Ludwigshafen – „Gegen solch einen Gegner muss ich meine Jungs nicht noch motivieren“, blickt Eulen-Coach Ben Matschke mit Freude auf die kommende Partie gegen den aktuellen Deutschen Meister, den Rhein-Neckar Löwen, entgegen.
„Ein Derby und das gegen den Deutschen Meister, da sind meine Jungs heiß und wir werden wieder alle gemeinsam alles geben“, meinte Matschke. Der 35 Jahre alte Pädagoge freut sich auch auf eine prächtige Kulisse. Denn erstmals in dieser Saison ist die Friedrich-Eberthalle ausverkauft. Binnen 15 Minuten waren sämtliche Karten vergriffen. Ein Novum in der Geschichte des Bundesliga-Aufsteigers. Dabei konnte sich die Mannschaft nicht nur über ein ausverkauftes Haus freuen, sondern am Freitag wählte die Jury bei der Stadt Ludwigshafen die Eulen bereits zum vierten Mal zur „Mannschaft des Jahres“. Damit honorierten sie die Aufholjagd in der vergangenen Saison bis zum letzten Spieltag, wo die Mannschaft von Trainer Ben Matschke den dritten Aufstieg vollziehen konnte. „Wir freuen uns sehr darüber, denn es ist für uns alle eine Anerkennung unserer Arbeit, die wir in den letzten Monaten geleistet haben“, sagt Geschäftsführer Marcus Endlich.
Dass gegen die Rhein-Neckar Löwen die Eulen personell dezimiert auflaufen werden, das nimmt man gelassen. Nach Patrick Weber (Bauchmuskelzerrung) werden auch Denni Djozic (Muskelfaserriss) und Robin Egelhof (Pfeifersches Drüsenfieber) zunächst auf unbestimmte Zeit ausfallen. Ob Kapitän Gunnar Dietrich (Achillensehnereizung) und Jan Remmlinger (Hüftprellung) mitwirken können, das wird sich erst am Spieltag entscheiden. „Es ist schade, dass nicht alle zur Verfügung stehen, aber wir haben schon schlimmere Situationen erlebt. Diejenigen, die da sind, die wollen alle und werden auch alles geben“, sagt Matschke. Dabei schließt er nicht aus, dass Pascal Kirchenbauer nach seinem Kreuzbandriss sowie Leon Bolius ihr Bundesliga-Comeback feiern werden. Beide folgen direkt nach der Partie beim Kooperationspartner, der SG Kronau-Östringen II gegen die HGO Oftersheim-Schwetzingen am Freitagabend zum Kader der Eulen. Ein Manko könnte allerdings sein, dass Matschke erst am Tag vor der Partie alle gesunden Akteure zur letzten Trainingseinheit zusammen finden wird. „Ich bin überzeugt, dass die Jungs wissen, was sie zu tun haben“, meint Matschke. Dabei ist für ihn das Ergebnis sekundär. „Wir freuen uns auf die emotionale Kulisse und wollen weiterhin auf die Leistung aus der Partie gegen MT Melsungen aufbauen und diese stabilisieren“, betont der Cheftrainer. „Ich will sehen, dass die Jungs, die da sind, einfach alles geben und die Zuschauer spüren, dass meine Jungs alles gegeben haben“.
Dabei macht sich Matschke wenig Gedanken über den kommenden Gegner. „Über die Qualität der Löwen muss man nicht sprechen. Wir schauen auf uns, dass wir uns auch in dieser Partie weiter entwickeln können“, hofft Matschke. Das wissen auch seine Spieler. Denn ein Teil seiner Akteure kam aus deren Nachwuchsschmiede: Kevin Klier, Roko Periobonio, David Schmidt, Kai Dippe, Max Haider, Pascal Kirchenbauer und Leon Bolius trugen schon einmal das gelbe Löwentrikot. Das spielt aber im fünften Duell gegen den Nachbarn keine Rolle. Für die Mannschaft von Trainer Nikolaj Jacobson zählt vor den beiden wichtigen Partien gegen die Füchse Berlin und die SG Flensburg-Handewitt nur einen Sieg. „Auch wenn die Rollen hier sicher klar verteilt sind, wir müssen auch diese Aufgabe erst einmal lösen. Erst danach schauen wir auf Berlin“, sagt Alexander Petersson mit Blick auf das Nachbarschaftsduell, das die Löwen nach zwei deutlichen Heimsiegen gegen Erlangen und Stuttgart mit breiter Brust angehen können. Es ist eine durchaus angenehme Aufgabe, nach dem sie zuletzt quer durch Europa gereist sind. „Da kann man mit dem Privatauto hinfahren“, sagt deren Weltklasse-Spielmacher Andy Schmid mit einem Augenzwinkern.