Karlsruhe – Die Wirtschaft im IHK-Bezirk Karlsruhe hat in den vergangenen Monaten die Drehzahl weiter erhöht. Sie zeigt sich im Herbst 2017 im Branchendurchschnitt mit dem Verlauf ihrer Geschäfte so zufrieden wie nie zuvor.
Der IHK-Konjunkturklimaindex, der die Beurteilung der aktuellen und zukünftigen Geschäftslage in einem Wert darstellt, ist von seinem bisherigen Allzeithoch im Frühsommer nochmals um zwei Punkte auf aktuell 142 Punkte gestiegen. Insbesondere die nochmalige Verbesserung der Lageeinschätzung, aber auch die weiterhin ungetrübte Zuversicht tragen zu dem neuen Allzeithoch bei. Auf dem regionalen Arbeitsmarkt hat sich die günstige Entwicklung fortgesetzt. Die Beschäftigungs- und Investitionsplanungen fallen mit minimalen Abstrichen ähnlich expansiv aus wie vier Monate zuvor.
Grenke: „Neue Bundesregierung muss in digitale Infrastruktur investieren“
IHK-Präsident Wolfgang Grenke: „Die hiesigen Unternehmen haben ihren soliden Expansionskurs fortgeführt. Die Auftragsbücher sind gut gefüllt, vielfach sind die Umsätze gestiegen und die Ertragslage hat sich insgesamt weiter verbessert. Neben der hohen Wettbewerbsfähigkeit der regionalen Produkte und Dienstleistungen tragen auch der breiter werdende globale Aufschwung und die starke Binnenkonjunktur zur guten Stimmung in der Wirtschaft bei. Die Unternehmen sehen gute Chancen, dass sich der Aufwärtstrend in der nächsten Zeit fortsetzen wird. Ein ernstes Problem in allen Branchen bleibt jedoch der Fachkräftemangel“, betont Grenke. Auch die bisher geringen Fortschritte bei den Brexit-Verhandlungen, die Überraschungspolitik des US-Präsidenten sowie immer wieder aufflammende geopolitische Krisenherde sieht Grenke als mögliche konjunkturelle Gefahrenherde. „Daher ist es um so wichtiger, dass innenpolitisch die Weichen gestellt werden und die neue Bundesregierung notwendige Maßnahmen wie z.B. Investitionen in die digitale Infrastruktur zügig umsetzt.“
Die regionale Wirtschaft präsentiert sich im Herbst 2017 insgesamt in noch besserer Verfassung als schon vier Monate zuvor. 58 Prozent der Betriebe bewerten ihre aktuelle wirtschaftliche Situation als gut, gegenüber dem Frühsommer 2017 ein Anstieg um drei Prozentpunkte. Bei nur noch Zwei Prozent liegt der Anteil der Unternehmen, die mit dem Geschäftsverlauf unzufrieden sind. Somit kletterte der Geschäftslagesaldo als Differenz der positiven und negativen Lageurteile auf das neue Allzeithoch von 56 Punkten.
Optimistisch in die Zukunft
Der Blick auf die anstehenden Monate fällt unverändert optimistisch aus. Wie schon zu Jahresbeginn und im Frühsommer rechnen auch im Herbst 2017 35 Prozent der Unternehmen mit besseren Geschäften, weitere 59 Prozent erwarten einen gleichbleibenden Geschäftsverlauf (plus ein Prozentpunkt). Der Anteil der Skeptiker ist von sieben auf sechs Prozent gesunken. Unter den möglichen Geschäftsrisiken führt der Mangel an Fachkräften, der immer mehr Unternehmen Sorgen bereitet (66 Prozent, plus sechs Prozentpunkte), die Palette an. Aber auch eine möglicherweise nachlassende Inlandsnachfrage sowie steigende Arbeitskosten infolge des Wettbewerbs und die raren Fachkräfte zählen zu den am häufigsten genannten Risiken.
Steigender Personalbedarf, besonders im Handel
Die Unternehmen melden nach wie vor einen steigenden Personalbedarf. Drei von zehn Unternehmen planen die Belegschaft aufzustocken, etwa sechs von zehn Betrieben wollen an dem bisherigen Personalstamm festhalten. Elf Prozent der Betriebe sehen einen Stellenabbau vor. Damit liegt der Beschäftigungssaldo bei plus 20 Punkten gegenüber plus 21 Punkten im Frühsommer. Den größten Personalbedarf hat angesichts des bevorstehenden Weihnachtsgeschäftes aktuell der Einzelhandel, gefolgt vom Dienstleistungssektor und der Industrie.
Investitionsbereitschaft hoch
Die insgesamt positiven Erwartungen spiegeln sich auch in der Investitionsbereitschaft wider. Der Investitionssaldo ist zwar von seinem Rekordwert im Frühsommer um zwei Punkte auf 22 Punkte zurückgegangen, jedoch wollen nach derzeitigem Planungsstand 36 Prozent der Betriebe ihr Investitionsbudget aufstocken (Frühsommer 2017: 40 Prozent), jedes zweite Unternehmen möchte die Investitionsausgaben in der nächsten Zeit konstant halten. Von 16 auf 14 Prozent gesunken ist der Anteil der Unternehmen, die ihr investives Engagement im Inland reduzieren oder gar keine Investitionen tätigen wollen. Vorrangiges Investitionsziel ist der Ersatzbedarf, gefolgt von Rationalisierungsmaßnahmen sowie Produkt- bzw. Dienstleistungsinnovationen.