Kaiserslautern – Im pfälzischen Handwerk herrscht weiterhin konjunkturelle Hochstimmung. Dies zeigt die aktuelle Herbstumfrage der Handwerkskammer der Pfalz, bei der 2.500 repräsentativ ausgewählte Betriebe aus dem Kammerbezirk zu ihrer wirtschaftlichen Situation befragt wurden.
Bedingt durch den hohen Beschäftigungsgrad und das niedrige Zinsniveau ist die Konsumbereitschaft der Verbraucher nach wie vor hoch. Dies spüren auch die pfälzischen Handwerksbetriebe. Die gesteigerte Nachfrage nach handwerklichen Leistungen führt dazu, dass 92,8 % der befragten Betriebe sowohl ihre gegenwärtige, als auch ihre erwartete Geschäftslage mit gut oder befriedigend bewerten. Bezogen auf die einzelnen Branchen geben 100 % der Baubetriebe, 94,4 % der Ausbaubetriebe, 93,7 % der gewerblichen Zulieferer, 91,2 % der Kfz-Betriebe, 85,7 % der Nahrungsmittelhandwerker, 100 % der Gesundheitshandwerker und 84,1 % der persönlichen Dienstleiter an, mit ihrer aktuellen Geschäftslage mindestens zufrieden zu sein.
Somit bewegen sich derzeit alle Branchen auf einem überdurchschnittlich hohen Niveau und blicken ebenso erwartungsvoll in die Zukunft. Lediglich die Kfz-Betriebe und die personenbezogenen Dienstleister haben ihre Erwartungshaltung, die zukünftige Geschäftslage betreffend, im Vergleich zum Vorjahr etwas zurückgeschraubt.
Wie fleißig die pfälzischen Handwerker im letzten Quartal waren, zeigt sich u. a. am hohen Auslastungsgrad. 62,7 % der Betriebe geben an, dass ihre Betriebsauslastung bei über 80 % liegt. Der Vorjahreswert betrug 59,7 %. Die hohe Nachfrage führt dazu, dass sich die durchschnittliche Auftragsvorlaufzeit von 9,1 Wochen nun auf zehn Wochen verlängert hat. Vor allem die Bau- und Ausbauhandwerker haben nach wie vor alle Hände voll zu tun: 19,3 % der Bau- und 24,4 % der Ausbaubetriebe haben ihre Kapazitätsgrenzen den Angaben zufolge bereits überschritten. Obwohl in beiden Branchen zusätzliches Personal eingestellt wurde, erhöhte sich die Vorlaufzeit merklich. Kunden die einen Neu-, Um- oder Ausbau planen, müssen bis zu 15,7 Wochen Vorlauf einkalkulieren. Die Wartezeit hat sich somit im Vergleich zum letzten Jahr im Bauhandwerk um vier Wochen und im Ausbauhandwerk um knapp zwei Wochen verlängert. Etwas entspannter ist die Auftragslage bei den Kfz-Betrieben, den gewerblichen Zulieferbetrieben und den personenbezogenen Dienstleistern. Sie empfinden ihre Auftragslage trotz leichter Rückgänge weiterhin als zufriedenstellend. Die Nahrungsmittelhandwerker empfinden die aktuelle Nachfrage als normal, erwarten aber saisonbedingt den üblichen Endspurt.
Neben dem hohen Auslastungsgrad gibt auch die derzeitige Umsatzentwicklung Aufschluss über die gesunde wirtschaftliche Lage der pfälzischen Handwerksbetriebe. 31,8 % der befragten Betriebe können eine Umsatzsteigerung gegenüber dem Vorquartal bestätigen. In Zukunft rechnen weiterhin 30,4 % der Betriebe mit steigenden Umsätzen.
48,5 % der Betriebe kämpfen auch in diesem Jahr mit steigenden Preisen auf den Beschaffungsmärkten. Hiervon am stärksten betroffen sind die Nahrungsmittelhandwerker sowie die Bau- und Ausbaubetriebe. Die Weitergabe der erhöhten Einkaufspreise gelang lediglich 19,2 % aller Betriebe.
Neben den jährlich steigenden Rohstoff- und Materialkosten, die den Betrieben branchenübergreifend zu schaffen machen, ist erkennbar, dass gerade das fehlende Fachpersonal als Wachstumsdämpfer wirkt. Gut ausgebildete Handwerker sind gefragter denn je! Die aktuelle Umfrage zeigt, dass 19 % der Betriebe ihren Personalbestand gegenüber dem Vorquartal bereits erhöht haben und 14,3 % auch in Zukunft zusätzliches Personal einstellen möchten.
Der allgemeine Geschäftsklima-Indikator der Betriebe ist wie in der Vergangenheit überdurchschnittlich und liegt aktuell bei 152 Punkten. Im Vergleich zum Vorjahr ist dieser somit um drei Punkte gestiegen, was die sehr gute konjunkturelle Entwicklung im Handwerk nochmals unterstreicht