Karlsruhe: Kooperationsvertrag zur Beschulung von Flüchtlingskindern aus der Landeserstaufnahmeeinrichtung Karlsruhe unterzeichnet

Regierungspräsidentin Nicolette Kressl, Jasmin Sahin (Geschäftsführerin der UNESON gUG), Joachim Frisch (Schul- und Sportamt Stadt Karlsruhe) (Foto: Regierungspräsidium Karlsruhe)
Regierungspräsidentin Nicolette Kressl, Jasmin Sahin (Geschäftsführerin der UNESON gUG), Joachim Frisch (Schul- und Sportamt Stadt Karlsruhe) (Foto: Regierungspräsidium Karlsruhe)

Karlsruhe – In der Landeserstaufnahmeeinrichtung (LEA) am Standort Karlsruhe sind regelmäßig Kinder und Jugendliche untergebracht, die das Recht und bei einem längeren Aufenthalt im Land die Pflicht haben, eine Schule zu besuchen. Am 5. Oktober 2017 haben Regierungspräsidentin Nicolette Kressl und Jasmin Sahin, Geschäftsführerin der UNESON gUG, nun einen Kooperationsvertrag zur gemeinsamen Beschulung von Flüchtlingskindern aus der LEA unterzeichnet. Die Präsidentin würdigte bei der Vertragsunterzeichnung neben dem großen Engagement der Lernfreunde besonders die konstruktive Unterstützung durch die Stadt Karlsruhe und das Staatliche Schulamt Karlsruhe.

Bereits seit November 2016 bietet die UNESON gUG über das Lernfreunde-Haus für Flüchtlingskinder ein Bildungs- und Betreuungsangebot an, das über Spenden finanziert und im Wesentlichen über die Arbeit von Ehrenamtlichen
getragen wird. Über die Kooperation ist es zukünftig möglich, dass die Kinder innerhalb dieses Angebots auch Schulunterricht erhalten. Dazu werden im Lernfreunde-Haus Klassen eingerichtet, die von Lehrkräften der Pestalozzischule Karlsruhe-Durlach unterrichtet werden. Die Kinder sind damit Schülerinnen und Schüler der Pestalozzischule. Geplant ist, das Unterrichtsangebot mit dem Betreuungsangebot des Lernfreunde-Hauses abzustimmen.

Als Schüler der Pestalozzischule erhalten die Kinder die gleiche Unterstützung durch die Stadt Karlsruhe wie andere Schulkinder in der Stadt. Während bisher die Beförderung der Kinder von UNESON eigenständig organisiert wurde, beteiligt sich jetzt die Stadt an der Schülerbeförderung. Auch die sächliche Ausstattung der Unterrichtsräume wird zukünftig über die Stadt finanziert. Frau Sahin betont, dass diese Entwicklung für das Lernfreunde-Haus einen großen Fortschritt darstellt und freut sich auf eine gelingende Kooperation.

Parallel zum Ganztagesangebot der Lernfreunde und der Pestalozzischule besteht noch ein weiteres Unterrichtsangebot für Flüchtlingskinder. Die Schillerschule Karlsruhe bietet seit März 2017 Vormittagsunterricht in der Erstaufnahmeeinrichtung in der Felsstraße in Karlsruhe an, so dass es für die Kinder zukünftig zwei Angebote geben wird, die auf ihre besondere Situation abgestimmt sind. Das Schulangebot der Schillerschule, das Schulsozialarbeiter der Arbeiterwohlfahrt Karlsruhe aktiv begleiten, wird seit Schuljahresbeginn von den Kindern und Jugendlichen aus den Karlsruher Einrichtungen sehr gut angenommen. Der Ausbau auf zwei Angebote in der Stadt Karlsruhe trägt der noch größeren Anzahl von Kindern und Jugendlichen Rechnung, die in der LEA Karlsruhe an den verschiedenen Standorten untergebracht sind.

Der Kooperationsvertrag stellt einen wichtigen Meilenstein in der Entwicklung des Lernfreunde-Hauses dar. Über den Schulunterricht wird das Bildungs- und Betreuungsangebot deutlich aufgewertet. Gleichwohl bleiben die täglichen Herausforderungen, die die Betreuung der Kinder erfordert. Die unterschiedlichen, teilweise traumatischen Biografien der Kinder erfordern ein ausgeprägtes Fingerspitzengefühl für den Umgang mit ihnen. Die verschiedenen Herkunftssprachen stellen eine weitere Hürde dar. Die Kinder haben zudem nur eine begrenzte Verweildauer in der LEA, so dass die Arbeit in den Kindergruppen erschwert wird. Hier wünscht sich Frau Sahin auch in der Zukunft weitere Unterstützung durch Ehrenamtliche für die Arbeit mit ihren Schützlingen.