Kaiserslautern – Zum traditionellen Neujahrsempfang der Handwerkskammer der Pfalz fanden sich zahlreiche Gäste aus Wirtschaft und Politik im Berufsbildungs- und Technologiezentrum in Kaiserslautern ein. Die Jahresauftaktveranstaltung sei eine gute Gelegenheit, den Kontakt mit den Repräsentanten und Partnern des pfälzischen Handwerks zu pflegen, betonte Mannert.
Anschließend berichtete sie über die nach wie vor sehr gute konjunkturelle Lage des pfälzischen Handwerks. Insbesondere die Bau- und Ausbaubetriebe des Kammerbezirks profitierten von der guten wirtschaftlichen Situation. Auch die übrigen Branchen bewegten sich auf einem anhaltend hohen Niveau. Der hohe Beschäftigungsgrad in Verbindung mit dem niedrigen Zinsniveau seien die Ursachen für die steigende Konsumbereitschaft und Wohnungsbautätigkeit der Verbraucher. Die Kehrseite der Medaille seien allerdings die fehlenden Fachkräfte zur Ausführung der Aufträge.
„Fehlendes Personal wirkt als Wachstumsdämpfer“,
beschrieb Mannert die Auswirkungen des Fachkräftemangels in pfälzischen Handwerksbetrieben.
So sei es für die Handwerkskammer ein Gebot der Stunde, Maßnahmen zu ergreifen, um Abhilfe zu schaffen. Durch eine neue Personalberatungs- und -vermittlungsstelle am Standort Ludwigshafen etwa hätten Betriebe die Möglichkeit, passgenau qualifiziertes Fachpersonal kennen zu lernen.
Auch die Situation auf dem Ausbildungsmarkt bleibe schwierig. So habe das Handwerk noch immer ein Nachwuchsproblem, allerdings machten leicht steigende Ausbildungszahlen im abgelaufenen Jahr Hoffnung auf ein Umdenken. Auch in diesem Bereich scheinen die zahlreichen Berufsorientierungsmaßnahmen der Handwerkskammer Wirkung zu zeigen. Ferienwerkstätten in den Bildungszentren, Fachmessen und nicht zuletzt ein neues Ausbildungsmodell, die sogenannte Lehre plusHS, bringen den Schülern die Attraktivität und die Karrierechancen eines Handwerksberufes nahe. Mannert verwies in diesem Zusammenhang auf die im Februar stattfindende Messe „Spannende Perspektiven“, die die Handwerkskammer für junge Menschen in der Berufsfindungsphase in ihrem Berufsbildungs- und Technologiezentrum in Kaiserslautern veranstaltet.
Ausführlich erläuterte die Kammerpräsidentin das neue Ausbildungsmodell Lehre plusHS. „Es verbindet die klassische duale Berufsausbildung mit Modulen eines berufsbegleitenden Bachelorstudiengangs im Bereich der Elektrotechnik“, so Mannert. Während der Ausbildung zum Elektroniker könne der Auszubildende an den Wochenenden Vorlesungen des elektrotechnischen Studiums besuchen. Die dabei gesammelten Leistungspunkte würden nach der Ausbildung sowohl auf ein eventuell anschließendes berufsbegleitendes Studium als auch auf Teile der Meistervorbereitung angerechnet.
In ihrem Ausblick auf das kommende Jahr ging Mannert auf die Neuerungen in der finanziellen Förderung der Meisterausbildung ein. So fördere die Landesregierung bereits seit Ende des letzten Jahres die Aufstiegsboni I und II für Meister und Existenzgründer. Alle Jungmeister ab dem Jahr 2017 erhielten den Aufstiegsbonus I des Landes Rheinland-Pfalz in Höhe von 1.000 Euro als Anerkennung für die Weiterqualifizierung. Der Aufstiegsbonus II betrage 2.500 Euro pro Person und honoriere eine Existenzgründung auf Grundlage der erfolgreich abgelegten Meisterprüfung.
Ein weiteres Novum bei der Handwerkskammer sei der Einsatz eines Digitalisierungsberaters ab Januar 2018. Er habe die Aufgabe, die Betriebe bei der Einführung und Optimierung digitaler Geschäfts- und Produktionsprozesse zu unterstützen und zu begleiten. Mannert betonte, dass sich jeder Interessierte bei der Handwerkskammer informieren könne.
Im Rahmen des Neujahrsempfangs wurden Jürgen Bärmann aus Contwig und Ralf Fuchs aus Kaiserslautern für ihre ehrenamtliche Mitarbeit in Prüfungsausschüssen der Handwerkskammer der Pfalz mit der Goldenen Ehrennadel ausgezeichnet. Mit der Ehrennadel in Silber wurden ausgezeichnet: Bernd Bösl (Steinwenden), Rüdiger Dämgen (Hessheim), Stefan Haas (Neustadt), Udo Kindelberger (Rumbach), Kurt König (Otterberg), Johann Mischitz (Kaiserslautern), Hans-Peter Peifer (Steinalben), Rudi Schlosser (Eulenbis), Oliver Schmidt (Rodenbach), Helmut Schreider (Frankenthal), Matthias Schuster (Vinningen), Hans Schwehm (Kaiserslautern), Michael Tzigiannis (Kaiserslautern) und Ute Wagner (Landau).
Zudem erhielten sieben Absolventen, die im vergangenen Jahr ihre Fortbildung zum Geprüften Betriebswirt nach der Handwerksordnung erfolgreich abgeschlossen haben, ihre Urkunden.