Stuttgart – Der Abschlussbericht der vom Land Baden-Württemberg und der Daimler AG beauftragten Studie „Analyse des Einsatzes von Lang-Lkw im Hinblick auf seine Klimaeffekte“ ist fertiggestellt. Die Studie bilanziert detailliert Verlagerungs- und Klimaeffekte, die durch den Einsatz von Lang-Lkw entstehen. Basierend auf den realen Betriebsabläufen der Daimler AG und Analysen aus dem bundesweiten Feldversuch Lang-Lkw untersuchten Gutachter der prognos AG und der thinkstep AG die Auswirkungen des Einsatzes von Lang-Lkw auf den deutschen Straßen- und Schienengüterverkehr für die Jahre 2010 und 2030.
Eine wesentliche Erkenntnis lautet: Der Einsatz von Lang-Lkw führt über alle betrachteten Transportwege hinweg zu keiner nennenswerten Verlagerung des Verkehrs auf die Straße und zu einem relativ geringen Rückgang der CO2-Emissionen des Güterverkehrs. Für die intermodale Verlagerung, also der Verlagerung von der Straße auf die Schiene, haben die Gutachter für das Jahr 2030 berechnet, dass in Deutschland 419 Tonnen mehr Treibhausgase emittiert würden gegenüber dem Fall, dass keine Lang-Lkw eingesetzt werden. Für die intramodale Verlagerung, also die Verlagerung von Gütern vom konventionellen Lkw auf den Lang-Lkw, wird für das Jahr 2030 eine Einsparung von mehr als 2 Millionen Lkw-Fahrten beziehungsweise 269 Millionen Fahrzeugkilometer abgeschätzt. Der Dieselverbrauch reduziert sich um 40,2 Millionen Liter pro Jahr. Dies würde die Treibhausgasemissionen um 113.428 Tonnen verringern. So ergibt sich insgesamt rechnerisch für das Jahr 2030 eine Treibhausgasbilanz mit einer Einsparung von 113.009 Tonnen pro Jahr. Dies entspricht 0,22 Prozent der prognostizierten Gesamtemissionen für den Güterverkehr (Straße und Schiene) in Deutschland.
Die insgesamt vergleichsweise geringen Verlagerungseffekte in Deutschland, sowohl für das Analysejahr 2010 als auch für das Abschätzungsjahr 2030, sind auf die begrenzten Einsatzmöglichkeiten der Lang-Lkw zurückzuführen. Die Transporte sind auf leichte und voluminöse Güter beschränkt. Lang-Lkw sind mit bis zu 25,25 Metern länger als herkömmliche Lkw, unterliegen aber den gleichen Gewichtsbeschränkungen, nämlich 40 Tonnen, im kombinierten Verkehr 44 Tonnen.
Eine Analyse der real bei Daimler auf 11 Relationen mit Lang-Lkw abgewickelten Verkehre zeigt, dass die Treibhausgasemissionen um die 10 beziehungsweise 11 Prozent reduziert werden konnten, je nachdem, ob die Berechnung massen- oder volumenbezogen durchgeführt wird.
Die detaillierte Studie „Analyse des Einsatzes von Lang-Lkw im Hinblick auf seine Klimaeffekte“ steht im Publikationsdienst der LUBW kostenlos zum Herunterladen bereit.