Karlsruhe – Erneut haben die Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) und die Polizei eine gemeinsame Schwerpunktkontrolle im Tram- und Stadtbahnverkehr durchgeführt, um das subjektive Sicherheitsgefühl der Fahrgäste zu stärken und Straftaten vorzubeugen. Mehr als 40 Einsatzkräfte der Polizei – uniformiert und in zivil – und 43 Fahrscheinprüfer waren am gestrigen Freitagabend ab 20 Uhr im Einsatz, um im Innenstadtbereich zwischen Europaplatz, Hauptbahnhof und Kronenplatz Präsenz zu zeigen und ihre Kontrollmaßnahmen erfolgreich umzusetzen. Im Rahmen der Großkontrolle unterstützten die Polizistinnen und Polizisten die VBK-Mitarbeiter bei der Feststellung von Personalien und verfolgten – in eigener Zuständigkeit – Straftaten und Ordnungswidrigkeiten in den öffentlichen Verkehrsmitteln und im Haltestellenbereich.
„Die Schwerpunktkontrollen mit ihrem präventiven Ansatz sind neben den vielen anderen Maßnahmen, die wir ganzjährig durchführen, ein wirkungsvolles und inzwischen bewährtes Instrument, um das subjektive Sicherheitsempfinden der Bürger zu stärken,“ so Rolf Geckle, Einsatzleiter der Polizei. „Mit der Kooperation zwischen VBK und Polizei bündeln wir unsere Kompetenzen und Stärken. Das hat sich durch die vielen Schwerpunkkontrollen, die wir inzwischen schon durchgeführt haben, auch gut eingespielt“, zeigte sich Geckle zufrieden mit dem Verlauf der Kontrolle, die am Samstagmorgen gegen 3 Uhr endete. So konnten durch das schnelle und besonnene Einschreiten der zivilen und uniformierten Kräfte zahlreiche Straftaten verhindert werden. Zudem führte die Polizei am gestrigen Abend verstärkt Fahndungs- und Kontrollmaßnahmen durch. „Dadurch können wir den Druck auf potentielle Straftäter hoch halten, wenngleich solche Kontrollmaßnahmen natürlich mit einem hohen personellen und logistischen Aufwand verbunden und daher nicht beliebig oft zu wiederholen sind“, machte der Einsatzleiter deutlich.
Die Einsatzbilanz untermauerte auch dieses Mal die Wirksamkeit der Schwerpunktkontrolle, die gegen 5 Uhr am Samstagmorgen endete: So stellte die Polizei gestern Nacht unter anderem 22 Delikte gegen das Betäubungsmittelgesetz fest. „Diese ungewöhnliche Menge an Rauschgiftdelikten lässt vermuten, das am ‚Black Friday‘ auch Drogen günstig erworben werden konnten“, erklärte Geckle. Außerdem musste die Polizei in dieser Nacht mehrere deutlich alkoholisierte und randalierende Personen in Gewahrsam nehmen sowie Jugendliche in den frühen Morgenstunden an ihre Eltern übergaben. Aufgeklärt werden konnte auch der Diebstahl einer EC-Karte. Zudem stellten die Beamten zwei ausländerrechtliche Verstöße fest und brachten einen Verstoß gegen das Waffengesetz zur Anzeige. „Glücklicherweise waren dieses Mal keine Gewaltdelikte gegen Polizeibeamte und die Fahrscheinprüfer zu verzeichnen, allerdings kam es gegenüber unseren Teams erneut zu Beleidigungen“, so Geckle, dessen Kollegen in einigen Fällen auch präventiv Auseinandersetzungen zwischen Fahrgästen schlichten konnten.
Die VBK legten an diesem Abend erneut den Fokus darauf, durch die Kontrolle das so genannte Erschleichen von Leistungen aufzudecken und zu ahnden – schließlich ist das Fahren ohne Fahrausweis gemäß Strafgesetzbuch eine Straftat, für die fehlenden Ticketeinnahmen bei den kommunalen Verkehrsunternehmen muss der Steuerzahler aufkommen. Insgesamt 280 dieser Fälle nahmen die Fahrscheinprüfer bis zum Ende der mehrstündigen Kontrolle in der vergangenen Nacht auf und brachten diese zur Anzeige.
Neben den Fahrausweiskontrollen hatten die VBK gleichzeitig auch das Thema Sicherheit im Blick. „Wir fahren mit unseren Bahnen durch den öffentlichen Raum mit all dessen positiven und negativen Begleiterscheinungen. Das vergessen leider viele Menschen, wenn sie über Sicherheit in Bussen und Bahnen sprechen“, machte Mary Joyce, Leiterin des VBK-Fahrausweisprüfdienstes, deutlich. Angesichts von mehr als 170 Millionen Fahrgästen, die im Gebiet des Karlsruher Verkehrsverbundes mit Bahnen und Bussen jedes Jahr unterwegs sind, ist die Zahl der Straftaten in den öffentlichen Verkehrsmitteln jedoch sehr gering. Das liegt auch an der Sicherheitstechnik, die in den Straßen- und Stadtbahnen von VBK und der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft verbaut ist. Alle Fahrgasträume sind mit Kameras ausgestattet, so dass die Polizei bei Vorfällen anhand des aufgezeichneten Bildmaterials meist schnell den Täter ermitteln kann. Zudem können Fahrgäste über Notsprechstellen, die im Türbereich verbaut sind, schnell mit dem Triebfahrzeugführer in Kontakt zu treten, der dann bei Bedarf über die Leitstelle Einsatzkräfte der Polizei anfordern kann. „Gerade als Frau würde ich mich in jedem dunklen, halbleeren und verwinkelten Parkhaus nachts deutlich unsicherer fühlen als in einer Straßenbahn“, so Joyce.
Um während der Schwerpunktkontrolle eine Beeinträchtigung des Fahrplantaktes zu vermeiden, hatte die Polizei im Innenstadtbereich Standposten eingerichtet, an denen Fahrgäste ohne gültiges Ticket gebeten wurden, die Bahnen zu verlassen um ihre Personalien aufnehmen zu können. Auch zukünftig wollen VBK und Polizei weitere gemeinsame Kontroll-Aktionen durchführen.