Landau – „Handel ohne Stadt funktioniert – Stadt ohne Handel jedoch nicht“: Mit diesen Worten hat Oberbürgermeister Thomas Hirsch nun noch einmal die Notwendigkeit zur Fortschreibung des Einzelhandelskonzepts der Stadt Landau bekräftigt.
Das Konzept stellt seit sieben Jahren ein wichtiges Instrument zur Einzelhandelssteuerung dar und regelt unter anderem, dass bestimmte, zentrenrelevante Warengruppen nur in der Innenstadt angeboten werden dürfen, um diese attraktiv und lebendig zu halten. Mit der Fortschreibung des Einzelhandelskonzepts wurde das Dortmunder Fachbüro Junker + Kruse beauftragt. Die Stadt reagiert damit auf neue Herausforderungen, etwa den Online-Handel, sowie auf erhebliche Weiterentwicklungen in der Einzelhandelslandschaft sowie der gesamten Stadtentwicklung.
Das Fachbüro hat zunächst eine Analyse der aktuellen Situation des Landauer Einzelhandels durchgeführt. Die wichtigsten Erkenntnisse: Landau wird seiner Versorgungsfunktion als Mittelzentrum weiterhin sehr gut gerecht und weist eine hohe Verkaufsflächenausstattung (3,1 m2 Verkaufsfläche pro Einwohner; Bundesdurchschnitt 1,4 m2 pro Einwohner), ein umfassendes und differenziertes Einzelhandelsangebot, einen ausgewogenen Betriebsformenmix, zeitgemäße Betriebsgrößen sowie eine insgesamt gut verteilte Nahversorgung auf.
„Landau ist ein attraktiver und lebendiger Einkaufsort – das hat die Analyse zweifelsfrei bestätigt“, fasst Oberbürgermeister Thomas Hirsch zusammen. „Die Fachleute kommen zu dem Schluss, dass sich das Einzelhandelskonzept als wesentliche Planungs- und Entscheidungsgrundlage im Hinblick auf unsere Einzelhandelssteuerung bewährt hat. Als Stadt Landau prüfen wir regelmäßig die Entwicklung des örtlichen Einzelhandels und achten auf Steuerungsbedarfe. Es gilt, die Innenstadt so aufzustellen, dass sie für den Einzelhandel attraktiv bleibt. Dies geschieht vor allem durch die so genannte Sortimentsliste, das Herzstück des Einzelhandelskonzepts. Sie regelt, welche Händler mit welchen Warengruppen in der Innenstadt und welche »auf der grünen Wiese« ansiedeln dürfen. Nur so können sich kleinere, inhabergeführte Geschäfte in der Innenstadt halten.“
Die Sortimentsliste, ein strategischer Baustein zur Fortschreibung des Landauer Einzelhandelskonzepts, sieht unter anderem vor, Fahrräder künftig nicht mehr als „zentrenrelevant“ zu definieren. Die Stadt möchte damit auf die wachsende Vielfalt in dieser Branche, etwa durch E-Bikes, reagieren. Händlern soll so ermöglicht werden, „auf der grünen Wiese“ ihre Waren großflächig zu präsentieren. Die Analyse zeigt aber auch Angebotslücken auf. So beschäftigt sich ein weiterer strategischer Baustein mit der Ergänzung neuer Nahversorgungsstandorte. Insbesondere im Südwesten der Stadt gibt es aktuell noch keinen fußläufig zu erreichenden Supermarkt. Weiter definiert das Fachbüro unter anderem den zentralen Versorgungs- und Kernbereich der Stadt Landau und entwickelt Szenarien zur Sicherung bzw. Weiterentwicklung von Sonderstandorten innerhalb sowie außerhalb dieses Bereichs.
Der Vorschlag, den das Fachbüro zur Fortschreibung erarbeitet hat, fließt nun in die politische Diskussion ein. Auch die Öffentlichkeit wird an dem Prozess beteiligt, unter anderem durch ein Bürgerforum am 1. Februar kommenden Jahres. Der Beschluss zur Fortschreibung des Landauer Einzelhandelskonzepts soll dann Mitte 2018 in den städtischen Gremien gefasst werden.
„Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit“, betont Bürgermeister und Baudezernent Dr. Maximilian Ingenthron im Zusammenhang mit der Fortschreibung. „Das gilt angesichts von Herausforderungen wie dem Onlinehandel oder dem demografischen Wandel auch und gerade für den innerstädtischen Handel. Ich bin daher sehr dankbar, dass wir das bewährte Instrument des Einzelhandelskonzepts nun den aktuellen Gegebenheiten anpassen.“ Der Baudezernent ordnet die Fortschreibung auch in den gesamtstädtischen Zusammenhang ein. „Um den Einzelhändlern in unserer Stadt gute Chancen bieten zu können, spielen auch die Themen Verkehr und Wohnen eine große Rolle, die wir als Stadt aktuell großflächig angehen. So kann und muss die Erarbeitung des integrierten Mobilitätskonzepts in ganz engem Zusammenhang mit der Fortschreibung des Einzelhandelkonzepts gesehen werden. Außerdem gilt es, die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt weiter zu verbessern. Der Einkauf soll als abwechslungsreiches Erlebnis erfahren werden können – hier liegen unsere Stärken. Und wer die Menschen ins Zentrum locken will, braucht dazu ausreichend gute Angebote im Bereich Gastronomie und Freizeit“, beschreibt Dr. Ingenthron einige der mit dem Einzelhandelskonzept verbundenen weiteren Herausforderungen. Nun gelte es, gemeinsam anzupacken um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen.