Kaiserslautern – „Unser Auftreten in den letzten Minuten war absolut inakzeptabel“, gab ein sichtlich verärgerter Marco Sliwa in der Pressekonferenz nach der 26:36-Klatsche in Oppenweiler zu Protokoll.
Der TuS-Coach hatte keine Erklärung für die Leistung seiner Mannschaft nach der Halbzeitpause, denn bis dahin war es das erwartet enge Spiel zweier Mannschaften, die unbedingt mit einem Sieg in die Rückrunde starten wollten. Der TuS hatte ein spielerisches Plus auch dank seines Winterneuzugangs Marc-Robin Eisel. Der 18-jährige Juniorennationalspieler erzielte vier der ersten acht TuS-Treffer und lenkte das Spiel seiner Mannschaft im Stil eines Klassemanns. Auch Christopher Klee zeigte sich als Aktivposten nach seiner Einwechslung und erzielte insgesamt fünf Treffer. Der HCOB hielt mit großer Leidenschaft und individueller Klasse dagegen. Da beide Abwehrreihen nicht ihren besten Tag erwischt hatten, entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, die Führung wechselte mehrmals bis zur Pause. Auf Seiten der Gastgeber stand in der Anfangsphase Siebenmeterschütze Philipp Maurer im Mittelpunkt. Er trat bis zur 16. Minute sechs mal zum Strafwurf an und blieb ohne Fehlversuch! In den restlichen 45 Spielminuten gab es übrigens keinen einzigen Strafwurf mehr für die Gastgeber. Mit dem Pausenpfiff scheiterte Theo Megalooikonomou vom Siebenmeterpunkt an Torhüter Sven Grathwohl, so dass es mit einem 15:15 in die Pause ging.
Nach dem Seitenwechsel präsentierten sich die Hausherren hellwach während die zahlreich mitgereisten Dansenberger Fans ihre Mannschaft noch beim Pausentee wähnten ob der schläfrigen Vorstellung in den ersten zehn Minuten. Oppenweiler nutzte die Tiefschlafphase des TuS und zog bis zur 36. Minute auf 19:15 davon. Jetzt wurde es richtig laut in der proppenvollen Gemeindehalle und die Hausherren dominierten das Geschehen in der Folgezeit. Erst in der 39. Minute gelang dem TuS das erste Tor nach Wiederanpfiff. Ein kurzes Zwischenhoch bescherte den 22:20 Anschlusstreffer (45.). Selbst beim 25:22 (49.) und 27:23 (51.) war der Rückstand noch nicht aussichtslos, doch was die Mannschaft dann ablieferte ist nur schwer in Worte zu fassen. Der Sieg des HCOB geht völlig in Ordnung, doch die Art und Weise wie sich die Mannschaft von TuS-Trainer Marco Sliwa in den letzten zehn Minuten präsentiert hat ist nicht akzeptabel. Selbst erfahrene Spieler ließen sich immer wieder auf Diskussionen mit Schiedsrichter und Gegenspielern ein, kassierten unnötige Zeitstrafen, statt sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. So wird es schwer die so dringend benötigten Punkte für den Klassenerhalt zu sammeln.
„Wie es in der zweiten Halbzeit zu einem derartigen Bruch kommen konnte, ist mir noch unerklärlich. Ausschlaggebend waren sicher die ersten zehn Minuten, von da an nahm dann alles seinen Lauf“,
war auch TuS-Coach nachdem Spiel noch ratlos. Schmerzlich vermisst wurde Goalgetter Jan Claussen, den eine schwere Grippe kurzfristig außer Gefecht setzte. Der kurzfristig bis Saisonende verpflichtete kroatische Linkshänder Mislav Nenadic deutete in einigen Situationen seine Klasse an, fand aber, nach nur zwei Trainingseinheiten, logischerweise noch keine Bindung zum Spiel. Jetzt gilt es die richtigen Lehren aus dem enttäuschenden Rückrundenauftakt zu ziehen, um sich im kommenden Heimspiel wieder als geschlossene und entschlossene Einheit zu präsentieren.
HC Oppenweiler/Backnang
Thomas Fink, Sven Grathwohl (Tor), Florian Schöbinger, Tobias Hold (2), Ruben Sigle (7), David Szilagyi (1), Chris Hellerich, Kevin Wolf (3), Philipp Schöbinger (4), Tom Kuhnle (2), Florian Frank (5), Philipp Maurer (6/6), Felix Raff (2), Lukas Köder (4). – Trainer: Matthias Heineke.
TuS 04 KL-Dansenberg
Markus Seitz und Tim Hottgenroth (im Tor), Tim Beutler (3), Steffen Kiefer, Theodoros Megalooikonomou (2), Christopher Seitz (3), Augusto Aranda (1), Niklas Jung (1), Luca Munzinger (1), Marc-Robin Eisel (6/1), Christopher Klee (5), Florian Lammering (1), Mislav Nenadic (3). – Trainer: Marco Sliwa.
Schiedsrichter: Carsten Hehn (Fürth) und Jan Tauchert (Erlangen)
Zuschauer: 650
Siebenmeter: 6/6 : 1/3
Zeitstrafen: 1 : 7
Der Spielfilm: 3:4, 6:7, 11:9, 13:14, 15:15 (Halbzeit), 19:15, 22:20, 27:23, 32:24, 36:26