Mainz: Fachkräftemangel wird immer drückender

IHK-Umfrage

Mainz – Im Mangel an verfügbaren Fachkräften sehen die Unternehmen in Rheinhessen das größte Risiko für ihre weitere Entwicklung.

Besonders die Industrie kann offene Stellen längerfristig nicht besetzen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Sonderumfrage der Industrie- und Handelskammer für Rheinhessen (IHK) zum Herbst 2017 unter mehr als 1.000 Unternehmen in der Region.

Wie drückend der Fachkräftemangel wird, zeigt der Vergleich mit der Vorjahresumfrage vom Herbst 2016. Nannten damals 34 Prozent der Befragten das Problem als größtes Entwicklungsrisiko, sind es jetzt 46 Prozent. IHK-Hauptgeschäftsführer Günter Jertz erläutert:

„Angesichts einer anhaltend guten Konjunktur- und Auftragslage wird die Herausforderung für die Unternehmen immer größer. Und er entwickelt sich auf breiter Front: Der sprunghafte Anstieg der Risikonennung zieht sich durch alle Wirtschaftszweige – im Handel von 25 auf 37 Prozent, im Dienstleistungsbereich von 37 auf 48 Prozent und am stärksten in der Industrie von 36 auf 51 Prozent der Befragten.“

Mangels Bewerbern dauert es bei 47 der befragten Unternehmen länger als zwei Monate, um offene Stellen zu besetzen. Die Industrie nimmt hier mit 64 Prozent der Befragten den Spitzenplatz ein. Dabei werden Fachkräfte vor allem zum Ersatz von altersbedingt ausscheidenden Mitarbeitern gesucht (Industrie: 83 Prozent; Handel: 65 Prozent; Dienstleister: 53 Prozent). Als schwerwiegendste Folge des anhaltenden Fachkräftemangels sehen die Unternehmen die Mehrbelastung ihrer Belegschaft (70 Prozent). Sie befürchten außerdem, ihr Wachstumspotenzial nicht ausschöpfen zu können (51 Prozent) und müssen ihr Angebot einschränken oder Aufträge ablehnen (39 Prozent).

Um dem Fachkräftemangel zu begegnen, setzen die Unternehmen auf ein Bündel von Maßnahmen. Darin enthalten ist unter anderem die Bereitschaft, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf weiter auszubauen (28 Prozent), oder die Beschäftigungsmöglichkeiten für ausländische Fachkräfte und Hochschulabsolventen zu erleichtern (27 Prozent). Mehr als die Hälfte (57 Prozent) möchte die berufliche Bildung gestärkt sehen. Hauptgeschäftsführer Günter Jertz sieht hier die IHK als Partner an der Seite der Betriebe, die ihr Ausbildungsmarketing in den vergangenen Jahren deutlich ausgebaut haben:

„Mit Ausbildungsmessen wie der BIM, dem Tag der Technik, dem Tag der Logistik oder dem Berufsinfobus und der Praktikumsbörse bieten wir Unternehmen effiziente Kontaktplattformen zu jugendlichen Bewerbern. Jährlich wachsende Teilnehmerzahlen zeigen, dass wir damit auf dem richtigen Weg sind.“