matschke. Nur drei Tore trennten nach 60 Minuten den Aufsteiger vom europäischen Spitzenclub. Da gab es keine Kritik, sondern auch viel Lob von den Gastgebern und deren Zuschauern. Auch deswegen, weil Flensburgs Trainer Maik Machulla dennoch einige Akteure auflaufen lassen musste, die er gerne vor der Partie in der VELUX EHF Champions League am kommenden Samstag gegen Paris Saint- Germain HB geschont hätte. Die Eulen haben ihn und seine Mannschaft mit ihrer beherzten, aber auch unbekümmerten Spielweise somit ein wenig überrascht. „Wir haben wieder sehr viel Erfahrung bei solch einem Auswärtsspiel gewonnen“, zog Matschke ein positives Fazit nach der längsten Reise an die dänische Grenze. Erst am Donnerstagmorgen gegen 6:30 Uhr war der Eulen-Tross wieder in Ludwigshafen angekommen.
„Wir sind am späten Mittwochabend mit einem guten Gefühl wieder in den Bus gestiegen“, meinte Matschke nach dem starken Auftritt seiner Schützlinge. „Wir wussten und wir waren realistisch, um in Flensburg etwas zählbares zu holen, da müsste wirklich alles perfekt laufen. Da müsste jeder eine Top-Leistung abrufen und wir müssten das Glück auf unserer Seite haben“. Dennoch war erneut ein weiterer Entwicklungsschritt nach vorne bei der Mannschaft zu erkennen. Ein Manko war diesmal die hohe Anzahl der Zeitstrafen. Neun Zeitstrafen gegen die Eulen, das war einfach zu viel.
Dabei kamen die Gäste aus der Pfalz schwer in die Partie. Bereits nach acht Minuten führte Flensburg mit 7:3 und schien auf dem besten Wege, die Eulen deklassieren zu wollen. Das ließ die Matschke-Sieben nicht zu, sondern steigerte sich von Minute zu Minute und verkürzte immer wieder den Rückstand. Als dann der eingewechselte Patrick Weber mit zwei Toren aus dem Rückraum zum 8:9 traf, durften die Eulen auf den Ausgleich hoffen. Und dieser fiel nur drei Minuten später, nachdem zuvor Kevin Klier einige Bälle der Flensburger entschärfte. Pascal Bührer überwand der mit seinem Wurf zum 10:10 den sonst glänzend aufgelegten Mattias Andersson. Beeindruckend die starke Aufholjagd einerseits, andererseits dezimierten sich die Eulen erneut durch einen Wechselfehler und zwei weiteren Zeitstrafen. Flensburg zog erneut davon, aber die Jungs um Kapitän Gunnar Dietrich gaben sich nicht geschlagen und verkürzten immer wieder. Und als Jonathan Scholz kurz nach dem Wiederanpfiff nach der Halbzeitpause erneut zum 16:16 Ausgleich traf, schien sich der Lauf der Chemiestädter fortzusetzen. Daraus wurde nichts. Die Gastgeber bei denen der „alte Schwede“ Andersson mit seinen Paraden zu überzeugen wusste, kamen immer besser in Fahrt und zogen dann mit sechs Toren davon. Eine Vorentscheidung? Nein. Ben Matschke erinnerte die Jungs an seinen Plan, das Konterspiel der Gastgeber zu unterbinden. Das gelang Dietrich und Co. danach deutlich besser als noch in der Anfangsphase. Damit rückten die Eulen Ludwigshafen der SG Flensburg-Handewitt bis zum Abpfiff immer näher und verkürzten den Rückstand zum 32:29. „Das ist ein Ergebnis mit dem wir zufrieden sein dürfen. Jetzt freuen wir uns schon auf das nächste Spiel am kommenden Sonntag (12:30 Uhr, Friedrich-Eberthalle) vor eigenem Publikum gegen den VfL Gummersbach, sagte Trainer Ben Matschke.