Bingen – „Das Archiv ist das Gedächtnis unserer Stadt“, darin waren sich Oberbürgermeister Thomas Feser, Kulturamtsleiter Dr. Matthias Schmandt und die Mitglieder des Kultur- und Tourismusausschusses bei der jüngsten gemeinsamen Sitzung einig und beschlossen daher auch das vorgelegte Entwicklungskonzept.
Rückblick: 1963 sind Dokumente des 14. bis frühen 18. Jahrhunderts an das Staatsarchiv Koblenz, heute im Landesarchiv Speyer, übergeben worden, der 1965 ausgefertigte Vertrag sah eine unentgeltliche Aufbewahrung und fachliche Betreuung von rund 6.000 Akten vor. Doch mehrere Tausend historische Akten lagern noch im Keller von Burg Klopp sowie in Zwischenlagern der Verwaltung. Ein „Rest-Stadtarchiv“, hauptsächlich historische Zeitungen und Fotos, ist in den Räumen der Bingerbrücker Grundschule am Mäuseturm untergebracht.
Bereits seit 27 Jahren sind die Kommunen in Rheinland-Pfalz gesetzlich verpflichtet, „Verwaltungsschriftgut, das von historischer Bedeutung ist, dauerhaft zu erhalten, zu erschließen und in einem öffentlichen Archiv zugänglich zu machen“. In Bingen, wie auch in zahlreichen anderen Kommunen, ist dies derzeit nicht möglich, doch das soll sich nun mittelfristig ändern. Im ersten Schritt soll ein Verwahrungs- und Verwaltungsvertrag mit der Landesarchivverwaltung, Landesarchiv Speyer, für zunächst fünf Jahre geschlossen werden. Dabei sollen die Dokumente auch entsprechend aufgearbeitet werden. Pro Jahr werden dafür Kosten in Höhe von rund 15.000 Euro anfallen.
„Es ist notwendig und wichtig für unsere Stadt und unser Geschichtsverständnis, dass wir unser Archiv wieder in eigenen Händen haben. Mit dieser Entscheidung kaufen wir uns Zeit, um in diesen fünf Jahren eigene Archivstrukturen zu schaffen“,
erläuterten Schmandt und Feser.
Und da Vorfreude bekanntermaßen die schönste Freude ist, gab das Stadtoberhaupt den Ausschussmitgliedern einen kleinen Ausblick auf die Veranstaltungshöhepunkte im kommenden Jahr, in dem das zehnjährige Jubiläum der Landesgartenschau mit verschiedenen Veranstaltungen gebührend gefeiert wird.
In diesem Rahmen nehmen die Partnerschaftsjubiläen mit Hitchin (mit der Ernennung von Richard Cox zum Ehrenbürger der Stadt Bingen) und Prizren einen besonderen Platz im Kalender ein, außerdem darf man sich wieder auf die Binger ComedyNights mit dem SWR freuen. Als Abschluss ist im Herbst 2018 ein Lichterfest in Vorbereitung.