Kassel / Ludwigshafen – Das war wieder ein kleiner Schritt nach vorne. Nach der deftigen Niederlage vor eigener Kulisse gegen den SC DHfK Leipzig zogen sich die Eulen Ludwigshafen beim Gastspiel bei der MT Melsungen mit einer 25:19 (10:8) Niederlage achtbar aus der Affäre. Erst ein deutlicher Schlussspurt der Gastgeber in den letzten zehn Minuten verhinderte den Pfälzern ein besseres Resultat. Erfolgreichster Torschütze war Spielmacher Alexander Feld, der nach seiner Steißbein-Prellung acht Mal traf.
„Das war ganz ordentlich. Ich denke wir haben uns nach der Schlappe gegen Leipzig gut verkauft“, meinte Feld. Da wollte ihm niemand widersprechen. Der Auftritt in der ersten Hälfte lässt wieder auf bessere Zeiten hoffen. Auch deswegen, weil die Eulen in der Defensive wieder zu ihrer alten Stärke zurückgekehrt sind und in der mit fast 4000 Zuschauern besetzten Rothenbach-Halle in Kassel den favorisierten Gastgebern, Paroli bieten konnten. Engagiert und mit Leidenschaft agierte die Sechs-Null-Deckung gegen die körperlich überlegene Offensive der Nordhessen und bewies erneut, dass sie sich vor keinem Gegner verstecken muss.
„Uns ist klar, wenn wir in der Liga bleiben wollen, dann müssen wir in der Defensive stehen“, hatte Trainer Ben Matschke betont. So hatte Melsungen gegen die Abwehrreihe der Eulen, bei der auch Torhüter Kevin Klier sich diesmal wieder auszeichnen konnte, zunächst Schwierigkeiten. Mit acht Paraden aus dem Spiel sowie einem gehaltenen Siebenmeter nähert sich Klier wieder seiner Bestform. Mit einer spektakulären Parade gegen Europameister Julius Kühn aus dem Rückraum setzte der Aufsteiger sein erstes Ausrufungszeichen. Sie steckten nicht nur den anfänglichen Rückstand weg, sondern übernahmen sogar die Initiative auf dem Feld. Zweimal Alexander Feld und einmal Kreisläufer Frederic Stüber drehten das Ergebnis zu Gunsten der Pfälzer. Die MT Melsungen blieb minutenlang ohne eigenen Erfolg. Erst Michael Allendorf, erneut von Siebenmeterstrich, sowie Julius Kühn und Johannes Golla in Überzahl sorgten für die 5:4 Führung der Nordhessen.
Melsungen fehlte in der Offensive der nötige Druck und in der Defensive wirkten die Schützlinge von Trainer Michael Roth einfach zu passiv. Das gefiel dem Ex-Leutershausener gar nicht. „Wir müssen in der Vorwärtsbewegung souveräner sein. Wenn wir die Zahl unserer verlorenen Bälle nicht verringern, haben wir auf Dauer in der Spitzengruppe nichts verloren.“, monierte Roth. Er wirkte auch verärgert über die Verschleppungstaktik im Offensivspiel der Gäste. Der Bundesliga-Aufsteiger verlangsamte geschickt den Spielfluss der Roth-Schützlinge und riskierte meist ein Zeitspiel. Dennoch haperte es noch am Torabschluss. Den Eulen fehlte diesmal ein Shooter, der sich für die einfachen Tore aus dem Rückraum verantwortlich zeichnet. Mit dem Ausfall von Patrick Weber, der seit Wochen an einer Bauchmuskelzerrung leidet, sind die Eulen derzeit in dieser Hinsicht etwas eingeschränkt. Es reichte zumindest, dass Melsungen in der ersten Hälfte nie mehr als mit zwei Toren davon zog.
„Durch den Ausfall von Patrick Weber und mit einigen angeschlagenen Spielern fehlt uns derzeit die Qualität aus dem Rückraum“, sagte Trainer Ben Matschke. Dennoch ist er weiterhin optimistisch, dass seine Mannschaft wieder an bessere Zeiten anknüpfen wird. Immerhin kämpften sie sich nach einem Zwischenspurt der Gastgeber auf 16:11 durch Tobias Reichmann mit den Treffern von Kapitän Gunnar Dietrich und Alexander Feld zum 16:14 (45.) heran und gestalteten die Partie wieder offen. Die Umstellung auf die Fünf-Eins-Defensive bereitete Melsungen nur kurzzeitig etwas Probleme, ehe sich der bisherige Tabellenfünfte in den letzten zehn Minuten dank seiner individuellen Qualität im Kader erneut klar durchsetzen konnte. Trotz der fünften Niederlage in Folge blickt man bei den Eulen weiterhin optimistisch auf die nächsten Partien. „Unser Trainer hatte die Mannschaft nach diesem Negativerlebnis gegen Leipzig gut eingestellt, die Jungs waren heute schon wieder wesentlich mutiger und schafft wieder Selbstvertrauen für die kommenden Aufgaben“, sagte Geschäftsführer Marcus Endlich.
Statistik
MT Melsungen: Simic (20/19), Sjöstrand (n. e.) – Kühn 2, Lemke, Golla 4, Reichmann 6/3, Mikkelsen 2, Danner, P. Müller 3, Boomhouwer 1, Schneider 2, Allendorf 2/2, Jaanimaa, M. Müller 3, Haenen
Die Eulen Ludwigshafen: Klier (12/25), Peribonio (n. e.) – Stüber 3, Egelhof 2, Dietrich 2, Scholz 1, Haider, Feld 8/3, Remmlinger, Falk 2, Bührer, Djozic, Dippe, Schmidt 1
Zeitstrafen: 4 – 8 Minuten (Mikkelsen 33., P. Müller 55. – Schmidt 10., Dippe 15./24., Stüber 39.) – Siebenmeter: 6/5 3 (Djozic scheitert an Simic) – 4/3 (Allendorf scheitert an Klier 20.) – Zuschauer: 3 968 – SR: Hurst/Krag (Oberursel/Frankfurt).