Frankfurt am Main – Seit der Zeit um 1900 entwickelten sich im Kontext jüdischer Institutionen und Zeitschriften eine Art Kanon von Künstlern sowie ein Netzwerk von Publizisten, Sammlern und Auftraggebern. Die Verbindungen zur künstlerischen Moderne waren dabei stets eng. Berlin und Wien, aber auch Frankfurt und Breslau waren bis zur Machtergreifung der Nazis 1933 im deutschsprachigen Raum die Zentren jüdischen Kunstlebens. Künstler und Künstlerinnen jüdischer Herkunft hatten in unterschiedlicher Intensität daran teil. Der Vortrag von Inka Bertz, Leiterin Sammlungen – Kuratorin für Kunst des Jüdischen Museum Berlin, am Donnerstag, 19.10.2017, 19 Uhr, im Museum Giersch der Goethe-Universität, rekonstruiert diese Netzwerke und fragt nach Eric Isenburgers Position in ihrem Spektrum.
Der Vortrag ist Teil des Begleitprogramms zur Ausstellung „Von Frankfurt nach New York – Eric und Jula Isenburger“ (15. Oktober 2017 bis 11. Februar 2018) im Museum Giersch der Goethe-Universität. Der in Frankfurt geborene Eric Isenburger (1902–1994) gehört zu den jüdischen Künstlern, die in den 1930er Jahren emigrieren mussten. Das Museum Giersch zeichnet die internationale Lebens-, Flucht- und Exilgeschichte des in Vergessenheit geratenen Künstlers nach.
Inka Bertz leitet die Sammlungen des Jüdischen Museums Berlin. Als Kuratorin ist sie für die Kunstsammlung verantwortlich. Sie war an der Konzeption zahlreicher Ausstellungen beteiligt und arbeitet derzeit als Kuratorin im Projekt „Neue Dauerausstellung“. Seit Ende der 1980er Jahre publiziert sie zu Themen der jüdischen Kulturgeschichte sowie zu den Sammlungsbeständen des Jüdischen Museums. Ihre Forschungsschwerpunkte sind die jüdische Bildkultur und die Netzwerke jüdischer Kunst im Kontext der Moderne, sowie die Geschichte des Umgangs mit jüdischem Kulturgut, insbesondere von Raub und Restitution seit 1933 und des Aufbaus jüdischer Museen nach 1945.
Der Vortrag findet statt in Kooperation mit der Jüdischen Gemeinde Frankfurt am Main im Rahmen der Jüdischen Kulturwochen 2017 und in Kooperation mit dem Forschungszentrum Historische Geisteswissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt.
Ohne Anmeldung. Eintritt 4,- € an der Abendkasse