Mainz – Zum 1. Oktober 2017 hat das Projekt „Humanist Computer Interaction auf dem Prüfstand“ seine Arbeit aufgenommen.
Initiiert wurde das Forschungsvorhaben gemeinsam von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU), der Hochschule Mainz und der Technischen Universität Darmstadt. Es wird im Rahmen der BMBF-Fördermaßnahme „Validierung des technologischen und gesellschaftlichen Innovationspotenzials wissenschaftlicher Forschung – VIP+“ mit insgesamt 1,44 Mio. Euro finanziert. In dieser Förderlinie kommt dem Projekt als einem der ersten geisteswissenschaftlichen Forschungsanliegen eine Vorreiterrolle zu.
Ziel des Projektes ist die Untersuchung und Bewertung geisteswissenschaftlicher Arbeitsweisen in virtuellen Forschungsumgebungen. Dazu werden 19 internationale Forschungsgruppen an die digitalen Werkzeuge und Inhalte herangeführt und ihre konkreten Nutzungspraktiken und Forschungsprozesse innerhalb der virtuellen Forschungsumgebung untersucht. Die Projektarchitektur beinhaltet drei eng miteinander verzahnte Teilbereiche, die jeweils durch eine der beteiligten Hochschulen bearbeitet werden.
Den informationstechnischen Teilbereich bildet die virtuelle Forschungsumgebung TextGrid. Diese unter Beteiligung der TU Darmstadt entwickelte Software vereint verschiedene Werkzeuge zur digitalen Textanalyse mit einer interaktiven Plattform zur gemeinsamen Bearbeitung von geisteswissenschaftlichen Forschungsprojekten. Betreut wird diese digitale Forschungsinfrastruktur vom Fachgebiet Germanistik – Computerphilologie und Mediävistik der TU Darmstadt (Prof. Dr. Andrea Rapp) in Kooperation mit der Digitalen Akademie der Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz (Prof. Torsten Schrade).
Der inhaltliche Teilbereich besteht in Forschungen zu den Variae des spätantiken Politikers Cassiodor und zur Gesellschaft des ostgotischen Italien. Verantwortlich für diese Forschungen und den historischen Dateninput ist der Arbeitsbereich Alte Geschichte der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Prof. Dr. Marietta Horster) sowie unterstützend das Forschungsteam Computational Historical Semantics der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt (Prof. Dr. Bernhard Jussen).
Der analytische Teilbereich zur Validierung der digitalen geisteswissenschaftlichen Arbeitsprozesse besteht aus einem Methodenrepertoire aus dem Bereich der Nutzerforschung. Die Analyse der Humanist Computer Interaction in Form von Nutzerbeobachtung, Befragung und Eye-Tracking wird durch die Professur für Wirtschaftsinformatik und Medienmanagement am Fachbereich Wirtschaft der Hochschule Mainz (Prof. Dr. Sven Pagel) durchgeführt.
Das Projekt versteht sich als Beitrag zu einer Optimierung der Humanist Computer Interaction, von der geisteswissenschaftliche Arbeit in digitalen Forschungsumgebungen profitiert.