Karlsruhe – Sebastian Hannak zählt zu den profiliertesten Bühnenbildnern seiner Generation.
In Karlsruhe zeichnet sich seine Arbeit durch besondere Kontinuität in verschiedenen Sparten aus. Am STAATSTHEATER debütierte er 2012 mit Jakob der Lügner. Es folgten Momo, Gas I und II in Koproduktion mit den Ruhrfestspielen Recklinghausen, Mythos M, Das Glasperlenspiel und weitere. Zurzeit kann man in Karlsruhe seine Bühnen für das Ballett Anne Frank und Wagners Die Walküre erleben.
Hannaks Arbeiten wurden mehrfach als Raum des Jahres nominiert. Für den Neustart der Oper Halle 2016/17 kreierte er die Totaltheater-Installation RAUMBÜHNE HETEROTOPIA, für die er in der Jahresumfrage der Zeitschrift Opernwelt gefeiert wurde. Am Theater Bonn brachte er Kabale und Liebe heraus, für deren Raum er 2017 den Weltenbauer Award erhielt. Die Prager Quadriennale widmete seiner Arbeit 2007 eine Ausstellung im deutschen Pavillon.
Unter der Intendanz von Peter Spuhler begannen in Karlsruhe wichtige Arbeitsbeziehungen wie beispielsweise mit Tim Plegge, Reginaldo Oliveira und Yuval Sharon. Er arbeitet mit Regisseuren und Choreografen wie Christof Nel, Martin Nimz, Florian Lutz, Hansgünther Heyme, Jörg Mannes, Marie Bues, Michael von zur Mühlen und Simon Solberg. Stationen seines Schaffens waren und sind Theater in Berlin, Braunschweig, Frankfurt, Salzburg oder Zürich.
Die Liste seiner Raumgestaltungen für Oper, Schauspiel, Tanztheater und Ballett an allen bedeutenden Bühnen im deutschsprachigen Raum ist nahezu unübersehbar. Für das Hessische Staatsballett entwarf er Räume zu Tim Plegges Choreografien Aschenputtel, Kaspar Hauser und Eine Winterreise. Für Joachim Schloemer und die Tanzkooperation pvc kreierte er den Raum zum arte-Tanzfilm Louder! can you hear me von Eun-Me Ahn.
Unter Klaus Zehelein erarbeitete er an der Staatsoper Stuttgart mehrere Uraufführungen. Die Oper Dortmund lud ihn für Christian Josts Oper Hamlet ein, das Nationaltheater Mannheim für Hoffmanns Erzählungen. An der Oper Halle 2016/17 kreierte er Environments für die viel diskutierte Eröffnungsproduktion Der fliegende Holländer, die Uraufführung Sacrifice und das Musical Spring Awakening. 2016 debütierte er außerdem mit Purcells Fairy Queen an der Staatsoper Budapest.
2005 war Hannak zwei Jahre Stipendiat der Akademie Musiktheater Heute, 2015 dort Juror der Sparte Bühnen- und Kostümbild. Die Bühnentechnische Rundschau sowie Die deutsche Bühne bringen regelmäßig seine grafischen Arbeiten, Theaterfotos und umfangreichen Texteiträge. 2008 entwarf er die Titelblätter der Deutschen Bühne. Zudem engagiert sich Hannak in verschiedenen Gremien für Szenografie, publiziert regelmäßig in weiteren Fachzeitschriften und hält Vorträge.
„Wir freuen uns sehr, dass mit Sebastian Hannak ein in Karlsruhe gefeierter Künstler gewonnen hat. 2015 wurde Tobias Kratzer für seine Inszenierung von Die Meistersinger von Nürnberg am STAATSTHEATER vorgeschlagen, und 2014 unsere Erste Solistin, Bruna Andrade, als beste Tänzerin ausgezeichnet. 2016 war Ewa Wolak als beste Sängerin nominiert. Unsere herzlichsten Glückwünsche schicken wir auch an alle anderen Preisträger!“
DER FAUST wurde zum zwölften Mal verliehen. Ausgezeichnet werden Künstlerinnen und Künstler, deren Arbeit wegweisend für das deutsche Theater ist. DER FAUST ist ein nationaler, undotierter Preis, der auf die Leistungskraft und künstlerische Ausstrahlung der Theater aufmerksam macht und diese würdigt. Er wird in Kooperation mit der Kulturstiftung der Länder, der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste und einem jährlich wechselnden Bundesland vergeben – in diesem Jahr ist es das Land Sachsen. Weiterer Kooperationspartner ist 2017 die Stadt Leipzig.