Frankfurt am Main – „Die Bahnhofsviertelnacht war ein wunderbares friedliches Fest, eine einzigartige Kulturveranstaltung, bei der sich das Viertel in seiner Vielfalt präsentiert."
Es hat mich gefreut, wie viele Frankfurter sich mit großer Neugier und Energie aufgemacht haben, für sich die verborgenen Seiten des Quartiers zu entdecken.“
Mit diesen Worten zog heute Oberbürgermeister Peter Feldmann ein erstes Resümee der Veranstaltung.
In seiner Eröffnungsrede sagte Feldmann: „Die Anwohner sprechen manchmal von dörflichen Strukturen, in denen Nachbarschaftshilfe, vor allem in Problemfällen, groß geschrieben wird. Die Bahnhofsviertelnacht ist eine Kulturveranstaltung, denn die Anlieger präsentieren uns heute Abend das, was sie für die Kultur ihres Lebens halten. Wer urbanes Leben wie in New York oder Paris sucht, findet es in Frankfurt im Bahnhofsviertel, mit seinen guten Seiten, aber auch mit seinen Problemen,“
ergänzte Peter Feldmann, der privat oft im Stadtteil unterwegs ist – etwa bei seinem Stammfriseur oder auf der Suche nach neuen kulinarischen Entdeckungen.
Zahlreiche spezifische Führungen, etwa durch Hotels oder soziale Einrichtungen, führten einzelne Aspekte des Viertels vor Augen. Zum Beispiel lernten die Teilnehmer des Rundgangs „Menschen am Zug“ Wissenswertes über die Entstehung des Hauptbahnhofs und die Bahnhofsmission. Zwei der 65 ehrenamtlichen Mitarbeiter, die täglich Menschen in Notlagen Hilfe leisten, erzählten persönliche Geschichten von Reisenden und Hilfesuchenden im Bahnhof, in dem heute täglich bis zu 400.000 Menschen zur Arbeit pendeln, ankommen oder Abschied nehmen. Sie führten die Gruppen an unbekannte Orte des Gebäudes und gaben Einblicke in historische Ereignisse, wie den Unfall von 1901, als ein Zug über sein Ziel hinausfuhr und dabei nicht nur den Stahlbock, sondern auch eine Buchhandlung und die Fassade der Wartehalle durchschlug.
Insgesamt präsentierten 45 Stationen den über 35.000 Besuchern die gesamte Bandbreite des vielfältigen Stadtteils. Die Besucher erhielten Einblicke in soziale Einrichtungen wie die Teestube Jona auf der Südseite des Hauptbahnhofs, wo sie mit offenen Armen empfangen wurde. Auch Oberbürgermeister Peter Feldmann machte sich ein Bild von der Begegnungs- und Beratungsstelle und kam mit den ehrenamtlichen Mitarbeitern und Gästen ins Gespräch. Außerdem besuchte er auf seinem Rundgang die Release Party anlässlich des neuen Bahnhofviertelmagazins in der Taunusstraße 19 und das Hotel Villa Oriental in der Baseler Str. 21.
Vor der Musikhandlung Cream Music mitten auf der Taunusstraße lauschten große Menschentrauben den spanischen Rhythmen mit Live-Gesang. Wer dadurch Lust zu Tanzen bekam, konnte in der Alten Textilfabrik, die sich in einen Club verwandelte, das Tanzbein schwingen oder bei Monika Bauer an Schnupper-Tanzkursen teilnehmen. Und auch kulturell wurde vieles geboten: Auf der Terrasse der The Lynx-Lounge des neuen Designhotels Wyndham Grand gab es Live-Graffiti Performances und Kunstwerke des Vereins „Stoff aus Frankfurt“ zu bestaunen; das Team des Historischen Museum ermöglichte mit seinem mobilen Stand im Hof der Weißfrauen Diakoniekirche kreative Beteiligung der Bewohner und Besucher am „Mein Frankfurt Modell“.
Nikolaus Münster, Leiter des Presse-und Informationsamtes meint, „die Bahnhofsviertelnacht ist weiterhin eine wesentliche kulturelle Plattform im Viertel und ist in diesem Jahr mehr zu ihren Wurzeln zurückgekehrt. Die Konzentration von Musikdarbietungen auf wenige Orte hat wesentlich dazu beigetragen. Dennoch gilt es, Herausforderungen der gewachsenen Veranstaltung, wie den achtlos zurückgelassenen Glasmüll, gemeinsam mit allen Beteiligten zu bewältigen“.