Wiesbaden – Die Uhren wurden bereits umgestellt und die Laubtonnen schmücken wieder die Seiten der Straßen, spätestens jetzt weiß jeder, dass der Sommer endgültig vorbei ist und der Herbst bzw. inzwischen dann auch der Winter wieder Einzug findet.
Regen und Stürme, Eis sowie obligatorisches Eiskratzen assoziieren wir wohl am ehesten mit diesen Zeiten und das völlig zu Unrecht, denn es gibt jedes Jahr aufs Neue spannende Events in der Vorweihnachtszeit zu erleben. Um dem Winterblues zu entkommen, gibt es gerade in Wiesbaden nahezu unendlich viele Möglichkeiten. Dieser Artikel beleuchtet einige besonders interessante Optionen, um Freude in die Gemüter zu bringen.
Die kalten Jahreszeiten läuten nicht nur das kalte Wetter und Kuschelgefühle ein, sondern auch eine besinnliche Zeit mit zahlreichen Märkten, die dann zum gemütlichen Bummeln einladen. Die Stadt Wiesbaden lässt sich an dieser Stelle nicht lumpen und eröffnet feierlich die Türen zum alljährlichen Sternschnuppenmarkt am 28.November. Auf das Veranstaltungsgelände gelangen die Besucher durch vier wunderschön geschmückte Tore, deren Bögen durch glitzernde Sterne verziert sind. Gerade in den Abendstunden, wenn es bereits dämmert oder gar dunkel wird, ist dieser Markt ein echter Hingucker. Doch nicht nur die Augen werden dort verwöhnt, im Gesamten ist für das leibliche Wohl der Besucher bestens gesorgt. Es gibt zahlreiche Büdchen mit köstlichen Mahlzeiten sowie Stände mit tollen Dekoartikeln und mehr. Insgesamt warten über 130 Stände, die ganz im Namen der Sterne stehen, auf die Besucher. Des Weiteren finden noch zahlreiche Veranstaltungen statt wie beispielsweise das Konzert vom Hinterland Jazz Orchestra oder auch das Theaterstück „Hans im Glück“. Geöffnet ist der Markt von Montag bis Donnerstag ab 10:30 Uhr bis 21:00 Uhr, außerdem von Freitag bis Samstag von 10:30 Uhr bis 21:30 Uhr und selbstverständlich können sich die Besucher auch am Sonntag von 12 bis 21 Uhr an ihm ergötzen.
Für Touristen und Zugezogene gibt es interessante und informative Stadtrundgänge. Hier erfahren die Teilnehmenden allerhand über Wiesbaden, der Schwerpunkt der Führung liegt insbesondere auf der Historie und den schönen Gebäuden der Innenstadt. Die Gruppe startet bei der Tourist Information auf dem Marktplatz, danach geht es quer durch das gesamte Zentrum, vorbei am Schlossplatz, dem neuen Rathaus, dem Hessischen Stadttheater und dem ehemaligen Stadtschloss der Herzöge von Nassau, wo heute der Hessische Landtag residiert. Im Gesamten dauert die Führung ungefähr 1,5 Stunden und
ist für jeden Interessierten gleichermaßen geeignet.
Allerdings ist das noch lange nicht alles an Rundgängen durch Wiesbaden, denn neben den klassischen Führungen gibt es noch weitere themenbasierte Touren durch die Stadt. Unter dem Motto „Krimi-Führung: Von Klein-Hollywood zu Staatsanwalt und Tatort“ können Filmliebhaber die Entwicklung der Landeshauptstadt in diesem Segment genaustens unter die Lupe nehmen. Schnee, der den alten Gebäuden ein weißes Winterkleid anlegt, verleiht dieser Tour den ganz besonderen Charme. Mit dicken Jacken und festen Schuhen begeben sich die Menschen dann auf die Suche nach Original-Schauplätzen, beispielsweise von der Krimi-Serie „Der Staatsanwalt“ und erleben alles hautnah mit. Diese abgefahrene Tour dauert ebenfalls 1,5 Stunden und findet in regelmäßigen Abständen statt. Zwar ein Stückchen von Wiesbaden entfernt, aber dafür mit einem spannenden Konzept, werden die Besucher bei „Die Stunde der Vampire“ erwartet, denn hier geht es mehr um den Gruselfaktor als um die Informationsbeschaffung.
Mitten in der Nacht begeben sich alle Gruselfreunde auf eine Reise in die Finsternis des Frankfurter Niddaparks. Begleitet werden sie durch böse Vampire, deren Anblick so schrecklich ist, dass das Blut direkt in den Adern gefriert. Einige mögen gegebenenfalls Bedenken haben, dass die Kreaturen der Nacht nicht gruselig genug wären, doch diese werden von waschechten Schauspielern verkörpert. Als Hauptdarsteller konnte Jan Ulyss Reichert, der bereits auf der Bühne der Frankfurter Oper stand, verpflichtet werden. Die nächste schaurige Tour findet am 14.12. statt, das ist gleichzeitig der letzte Termin für das Jahr 2017. Also wer sich noch mal richtig gruseln möchte zum Jahresschluss, der ist hier genau richtig. Nach diesem kurzen Exkurs geht es aber nun wieder zurück ins schöne Wiesbaden. Am Ende der Wilhelmstraße steht das Kurhaus Wiesbaden. Ein prunkvolles und anmutiges Gebäude, dessen Antlitz die gesamte Stadt aufwertet. Bereits am Anfang des 19. Jahrhunderts wussten die Menschen schon um die gesundheitsfördernden Thermalquellen Wiesbadens und so entstand 1810 der erste Kursaal. 1905 wurde das komplette alte Kurhaus abgerissen, bereits im Jahre 1907 eröffnete es erneut die Türen. Zu diesem Zeitpunkt war das Kurhaus mehr als nur ein Ort der Erholung, seitdem werden hier zahlreiche Feste gefeiert und seit 1949 wurde dort auch die Spielbank etabliert, auf die im weiteren Verlauf noch genauer eingegangen wird.
Doch zunächst geht es um die Veranstaltungen der heutigen Zeit. Das Glenn Miller Orchestra bringt mit Schwung den Swing der 30er und 40er Jahre in das Kurhaus. Die Big Band mit vier Trompeten, vier Posaunen, fünf Saxophone, einer Klarinette, einem Bass, einem Schlagzeug sowie einem Piano bringen Power auf die Bühne, die schlichtweg begeistert. Vom 23.Dezember bis zum 02. Januar kann in diesem Jahr die Aufführung vom Schwanensee besucht werden. Das beliebte russische Nationalballett aus Moskau zeigt das gesamte Können sowie ihre geballte Leidenschaft auf der Bühne. Die Musik des Russen Tschaikowski lässt bis heute selten ein Auge trocken und setzt die Zuschauer immer wieder erneut in Verzückung. Die ganze imposante Show kommt ohne Worte aus, denn alles, was die Zuschauer hier verstehen müssen, können sie von der Musik und den Tänzern ableiten.
Nebst den zahlreichen Veranstaltungen beherbergt das Kulturhaus seit 1949 auch, wie bereits erwähnt, ein wunderschönes Casino. Es befindet sich im ehemaligen und nun restaurierten Weinkeller. Unglaublich hohe Decken und ein stilvolles Ambiente empfangen die Besucher in den Hallen der Spielbank Wiesbaden. Einen besonderen Bekanntheitsstatus erlangte es durch den Schriftsteller Fjodor Michailowitsch Dostojewski. Dieser war im 19. Jahrhundert unter anderem wegen des Klassikers „Schuld und Sühne“ in aller Munde, wenig später brachte er dann „Der Spieler“ auf den Markt. Wohl gemerkt unter unheimlichen Zeitdruck, der vom Verleger auferlegt wurde. Das war dann auch der Ansporn dazu, dass das Buch binnen 26 Tagen abgeschrieben und fertig für den Druck war. Das Vorhaben hätte Dostojewski ohne seine treue Gemahlin Anna Snitkina nicht zustande gebracht, da er ihr alles diktierte und sie die Worte in Windeseile transkribiere. Da sie hauptberuflich Stenografin war, konnte er das Buch in der vorgegebenen Frist abgeben. An sich ist der Roman autobiografisch angehaucht, er thematisiert zum einen unerwiderte Liebe und zum anderen die Leidenschaft Dostojewskis zur Materie. Der fiktive Ort Roulettenburg erinnert insbesondere an das Casino im Kurhaus Wiesbaden in dem der Autor selbst gerne viel Zeit verbrachte. Noch heute steht der von ihm bespielte Roulette-Kessel in der Spielbank. Mit einem erwartungsvollen „faites vos jeux“ platzierte er damals seine Einsätze.
Heute zieht es zahlreiche Menschen in die Spielbank mit dem besonderen Flair, um ebenfalls ein Spielchen zu wagen. Wer mit „faites vos jeux“ nichts anfangen kann, muss nicht verzweifeln, denn in Casinos herrscht eine ganz eigene Sprache, die ohne ein wenig Vorrecherche nur schwer zu verstehen ist. Es bietet sich daher an, sich ein wenig Grundwissen über den Ablauf einer Partie anzueignen, denn so gelingt der Einstieg leichter. Selbstverständlich stehen vor Ort pfiffige Croupiers bereit, die gerne Auskunft zu allen Fragen rund um das Spiel geben, allerdings kann ein wenig Know-how beim besten Willen nicht schaden. Die Spielbank hat natürlich noch mehr Optionen als Roulette im Repertoire, insgesamt bieten sie alle gängigen Casino-Tischspiele und rund 220 Einarmige Banditen, an denen sich die Spieler austoben können. Ein Besuch lohnt sich immer, denn das Ambiente ist einmalig und immer ein Erlebnis wert.
Wiesbaden mag zwar beschaulicher als das nahe Frankfurt sein, doch der Spaß und die Möglichkeiten für Unternehmungen sind hier schier unendlich. In diesem Artikel wurde nur über die größeren Events und Highlights berichtet, allerdings gibt es noch wesentlich mehr zu erleben. Theater- und Musicalaufführungen gehören zu den ganz klassischen Indoor-Aktivitäten, aber auch Museumsbesuche oder ein gemütlicher Besuch in der Sauna kann niemand verwehren.