Frankfurt am Main – Die IHK Frankfurt am Main reagiert auf den Fachkräftemangel und investiert in die Förderung der dualen Berufsausbildung. Vor diesem Hintergrund hat die Vollversammlung der IHK Frankfurt am Main in ihrer Sitzung am 27. September 2017 eine Senkung der Ausbildungsgebühren in Summe um zehn Prozent und ein Maßnahmenpaket zur Steigerung der Ausbildungsqualität und der Besetzung von Ausbildungsplätzen beschlossen.
„Drei Viertel aller Stellen, die aktuell in hessischen Betrieben nicht besetzt werden können, richten sich an beruflich qualifizierte Fachkräfte. Diese Zahlen verdeutlichen sehr eindrücklich, welche Chancen die duale Berufsausbildung Schülern und Absolventen bereithält“, erläutert Karen Hoyndorf, stellvertretende IHK-Präsidentin, die Entscheidung der Kammer zur Gebührenanpassung. „Die duale Berufsausbildung muss unseren Unternehmen die Fachkräfte von morgen sichern“, so Hoyndorf. Deswegen sei eine Investition in Ausbildung erforderlich.
Die Duale Ausbildung ist ein Faktor für den Erfolg der Unternehmen in der Metropolregion Frankfurt-Rhein-Main und als Modell auch international nachgefragt. Berufsausbildung dient dem Gesamtinteresse der Wirtschaft, die auf den Nachwuchs an Fachkräften angewiesen ist. Derzeit bilden rund drei Prozent der IHK-Unternehmen aus und tragen damit zur Fachkräfteentwicklung der Region bei. Die IHK Frankfurt am Main unterstützt mit der Kostensenkung die ausbildenden Betriebe.
Für bereits bestehende Ausbildungsverhältnisse sieht die neue Gebührensatzung eine Übergangsregelung vor. Erstmalig kommen die neuen Ausbildungsgebühren, für die ab 2018 abgeschlossenen Ausbildungsverträge, zur Anwendung und werden demnach in 2020 bis 2022, je nach Vertragslaufzeit und Prüfungstermin, fakturiert.
Neben der Gebührenanpassung hat die IHK ein Maßnahmenpaket beschlossen, um die Attraktivität der dualen Berufsausbildung zu steigern, die Zahl unbesetzter Stellen zu reduzieren und die Ausbildungsqualität zu erhöhen. „Die Senkung der Gebühren ist ein deutliches Zeichen, wie wichtig die Vollversammlung die duale Berufsausbildung nimmt“, sagt Oliver Klink, Vorstandsvorsitzender der Taunus-Sparkasse und Mitglied des Arbeitskreises Ausbildung der IHK-Vollversammlung. „Wir wollen damit auch ein Signal an Eltern und Schüler geben, dass beruflicher Erfolg nicht nur über akademische Wege möglich ist. Tatsache ist, dass Fachkräfte mit dualer Berufsausbildung immer stärker gefragt werden und dies daher wieder der bevorzugte Eintritt ins Berufsleben werden kann“, sagt Jürgen Vormann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Infraserv Höchst und ebenfalls Mitglied im IHK-Arbeitskreis.
Das Maßnahmenprogramm zur Förderung der dualen Berufsausbildung hat mehrere Facetten und wirkt in unterschiedliche Zielgruppen hinein. Kernelemente sind: Workshops mit Lehrern, Speed-Dating-Veranstaltungen für Schüler und Ausbildungsunternehmen, Erweiterung der Zahl von Unternehmen, die Schüler-Praktika anbieten, eine Online-Umfrage „Was erwarten Schüler von der Wirtschaft“ und die Einführung einer Azubi-Card mit Bonus-Angeboten. Diese und andere Vorhaben werden mit Marketingmaßnahmen und einer Imagekampagne für duale Berufsausbildung unterstützt.
In ihrer Sitzung hat die Vollversammlung der IHK Frankfurt am Main auch eine Erhöhung der Mitgliedsbeiträge ab 2018 um 0,03 Prozentpunkte beschlossen. In den vergangenen Jahren waren die Mitgliedsbeiträge drei Mal gesenkt sowie der Ergebnisvortrag und die Liquiditätsrücklage planmäßig abgebaut worden. Mögliche Kostensenkungspotenziale waren bereits im Jahr 2016 realisiert worden.
Der Gewerbeertrag der Mitgliedsunternehmen ist die Bemessungsgrundlage für den Umlageanteil des IHK-Mitgliedsbeitrags. Nach der Anhebung liegt der Umlagesatz bei 0,14 Prozent. Drei Viertel aller IHKs haben momentan höhere Hebesätze.