Pirmasens – Pirmasens führt das Informationssystem Katwarn ein. Das hat der Stadtvorstand in seiner letzten Sitzung beschlossen. Schnell, zuverlässig und ortsgenau sollen die Bürger via Handy im Not- und Katastrophenfall mit Warnungen und Verhaltensregeln versorgt werden.
„Wenn schwere Unglücksfälle eintreten, dürfen wir keine Zeit verlieren“,
begrüßt Bürgermeister Peter Scheidel, der den Bereich Brand- und Katastrophenschutz verantwortet, die Entscheidung. Mit Katwarn habe sich die Stadt für eine sinnvolle Ergänzung zu den herkömmlichen Kommunikationskanälen wie Lautsprecherdurchsagen, Radio, Fernsehen und Internet entschieden. Er sieht noch einen weiteren Vorteil:
„Das System ist auch für Hörgeschädigte geeignet und somit ein wichtiger Schritt in Richtung Barrierefreiheit“.
Die einmaligen Anschaffungskosten betragen 15 000 Euro. Das Innenministerium hat eine Förderung in Höhe von 40 Prozent in Aussicht gestellt. Weitere 3 000 Euro fallen jährlich für die Pflege des computergestützten Programms an, das nach einer Empfehlung von Städte- und Landkreistag flächendeckend in Rheinland-Pfalz eingeführt werden soll. Oberbürgermeister Dr. Bernhard Matheis sieht das Geld gut angelegt:
„Wir investieren in ein Stück mehr Bürgersicherheit“.
Nutzer der Katwarn-Applikation (App) empfangen außerdem bei drohenden Extremwetterlagen die amtlichen Warnungen des Deutschen Wetterdienstes auf ihrem Mobilfunkgerät.
Entwickelt wurde Katwarn vom Fraunhofer-Institut „Fokus“. Getragen wird das Projekt vom Verband der öffentlichen Versicherer. Das Land Rheinland-Pfalz fördert die Einführung mit einem finanziellen Zuschuss.
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Katwarn soll in Pirmasens von der Leitstelle der Städtischen Feuerwehr bedient werden. Bei einer Bombenentschärfung, einem Großbrand oder auch einer drohenden Giftwolke können die betroffenen Postleitzahlengebiete ausgewählt werden. Dann wird eine entsprechende Warnung oder ein Hinweis zum richtigen Verhalten verfasst und nur an die sich im betroffenen Gebiet aufhaltenden Menschen geschickt. Zu überhören ist diese Warnung nicht. Die App macht mit einem lauten Signalton auf eine neue Nachricht aufmerksam. Gehörlose erkennen an der Vibration ihres Mobilfunktelefons, dass etwas passiert ist. Jeder, der von außerhalb in das Gefahrengebiet fährt, bekommt die Nachricht noch so lange auf sein Handy gespielt, bis die Leitstelle Entwarnung gibt.
Katwarn steht Bürgern kostenlos zur Verfügung. Mit einem Smartphone können sich Interessierte die entsprechende App herunterladen. Alternativ dazu ist eine Warnung per SMS oder E-Mail ebenfalls möglich. Durch diesen Service sind Nutzer nicht zwangsweise auf ein Smartphone angewiesen. www.katwarn.de