Worms – Die Adventszeit in Worms stand in diesem Jahr erstmals unter dem neuen Motto „Nibelungen Weihnacht“. Im Premierenjahr bereicherten vom 27. November bis zum 23. Dezember bereits einige Neuerungen das bewährte vorweihnachtliche Programm mit Weihnachtsmarkt, Wechselbuden und Turmblasen. So gab es erstmals Dank des ehrenamtlichen Engagements vieler kreativer Köpfe unter anderem eine Nibelungen-Weihnachtswerkstatt am Lutherdenkmal sowie einen Kriemhildenball in der Magnuskirche.
„Wir sind sehr glücklich mit der Neuausrichtung, die unseren Markt noch mehr mit den kulturellen Profilen der Stadt verzahnt. Gerade das große ehrenamtliche Engagement vieler Privatpersonen zeigt, dass wir mit dem Thema einen Nerv der Bürger getroffen haben“, resümiert Bürgermeister Hans-Joachim Kosubek, schlägt jedoch auch leise kritische Töne an: „Natürlich haben wir bei der einen oder anderen Aktion auch Lehrgeld gezahlt und Erfahrungen gesammelt, die wir im Rahmen einer großen Nachbesprechung im Januar dann noch einmal zusammentragen werden. Alles in allem war es aber ein Schritt in die richtige Richtung.“
Sehr gut angenommen wurde das neue Logo – ein rot-goldenes Rankenherz mit dem Stadtschlüssel – welches überall als Dekorationsobjekt zu finden war. Die roten Tassen mit dem Herzen und die Pins sorgten für eine „herzliche“ Atmosphäre in der Innenstadt und bei vielen Einzelhändlern, die sich wieder mit einer Adventskalenderaktion am bunten Treiben in der Innenstadt beteiligten. „Die kleine aber feine Aktion kam sehr gut an und ergänzte das Gesamtprogramm um ein weiteres Alleinstellungsmerkmal für Worms“, bilanzierte Heike Noeller, die bei der städtischen Wirtschaftsförderung den Einzelhandel betreut.
Kosubek: „Unser traditioneller Weihnachtsmarkt mitten im Herzen der Stadt war sehr gut besucht. Viele Wormserinnen und Wormser haben ihren weihnachtlichen Einkauf mit einem Besuch des Weihnachtsmarktes verbunden. Fast alle Aussteller und Schausteller waren zufrieden, wobei an den Schneetagen die Besucher später kamen als erwartet.“ Bereichsleiterin Angelika Zezyk ergänzt: „Auch die mittlerweile drei Wechselbuden wurden wieder sehr gut angenommen. Wir haben schon jetzt für das kommende Jahr Reservierungen einiger lokaler Vereine und Institutionen. Zusammen mit dem abwechslungsreichen Programm beim ‚Kloose Helmut‘ hat sich rund um den Römischen Kaiser in den letzten Jahren ein toller Hotspot entwickelt, der von vielen Wormsern gestaltet und getragen wird und unseren Markt so zu etwas Besonderem macht.“
René Bauer, Vorsitzender des Schaustellerverbandes Wonnegau-Worms e. V.: „Wir sind sehr zufrieden, das neue Konzept hat gegriffen. Bundesweit sind die Umsätze auf den Weihnachtsmärkten in diesem Jahr um 20 Prozent gesunken; wir in Worms verzeichnen hingegen eine leichte Steigerung. Wir haben einen schönen und interessanten Weihnachtsmarkt, den wir in den kommenden Jahren gemeinsam noch weiter voranbringen möchten.“
Nur teilweise wie gewünscht funktionierte das neue Konzept auf dem Lutherplatz: Rund um das Reformationsdenkmal wurde erstmals eine Nibelungen-Weihnachtswerkstatt eingerichtet, in der junge Besucher spannende Einblicke in alte Handwerkskünste erhaschen, allerhand märchenhaften Erzählungen lauschen und sich beim Basteln weihnachtlicher Accessoires kreativ austoben konnten. Direkt daneben platziert war die lebendige Krippe, die wieder von Carry Lerch vom Wormser Gnadenhof bespielt wurde. Zezyk: „Hier war leider nur an einzelnen Tagen, wie zum Beispiel am 17. Dezember beim Krippenspiel und beim Kinderschmied richtig viel los. Und das, obwohl der Platz sehr viel Potential hat. Wir werden uns deshalb überlegen, wie wir das Angebot hier noch attraktiver gestalten können.“
Schon mit dem Ziel künftig noch mehr gewandete Tänzer in der Weihnachtszeit nach Worms zu locken, fand erstmals der kleine Kriemhildenball mit historischem Tanz und Ausstellung von mittelalterlichen Roben in der Magnuskirche statt. Vor Ort wurde sich direkt zu einem Tanzworkshop am 25. Februar 2018 im Andreasstift verabredet, damit beim nächsten Ball mehr Tanzpaare aktiv mitmachen können.
Ein weiterer Höhepunkt der Nibelungen Weihnacht war das traditionelle Turmblasen im historischen Ambiente zwischen Kaiserdom und Magnuskirche, bei welchem die Wormser Barockbläser in luftiger und eisiger Höhe auf den Türmen von Dom und Magnuskirche musizierten. Hier lauschten wieder tausende Menschen aus Nah und Fern der weihnachtlichen Musik und stimmten sich beim gemeinsamen Singen von Weihnachtsliedern auf die bevorstehenden Festtage ein.