Mainz: IHK – Beste Geschäftslage seit der Wiedervereinigung

Konjunkturumfrage

Mainz – Das konjunkturelle Stimmungshoch der rheinhessischen Unternehmen aus Frühjahr und Sommer setzt sich fort und bestimmt auch die jetzt vorgelegte Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer für Rheinhessen zum Herbst. Es ist vor allem die Industrie, die mit einem erneuten Rekordwert zur guten Stimmung beiträgt. Der Export zeigt sich einmal mehr als zuverlässige Antriebskraft der Wirtschaft. Aber auch die Binnennachfrage sorgt für Impulse.

IHK-Hauptgeschäftsführer Günter Jertz spricht von einem Aufschwung in der Breite der Wirtschaft:

„Die rheinhessische Industrie hat seit der Wiedervereinigung nicht mehr von einer so guten Geschäftslage gesprochen. Die Lage könnte sogar weiterhin anhalten. Dafür sprechen nicht mehr nur gute Exportwerte, sondern auch ein bemerkenswerter Auftragseingang aus dem Binnenmarkt.“

Ihre aktuelle Geschäftslage bezeichnen 50 Prozent (Frühjahr 2017: 42 Prozent) der befragten Firmen als gut, 45 Prozent (Frühjahr: 49 Prozent) sprechen von einer befriedigenden und 5 Prozent (Frühjahr: 9 Prozent) von einer schlechten Geschäftslage. Gestiegen sind auch die Geschäftserwartungen für die kommenden zwölf Monate: 28 Prozent (Frühjahr: 24 Prozent) sehen bessere Geschäfte voraus, 60 Prozent (Frühjahr: 67 Prozent) gleich bleibende Geschäfte, und 12 Prozent (Frühjahr: 9 Prozent) erwarten schlechtere Geschäfte.

Das Langzeithoch vom Jahresbeginn wird in der Industrie sogar leicht übertroffen: Die aktuelle Geschäftslage wird von einer deutlichen Mehrheit der Industriebetriebe (63 Prozent; Frühjahr: 48 Prozent) als gut und von 37 Prozent (Frühjahr: 50 Prozent) als befriedigend bezeichnet. In den nächsten zwölf Monaten erwarten 27 Prozent (Frühjahr: 26 Prozent) bessere Geschäfte, 67 Prozent (Frühjahr: 70 Prozent) gleichbleibende und 6 Prozent (Frühjahr: 4 Prozent) schlechtere Geschäfte.

Eine bedeutende Rolle spielt dabei der Binnenmarkt. Mit 39 Prozent haben mehr als ein Drittel der Unternehmen (Frühjahr: 30 Prozent) in den letzten drei Monaten vermehrt Aufträge aus dem Inland erhalten. Bei 53 Prozent (Frühjahr: 59 Prozent) ist der Auftragseingang aus dem Inland unverändert. Die Auftragseingänge aus dem Ausland sind im Laufe des Jahres deutlich gestiegen und verharren auf hohem Niveau. Aktuell melden 36 Prozent der Unternehmen (Frühjahr: 34 Prozent) gestiegene Aufträge aus dem Ausland. 56 Prozent (Frühjahr: 50 Prozent) haben gegenüber der Vorumfrage eine gleichbleibende Zahl an Aufträgen aus dem Ausland erhalten.

So ist es nicht verwunderlich, dass der Auftragsbestand im Vergleich zur Vorumfrage positiver bewertet wird. Nunmehr 46 Prozent der Unternehmen (Frühjahr: 40 Prozent) beurteilen ihn als hoch, 50 Prozent (Frühjahr: 49 Prozent) als saisonal durchschnittlich. In diesem Zusammenhang weist die Kapazitätsauslastung der Unternehmen einen Rekordwert auf: 61 Prozent (Frühjahr: 41 Prozent) sprechen von einer hohen Auslastung ihrer Kapazitäten.

Bei der Beurteilung der Exporterwartungen für die kommenden zwölf Monate zeigen sich die Unternehmen nicht zuletzt aufgrund der hohen Auftragseingänge aus dem Ausland sehr optimistisch: 42 Prozent (Frühjahr: 20 Prozent) erwarten höhere Exporte, 55 Prozent (Frühjahr: 80 Prozent) sehen keine weitere Steigerung.

Der Handel schätzt die aktuelle Lage positiv ein, ist jedoch bei den Erwartungen zurückhaltend: 41 Prozent der Unternehmen (Frühjahr: 33 Prozent) bewerten ihre aktuelle Geschäftslage als gut, knapp die Hälfte (46 Prozent; Frühjahr: 56 Prozent) als befriedigend. 59 Prozent gehen von gleich bleibenden Geschäften in den nächsten zwölf Monaten aus (Frühjahr: 67 Prozent), 22 Prozent (Frühjahr: 19 Prozent) erwarten bessere Geschäfte und 19 Prozent (Frühjahr: 14 Prozent) schlechtere Geschäfte. Unter diesen Bedingungen ist die Investitionsneigung in den kommenden zwölf Monaten im Handel gering: Fast drei Viertel der Unternehmen (71 Prozent; Frühjahr: 63 Prozent) spricht von gleich bleibenden Investitionen.

Erkennbar geklettert ist das Stimmungsbarometer der rheinhessischen Dienstleister. 46 Prozent (Frühjahr: 43 Prozent) bezeichnen die Stimmung als gut und 48 Prozent (Frühjahr: 45 Prozent) als befriedigend. Die Dienstleistungsbranche rechnet in den nächsten zwölf Monaten mit einem Aufwärtstrend: Nunmehr 31 Prozent (Frühjahr: 24 Prozent) erwarten bessere Geschäfte, 56 Prozent (Frühjahr: 67 Prozent) sprechen von gleich bleibenden Geschäftserwartungen.

Die Investitionsneigung der Unternehmen in den kommenden zwölf Monaten bleibt weitgehend konstant: 30 Prozent (Frühjahr: 27 Prozent) planen steigende, 60 Prozent (Frühjahr: 63 Prozent) gleich bleibende Investitionen. Ersatzinvestitionen werden weiterhin von der Mehrheit der Unternehmen (56 Prozent; Frühjahr: 58 Prozent) als Hauptmotiv für Investitionen genannt, gefolgt von Produktinnovation (43 Prozent; Frühjahr: 38 Prozent), Kapazitätserweiterung (35 Prozent; Frühjahr: 35 Prozent) und Rationalisierung (28 Prozent; Frühjahr: 31 Prozent).

Für den Arbeitsmarkt senden die Unternehmen weiterhin stabile Signale: In den kommenden zwölf Monaten denken 23 Prozent (Frühjahr: 22 Prozent) daran, ihre Beschäftigtenzahl zu steigern. 66 Prozent (Frühjahr: 69 Prozent) wollen sie unverändert belassen.