Weinheim – So ändern sich die Zeiten: Auf dem Hügel oberhalb von Rittenweier kann jetzt ein Mobilfunkmast entstehen. Die Aufstellung des „Handymastes“ ist der Endpunkt einer zehnjährigen Vorgeschichte. In diesen Tagen mutet der Abschluss des Verfahrens fast wie ein Weihnachtsgeschenk an.
2007 gab es noch erhebliche Widerstände in der Bevölkerung. Doch längst werden landauf landab Funklöcher als viel störender wahrgenommen als Mobilfunkmasten. Die Stimmung hat sich gedreht.
Das Amt für Baurecht der Stadt Weinheim hat jetzt nach einer positiven Stellungnahme der Unteren Naturschutzbehörde den Mobilfunkmast genehmigt, von dem aus die Telekom in den nächsten Monaten eine Mobilfunkverbindung einrichten wird. Das hat jetzt die Rippenweierer Ortsvorsteherin Anja Blänsdorf mitgeteilt; sie war an der Entwicklung maßgeblich beteiligt. Mit dem Bau des Turms und der Installation der Antennen steigen Rippenweier und die kleinere Nachbardörfer Rittenweier, Heiligkreuz und Ritschweier aus dem Funkloch.
Die Wandlung in den Weinheimer Odenwald-Stadtteilen ist einerseits ein Spiegelbild des Zeitgeistes der mobilen Kommunikationsgesellschaft – andererseits aber auch das Ergebnis sorgfältiger Kommunikation und Bürgerbeteiligung im Ortsteil.
Zur Erinnerung: Schon 2007 hatte es die Chance auf ein besseres Netz und den Antrag eines Mobilfunkbetreibers gegeben – dieser führte aber nach erheblichen Widerständen aus der Bevölkerung nicht zum Erfolg. Mit dem Resultat, dass die Weinheimer Verwaltungsspitze die Pläne zunächst wieder in die Schublade steckte: man wolle erst ein klares Signal aus der Ortschaft und der betroffenen Bürger, erklärte Bürgermeister Dr. Torsten Fetzner, der seinerzeit mit Hilfe eines Mobilfunkkonzeptes eine klare Linie für Handymasten im Stadtgebiet gezogen hatte.
Dieses klare Signal kam im Oktober 2014. Anja Blänsdorf war mittlerweile Ortsvorsteherin, ein neuer Ortschaftsrat war gewählt. Bei einem Treffen der Selbstständigen und Unternehmer am Ort war der dringende Wunsch nach einer Verbesserung der Mobilfunkverbindung geäußert worden. Darauf hin wurde die Ortsverwaltung aktiv: Der Ortschaftsrat beschloss eine Bürgerbefragung. Deren Ergebnis war eindeutig: 68 von 83 Personen, die sich an der Befragung beteiligt hatten, wollten besser mobil telefonieren.
Der Ortschaftsrat Rippenweier nahm in seiner Sitzung im März 2015 das eindeutige Votum der Bürgerschaft zur Kenntnis und begrüßte diese Entwicklung. Der Ortschaftsrat Ritschweier, der in der gemeinsamen Sitzung anwesend war, bestärkte die aus dem Nachbarort. Durch den favorisierten Standort zwischen Rippenweier und Ritschweier erhofft man sich in Ritschweier ebenfalls Verbesserungen beim Handy-Empfang.
Die Stadt begab sich daraufhin auf die Suche nach einem Betreiber.
Im Juni 2015 zeigte die Telekom Interesse am vorgeschlagenen Standort. Die Mailänder Consult GmbH übernahm die Planung, die in den Wochen danach eng mit der Stadt und dem Ortschaftsrat abgestimmt wurde. Seither gab es wieder Verzögerungen, weil die Stadt auf die Stellungnahme der Unteren Naturschutzbehörde warten musste und weil es Nachbareinsprüche gab. Diese wurden jetzt aber mit Erteilung der Baugenehmigung zurückgewiesen.