Mainz – Dr. Karin Everschor-Sitte von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) hat den Hertha-Sponer-Preis 2018 der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) erhalten.
Sie wurde laut DPG ausgezeichnet, „… für ihre wegweisende Forschung zum theoretischen Verständnis von topologisch geschützten magnetischen Strukturen, den Skyrmionen. Insbesondere entwickelt sie innovative Ansätze zur gezielten Erzeugung von Skyrmionen, die zum Beispiel durch homogene Gleichströme kontrolliert werden können. So werden zukünftige Anwendungen in der Spintronik ermöglicht.“ Die Auszeichnung wird im März 2018 während der DPG-Jahrestagung in Erlangen überreicht.
Everschor-Sitte leitet seit November 2016 eine von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Emmy Noether-Nachwuchsgruppe an der JGU. Forschungsgegenstand dieser Arbeitsgruppe TWIST – Topologische Wirbel in der SpinTronik – sind die nach dem Physiker Tony Skyrme benannten Skyrmionen, neue magnetische „Teilchen“, die eines Tages die Speichermedien von Rechnern kleiner und effizienter machen könnten. Skyrmionen lassen sich anschaulich als eine Art Knoten oder Wirbel in einer magnetischen Textur verstehen. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie stabiler als alle anderen magnetischen Strukturen sind und besonders gut auf Spinströme reagieren. Deswegen sind Skyrmionen für technologische Anwendungen relevant im Bereich der Spintronik, einer jungen physikalischen Disziplin, die sich nicht nur für die elektronische Ladung, sondern auch für den „Spin“, d.h. die magnetischen Eigenschaften interessiert.
Der Mainzer Arbeitsgruppe um Karin Everschor-Sitte ist es gelungen, das Wechselspiel zwischen Skyrmionen, magnetischen Strukturen sowie Spin- und Ladungsströmen besser zu verstehen und daraus neue Ansätze zu entwickeln, wie Skyrmionen gezielt erzeugt werden können, sodass es möglich wird, deren Eigenschaften optimal für neue technologische Anwendungen auszunutzen.
Die DPG vergibt den Hertha-Sponer-Preis für eine hervorragende wissenschaftliche Arbeit einer Forscherin auf dem Gebiet der Physik. Ziel dieser öffentlichen Auszeichnung ist es, insbesondere jüngere Wissenschaftlerinnen zu ermutigen und so mehr Frauen für die Physik zu gewinnen.