Pirmasens – Wie soll der neue Pirmasenser Stadtplatz zwischen Teich- und Schachenstraße heißen? Diese Frage hatte das Stadtmarketing in Zusammenarbeit mit dem Pirmasens Marketing e.V. den Bürgerinnen und Bürgern gestellt. Die Resonanz auf den offenen Wettbewerb zur Namensfindung war überwältigend.
Über 550 Einsendungen haben das Stadtmarketing anlässlich des Namenswettbewerbes zum neuen Stadtplatz zwischen Teichstraße und Schachenstraße erreicht.
Eine fünfköpfige Jury, bestehend aus Lieselotte Jung und Achim Ropers, als Germanisten vor allem für die sprachliche Bewertung der Vorschläge zuständig, Heike Wittmer, vor allem für den stadthistorischen Bezug zuständig, Eric Kunz, als Vertreter des Pirmasens Marketing e.V. und Oberbürgermeister Dr. Bernhard Matheis haben hieraus ohne Kenntnis des Vorschlaggebers den Entwurf gewählt, der am meisten überzeugt hat. Hierbei waren Vorgaben, wie zum Beispiel ein stadthistorischer Bezug, gute Sprechbarkeit aber auch Verständlichkeit des Vorschlages zu beachten.
Im Ergebnis hat sich das Gremium für die Variante „Rheinberger-Passage“ entschieden. Ein wichtiger Faktor zur Entscheidungsfindung war hierbei sicherlich der Umstand, dass sich weit mehr als ein Drittel der Vorschläge für eine Variante in Verbindung mit der Familie Rheinberger ausgesprochen hat.
Natürlich wurden auch eine Reihe weitere Pirmasenser Persönlichkeiten ins Spiel gebracht. Darunter finden sich unter anderem, Hugo Ball, Jakob Schunk, Prof. Bruch, die Familie Melchior, Hans-Frieder Baisch, die Kröher Zwillinge, Betty Rubin, „de Kiefer Lui“, Walter Slodki, Betty Amann, Ralph Bear, Carl Semler und einige mehr.
Einen weiteren Schwerpunkt bildeten Vorschläge mit Bezug zum Thema Schuh. So fanden sich zum Beispiel der Schlabbeplatz, Schlabbeflickerplatz, Schusterplatz oder Zwickerplatz. Weitere Vorschläge nahmen auch Bezug auf die besondere Platzgestaltung. So waren beispielsweise der „Dollbohrerplatz“, Dynamoplatz, Spiralplatz, Helixplatz, Smartiesplatz, „Dubbetreff“, „Platz mit Durchblick“ interessante Variationen.
Auch das Dynamikum war Gegenstand bei den Namensvorschlägen. So wurden die Vorschläge „PS:ience-Platz“, „Platz der Bewegung“ oder „Dynamikums-Vorplatz“ eingereicht. Unter all den Vorschlägen fanden sich aber auch skurrile Namen wie „Platz ohne Namen“ oder „Guckloch“.
Durch ihre Teilnahme haben die Bürgerinnen und Bürger ein hohes bürgerschaftliches Engagement erkennen lassen, für das sich die Stadt
ganz herzlich bedanken möchte.
Hintergrund: Die Fertigstellung des fast 1.200 Quadratmeter großen Geländes ist ein weiterer zentraler Baustein innerhalb des Stadtentwicklungskonzeptes auf der Achse zwischen Hauptbahnhof, Forum Alter Post, dem Rheinberger mit Dynamikum und dem dahinterliegenden Strecktalpark.
Durch den Abriss einer leerstehenden Gewerbeimmobilie, die aus den Nachkriegsjahren stammte, eröffnet sich dem Betrachter der Blick auf den revitalisierten und denkmalgeschützten Rheinberger-Komplex mit Dynamikum und Tourist-Info. Für Gäste, die etwa auf dem Weg vom Hauptbahnhof oder der künftigen City-Star-Jugendherberge ins Mitmachmuseum oder den Strecktalpark sind, fällt der bisherige Umweg über die stark frequentierte Kreuzung an der Ecke von Schäfer- und Schachenstraße weg.
Der neue Stadtplatz, der nach einer Idee von Landschaftsarchitekt André Jankwitz, (Leiter des Garten- und Friedhofsamtes), entstanden ist, gliedert sich in drei Teile. In der Mitte der Fläche ist ein mit Rasen angelegter Senkgarten entstanden, der über Stufen erreichbar ist. Zwei zusätzliche Wege rechts und links, die in Granitpflaster ausgeführt wurden, ermöglichen einen barrierefreien Zugang. Als Bypass dient ein Weg aus Pflasterstreifen.
Den Mittelpunkt der Anlage bildet eine sechs Meter hohe Doppelhelix (drehbare Spindel). Das orangefarbene Exponat greift bewusst das Dynamikum-Leitmotiv „Bewegung“ auf und lädt zum Experimentieren ein. Zur Begrünung der neuen Sichtachse wurden zwölf Amberbäume gepflanzt, die besonders im Herbst durch ihre herrliche Färbung einen Blickfang darstellen. Weiterhin erfreuen ein Blauglockenbaum und vier immergrüne Lebensbäume die Besucher. Eingerahmt wird der Platz von Eibenhecken. Rosen begrünen die markanten Stützen der Sandsteinmauer. Im kühleren Spätsommer werden die Beete mit Stauden bepflanzt, die Farbtupfer liefern.
Ein spezielles Beleuchtungskonzept setzt – ergänzt durch einen sogenannten Bodennebler – Akzente. Fünf Säulen mit zylinderförmigen Lampen tauchen den Platz am Abend in ein dezentes Licht. Für zusätzliche Effekte sorgen Strahler, die in den Beeten hinter den Sitzmauern installiert wurden und den Charakter der Sandsteinmauern hervorheben.
Der Stadtplatz liegt in einem Sanierungsgebiet. Sowohl der Rückbau, als auch die Neugestaltung des Areals wurde mit rund 80 Prozent vom Land Rheinland-Pfalz gefördert. Die geschätzten Gesamtbaukosten belaufen sich auf rund 542 000 Euro. Davon entfallen 218 00 Euro auf die Rückbaumaßnahmen und die restlichen 324 500 Euro auf die Landschaftsarbeiten zur Geländemodellierung und Gestaltung des Platzes.
Auf einen Blick:
Rückbaumaßnahmen: Mai bis August 2016
Baubeginn Neugestaltung: Mitte August 2016
Fertigstellung: August 2017