Karlsruhe – Fleißig wie die Bienen – so lautet eine Redensart, mit der man ausdrückt, dass jemand unermüdlich bei der Arbeit ist. Bei den Stadtwerken Karlsruhe gibt es jetzt nicht nur fleißige menschliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sondern auch tierische Unterstützung.
Seit Ende April 2015 ist das Unternehmen stolzer Besitzer von zwei Bienenvölkern, die einen besonders würzigen Honig produzieren.
„Unser neues Produkt ist sehr energiereich, schmeckt köstlich und ist ein gesundes Naturprodukt, genau wie unser Trinkwasser“,
freut sich Michael Homann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Stadtwerke Karlsruhe. Auf seine Initiative ist das Bienen-Engagement auch zurückzuführen.
„Es passt prima zu unserer Unternehmen, zeigt Engagement im Umwelt- und Naturschutz, und nicht zuletzt ist der eigene Honig ein schönes Geschenk für Gäste und Mitarbeiter“, so der Stadtwerke-Chef.
Mitarbeiter als Hobby-Imker
Von Michael Homanns Idee bis zur Umsetzung dauerte es nur wenige Wochen. Das Referat Umweltschutz der Stadtwerke kümmerte sich um das Projekt und hatte Glück: Stadtwerke-Mitarbeiter David Schanno ist Hobby-Imker. Er besitzt schon seit Jahren Bienenvölker und ist Mitglied beim Landesverband Badischer Imker. Dort wurden Ende April zwei Bienenvölker gekauft. Die Bienenstöcke fertigten die Schreinerei und die Lehrwerkstatt der Stadtwerke Karlsruhe, inklusive Firmenlogo. Da David Schanno beim Bereich Straßenbeleuchtung arbeitet, siedelte er die Bienen gegenüber dem Stadtwerke-Gelände am Ahaweg an.
„Der Platz hier ist ideal. Im Schlosspark und auf den Lichtungen im Hardtwald gibt es genügend Blütennektar für die Bienen, so dass sie schon im ersten Sommer 180 Gläser feinsten Akazien- und Linden-Honig produziert haben“, berichtet der Hobby-Imker.
Bienenschutz und Stadt-Imkerei
Ein weiteres Zeichen, dass sich die Stadtwerke-Bienen sehr wohl fühlen, ist der zahlreiche Nachwuchs. Inzwischen besitzen die Stadtwerke schon zwei Wirtschafts- und zwei Jungvölker, die David Schanno nun durch den Winter bringen muss.
„So gesehen ist unser Bienenprojekt auch ein Beitrag zum Bienenschutz“, erklärt Schanno.
Honig- und Wildbienen sind weltweit durch Pestizide und Pflanzenschutzmittel, landwirtschaftliche Monokulturen und die Vario-Milbe bedroht. Der deutsche Imkerverein meldete im letzten Winter Verluste von über 20 Prozent.
„Unsere Bienen aber vermehren sich und fühlen sich pudelwohl am Rand des Hardtwalds. Irgendwann werden wir wohl Völker abgeben müssen.“
An Abnehmern dürfte es nicht mangeln. Urbane Imkerei ist ein weltweiter Trend. Selbst in Millionenstädten wie New York, Paris und Berlin fühlen sich die Honigproduzenten wohl. David Schanno beeindruckt vor allem das Organisationstalent der Tierchen.
„Am meisten fasziniert mich, was die Bienen alles ohne Computer hinbekommen“, meint er mit einem Augenzwinkern.
In der Tat: So ein Bienenstock ist eine durchorganisierte Sache:
„Jeder leistet einen Beitrag, alle wissen, was sie zu tun haben. Kurz und gut: der Laden brummt“.
Die einen besorgen den Blütenstaub, wieder andere sorgen dafür, dass es der Königin gut geht oder küren im Zweifelsfall eine neue. Und wiederum andere werfen die Bienen-Männchen hinaus, wenn sie nicht mehr benötigt werden. Dabei werden die Bienen-Weibchen rabiat und zerren die Männchen regelrecht aus dem Stock. Eine soziale Ader haben Bienen freilich auch:
„Wenn eine fremde Biene in den Stock kommt und mitarbeiten möchte, dann erhält sie Asyl“, bemerkt Schanno.
Da behaupte noch jemand, dass Bienen nur fleißige Arbeitstiere sind.