Mannheim – Der Neubau der Kunsthalle Mannheim – derzeit größter Museumsneubau Deutschlands – ist fertiggestellt und wird am 18. Dezember 2017 in einem offiziellen Festakt von der Stiftung Kunsthalle Mannheim an die Stadt Mannheim in Anwesenheit des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier und des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann übergeben.
Dr. Peter Kurz freut sich über die Vollendung dieses sowohl kulturpolitisch, architektonisch wie städtebaulich herausragenden Projektes: „Mannheim hat in den letzten Jahren – wie kaum eine andere Stadt – konsequent auf Kultur als Treiber der Stadtentwicklung gesetzt. Mit der neuen Kunsthalle ist an zentraler Stelle Stadtbewahrung und Stadtentwicklung gelungen. Durch den beispielhaften Schulterschluss von privaten Stiftern und öffentlicher Förderung entsteht hier nicht einfach nur eine Museumserweiterung, sondern – davon bin ich überzeugt – ein außergewöhnlicher Begegnungsort im Zeichen der Kunst.“
Einen ersten Eindruck des neuen Museumsgebäudes erhalten Bürgerinnen und Bürger an den „Tagen der offenen Tür“ vom 15. bis 17. Dezember 2017. Von Freitag bis Sonntag lädt die Stiftung Kunsthalle Mannheim alle Interessierten ein, mit ihr diesen Meilenstein bei freiem Eintritt zu feiern. Um die Potenziale der ungewöhnlich offenen, lichtdurchfluteten Kunstmuseumsarchitektur spürbar werden zu lassen, präsentiert die Kunsthalle wenige wirkungsstarke Werke von zeitgenössischen, international bedeutenden Künstlerinnen und Künstlern, unter anderem von Anselm Kiefer und William Kentridge, Rebecca Horn und Alicja Kwade.
Ermöglicht wurde dieses komplexe Großprojekt durch herausragendes privates Engagement sowie die enorme Leistung der Stiftung Kunsthalle Mannheim. Das Gesamtbudget von insgesamt 68,3 Millionen Euro, das private Mäzene, die Stadt Mannheim, Stiftungen und die Wirtschaft in den innovativen Museumsneubau investierten, kann eingehalten werden. „Auf diesen Zeitpunkt hat die Stiftung Kunsthalle Mannheim als private Bauherrin im engen Schulterschluss mit der Stadt Mannheim seit zweieinhalb Jahren hingearbeitet: Der Neubau ist fertig und überwältigt die Besucher mit seiner enormen Großzügigkeit des offenen Atriums und der unterschiedlichen Ausstellungskuben“, sagt Dr. Manfred Fuchs, Vorsitzender der Stiftung Kunsthalle Mannheim begeistert. „Der historische Jugendstilbau und der moderne Neubau werden ein Museum für alle Bürgerinnen und Bürger sein, um deren Unterstützung Vorstand und Stiftungsrat auch künftig bitten.“
Als offene „Stadt in der Stadt“ reklamiert der spektakuläre Gebäudekomplex an Mannheims schönstem Platz das Museum als großstädtisches Element. Um das 21,5 Meter hohe Lichtatrium gruppieren sich sieben Ausstellungshäuser, verbunden über Treppen, Brücken und Terrassen. Mit einer barrierefreien Weiterführung der Straße wird das Publikum in den Gebäudekomplex hineingezogen. In ihm sind ein entspanntes Flanieren, spannende Begegnungen mit Kunst und spektakuläre Ausblicke auf die Stadt möglich.
„Der Neubau der Kunsthalle ergänzt den am Friedrichsplatz fehlenden urbanen Baustein, der als Pendant zum Rosengarten bereits von Bruno Schmitz geplant wurde, dann jedoch nicht mehr zur Ausführung gekommen ist“, betont Baubürgermeister Lothar Quast. „Mit dem Entwurf von gmp geben wir eine zeitgemäße, überzeugende Antwort auf die große Herausforderung, am Friedrichsplatz eine zeitgenössische Architektur zu errichten. Dieses Beispiel zeigt darüber hinaus einmal mehr, dass Planungswettbewerbe ein ausgezeichnetes Instrument zur Findung der jeweils besten Planungslösung sind.“
Von der durch den Neubau wachsenden kulturellen Bedeutung der Kunsthalle Mannheim ist Michael Grötsch, Bürgermeister für Wirtschaft, Arbeit, Soziales und Kultur, überzeugt: „Mit dem Neubau erhält die Kunsthalle Mannheim zeitgemäße Ausstellungsräume, die zu einem völlig neuen Kunsterlebnis führen. Zudem wurden die Weichen für internationale Kooperationen gestellt, sodass Ausstellungen anderer renommierter Häuser künftig wieder einen Platz in Mannheim finden werden. Diese Investition wird Mannheim eine Zukunft als bedeutender Standort nationaler und internationaler Kunst ermöglichen.“
Entworfen wurde der Neubau vom Architektenbüro gmp · Architekten von Gerkan, Marg und Partner. Die weltweit tätige Architektensozietät mit Sitz in Hamburg überzeugte 2012 im internationalen Wettbewerb mit ihrem Konzept einer „Stadt in der Stadt“. Ihr Entwurf war der einzige unter den eingereichten 29, der explizit Bezug auf die Stadt Mannheim und ihren am Quadrat orientierten Grundriss einer Idealstadt der Barockzeit nahm. „Der vollendete Neubau der neuen Kunsthalle macht nun die Bezüge zur Stadt Mannheim für die Bürger sichtbar und vor allem erlebbar. Er verbindet Innen- und Außenräume, die Kunsthalle mit dem städtischen Leben und umgekehrt“, erläutert Architekt und gmp-Partner Nikolaus Goetze.
„Diese klare Idee haben wir aufgenommen in unser eigenes Nachdenken über ein neues, ungewöhnliches Museumskonzept. Wir erinnern uns der demokratischen Gründungsmaximen der Institution und öffnen uns der Gesellschaft und den Menschen von heute“, erläutert Dr. Ulrike Lorenz, Direktorin der Kunsthalle Mannheim. „Die Kunsthalle Mannheim wird ein besonderer Ort in Mannheim, der sich fundamental vom alten Typus des Museums unterscheidet. Denn wir sind offen für alle Bedürfnisse und knüpfen in unseren künftigen Sammlungspräsentationen und im Programm ab Juni 2018 direkt an den Alltag der Menschen an.“
Die Eröffnung der Kunsthalle Mannheim wird am 01. Juni 2018 als Grand Opening gefeiert. Das neue Museumskonzept wird dann nicht nur bei den Sammlungspräsentationen in Neubau und Jugendstilbau sowie der ersten Sonderausstellung zu Jeff Wall erfahrbar, sondern auch mit den Kernprodukten der Digitalen Strategie, neuen Bildungs- und Vermittlungskonzepten und dem Skulpturenplatz auf der Moltkestraße.
Nach Übergabe des Neubaus am 18. Dezember 2017 zieht die Kunsthalle Mannheim mit ihren Sammlungen in die Depots und die Ausstellungsräume ein. Bis zum Grand Opening am 01. Juni 2018 bleibt der Neubau daher geschlossen.