Mannheim – Wie in seinen letzten 3 Gastspielen in der Barockstadt trat der VfR Mannheim auch diesmal mit einem 1:1 im Gepäck die Rückreise aus Bruchsal an. Einerseits haben sich die Quadratestädter mit diesem Auswärtsremis einen Verfolger vom Leib halten können. Andererseits ist der Rückstand gegen den an diesem Spieltag in Kirchheim siegreichen Spitzenreiter FC Germania Friedrichstal auf 4 Punkte angewachsen.
Dass es zu mehr nicht gereicht hat, hat sich der VfR selbst zuzuschreiben. Es war zum Haareausraufen. Klarste Einschussmöglichkeiten wurden zuhauf nicht genutzt. Schon nach 10 Minuten hätte es 2:0 stehen können, aber Piero Adragna schoss frei vor dem Tor knapp am rechten Pfosten vorbei (5.) und Joseph Olumide versprang der Ball in aussichtsreicher Position, nachdem ihn Christopher Hiller super freigespielt hatte.
Nach wütenden Anfangsattacken der Bruchsaler hatte der VfR schnell die Initiative mit aggressivem Forechecking und dann ruhigem Aufbauspiel übernommen und den Gegner früh in die eigene Hälfte gedrängt. Manche gut gedachte Bälle gerieten jedoch durch den böigen Wind zu lang. Ein windunterstützter Zufallsball landete in der 21. Minute kurz vor dem VfR-Kasten bei einem Bruchsaler Stürmer. Zum Glück war Torwart Lentz auf dem Posten und verhinderte mit einer Glanzparade den Rückstand. In Minute 29 forderte der zahlreich vertretene VfR-Anhang Elfmeter, als einem Bruchsaler Abwehrspieler der Ball aus kurzer Distanz an die Hand geschossen wurde. Es war gerade noch vertretbar, dass der Pfiff des Schiedsrichters in dieser Situation ausblieb.
Nach weiteren jeweils vom agilen Joseph Olumide eingeleiteten VfR‑Großchancen – 32. Refior zu verspielt und 33. Schuss Gruber freistehend übers Tor – setzte es nun Gelbe Karten. Zunächst nur für die Rasenspieler: Kirschner nach Wortwechsel mit dem Schiri (34.) sowie Zeric (37.) und Malchow (44.) jeweils wegen unnötigen Fouls am Mittelkreis.
Nach der Pause berannte der VfR zunächst weiter das gegnerische Tor. Adragna hätte – herrlich von Hiller freigespielt – das Leder frei von halblinks versenken müssen (47.). 5 Minuten später wurde dann der durchbrechende Joseph Olumide im Strafraum von den Beinen geholt. Warum der Elfmeterpfiff in dieser Situation ausblieb, bleibt wohl das Geheimnis des Schiedsrichters.
Der VfR vergab in der Folge weitere Chancen. Es war zum Verzweifeln. Das Tor der Heimmannschaft war zeitweise regelrecht im Belagerungszustand. Doch auch Bruchsal gelang es nun, mit Kontern immer wieder Nadelstiche zu setzen. Einige Schüsse gingen knapp am Tor vorbei und in der 60. hatte der VfR Glück, denn Torwart Lentz konnte erneut spektakulär klären. Trainer Atik brachte nun den auf der Bank schmorenden Goalgetter Marc Haffa und unterstrich damit den Siegeswillen auf VfR-Seite.
Eine alte Fußballweisheit sagt, dass bestraft wird, wer seine Chancen nicht nutzt. Dies widerfuhr dem VfR in der 76. Minute, als ein Bruchsaler Stürmer mit einem langen Ball aus dem Mittelfeld in halblinker Position angespielt wurde und Torwart Lentz mit einem platzierten Flachschuss keine Chance ließ.
Der VfR zeigte sich zunächst konsterniert. 4 Minuten nach dem Rückstand holte Norbert Kirschner einen aussichtsreich positionierten Bruchsaler Stürmer per Notbremse von den Beinen. Der Schiedsrichter zeigte kein Erbarmen und „Nobse“ die Gelb-Rote Karte. Trainer Atik setzte nun alles auf eine Karte und gab mit der Einwechslung von Baltaci und Herm ein klares Signal Richtung Offensive. Enis Baltaci setzte zunächst noch einen Kopfball neben das Tor.
Kurz danach war es dann soweit. Marc Haffa setzte an der Seitenauslinie Christopher Hiller per Kopfball in Szene, eilte an seine angestammte Position im Strafraum, während Hiller sich außen freispielte. So war er zur Stelle, als Hiller den Ball nach innen spielte und konnte per Abstauber den mehr als verdienten Ausgleich erzielen.
Am kommenden Wochenende bekommen es die Rasenspieler mit dem nächsten Tabellennachbarn zu tun. Der an diesem Spieltag siegreiche VfB Eppingen (1:0 gegen Bilfingen) liegt nur noch 2 Punkte hinter dem VfR und gastiert am Samstag als Tabellenvierter im Rhein-Neckar-Stadion.