Wiesbaden – Die Bundesliga-Volleyballerinnen des VC Wiesbaden haben ihre Auswärtspartie bei Tabellenführer Dresdner SC mit 0:3 verloren (20:25, 17:25, 25:27). In einem erwartet schweren Spiel gegen den kommenden Pokalfinalgegner hielt das Team von VCW-Chef-Coach Dirk Groß vor allem im ersten und dritten Satz sehr gut mit, musste sich jedoch am Ende der ganzen Klasse der Gastgeberinnen geschlagen geben.
Die Hessinnen waren mit zwölf Spielerinnen nach Sachsen gereist. Mit an Bord war neben Julia Osterloh auch VCW-Neuzugang Tanja Sredic, die ihr Debüt im cyan-blauen Trikot gab. Gerade im dritten Durchgang zeigte sich der VCW angriffslustig und hatte den Meisterschaftsfavoriten am Rande eines Satzverlustes. Wenn man den Hessinnen am Samstagabend vor den 2.903 Zuschauern einen Vorwurf machen konnte, dann dass sie im zweiten Satz zu unkonzentriert zu Werke gingen und so den Gastgeberinnen zu einfachen Punkten verhalfen.
Ansonsten hielt der VCW gegen Dresden – dem kommenden Gegner im Pokalfinale am 4. März in der Mannheimer SAP Arena – nach Kräften dagegen. Während sich die Gastgeberinnen einmal mehr auf ihre bärenstarke Diagonalangreiferin Piia Korhonen verlassen konnte, die Finnen erzielte insgesamt 17 Punkte, wurde bei Wiesbaden Außenangreiferin Tanja Großer nach der Partie mit der silbernen MVP-Medaille ausgezeichnet.
Dirk Groß, der im Laufe der Partie alle Spielerinnen einsetzte, fand nach dem Spiel positive Worte: „Mit der sehr guten Leistung in Satz eins und drei können wir zufrieden sein.“ Man dürfe gegen eine Topmannschaft wie Dresden einfach keine Fehler machen, so der Diplom-Trainer weiter. „Im zweiten Satz waren wir etwas kopflos, aber das ist eine Sache der Unerfahrenheit. Aus der heutigen Partie können wir viel lernen. Sie ist eine gute Ausgangsbasis für unsere kommenden Aufgaben in der Liga und im Pokal.“
Der VCW belegt trotz der ersten Niederlage im Jahr 2018 weiter den vierten Tabellenplatz in der Volleyball Bundesliga. Diesen so wichtigen Ausgangspunkt für die Playoffs will der VC Wiesbaden am kommenden Samstag verteidigen. In der heimischen Sporthalle am Platz der Deutschen Einheit empfängt der VCW ab 19 Uhr dann mit dem USC Münster einen starken Tabellennachbarn.
Ausführlicher Spielbericht:
Dirk Groß schickte folgende Mannschaft aufs Feld: Tanja Großer, Karolina Bednářová (Außenangriff), Simona Kóšová, Selma Hetmann (Mittelblock), Kimberly Drewniok (Diagonal), Irina Kemmsies (Zuspiel) und Lisa Stock (Libera).
Es dauerte drei Punkte bis der VCW zum ersten Mal zum Erfolg kam. Danach entwickelte sich ein munteres Spiel, in dem beide Teams abwechselnd punkten konnten. Dresden lag zur ersten technischen Auszeit mit vier Zählern vorne (8:4). VCW-Kapitänin Karolina Bednářová punktete danach, indem sie den gegnerischen Block anschlug. Und auch in der Folge kamen die Wiesbadenerinnen fleißig weiter zum Erfolg, sodass sie den Rückstand nicht nur aufholen, sondern in eine eigene 13:12-Führung ummünzen konnten. DSC-Trainer Alexander Waibl griff zur Teamauszeit um den hessischen Lauf zu unterbrechen – mit Erfolg. Dresden war fortan wieder in der Spur und spielte bis zur zweiten technischen Auszeit (16:13) seine ganze Routine aus. Doch der VCW gab nicht auf, glaubte weiter an seine Chance und kämpfte. Die Gastgeberinnen mussten stets damit rechnen, dass aus der hessischen Feldseite ein Ball zurückkommt. Doch immer dann, wenn Wiesbaden sich herangekämpft hatte, drückte Dresden kurz aufs Gaspedal und stellte rasch einen Drei-Punkte-Vorsprung wieder her (21:18). VCW-Diagonale Kimberly Drewniok hielt ihr Team mit wichtigen Punkten im Satz, aber Dresden behielt bis Durchgangsende die Oberhand (25:20)
2.903 Zuschauer sahen im zweiten Satz einen Blitzstart Dresdens, das direkt auf 4:0 davon zog. Dirk Groß entschied sich zu einer frühen Teamauszeit, die brachte jedoch nicht den gewünschten Erfolg. Vor allem mit dem Aufschlag setzten die Hausherrinnen aus Sachsen die Gäste unter Druck. Im Angriff glänzte auf Dresdner Seite zudem Diagonalangreiferin Piia Korhonen. Beim Stand von 13:3 war die DSC-Führung dann doch deutlich. Ungewöhnlicher Weise schlichen sich bei den Hessinnen zwei Aufstellungsfehler ein, die Dresden zwei Punkte schenkten. Für den VCW galt es nun, mit guten Aktionen wieder etwas Selbstvertrauen zu tanken. Dabei mithelfen sollten jetzt auch Außenangreiferin Sina Fuchs und Mitteblockerin Julia Osterloh, die nun in die Partie kamen. Zur zweiten technischen Auszeit war der Rückstand zwar nicht wesentlich verkürzt (16:7), aber Wiesbaden war zumindest wieder besser in der Partie. Bestes Beispiel: Eine missglückte Annahme rettete Zuspielerin Irina Kemmsies mit letzter Kraft und den darauffolgenden Dresdner Angriff unterband Selma Hetmann erfolgreich mit einem sehenswerten Einer-Block. Und dann feierte auch VCW-Neuzugang Tanja Sredic ihr Debüt im cyan-blauen Trikot. Trotz allem entschied Dresden den zweiten Durchgang klar für sich (25:17).
Satz Nummer drei begann wesentlich ausgeglichener. Der VCW hatte jetzt spürbar nochmal Lust, den Favoriten zu ärgern und setzte mit einer stabilen Abwehrarbeit, Kampfgeist und klugen Angriffsschlägen immer wieder kleine Nadelstiche. Zur ersten technischen Auszeit stand es aus VCW-Sicht 7:8. Es folgte eine Schrecksekunde: Wiesbadens Libera Lisa Stock bekam einen wuchtigen Dresdner Angriffsball direkt ins Gesicht, sodass die Nase blutete. Nach einer kurzen Unterbrechung konnte sie jedoch weiterspielen. Spannend ging es weiter: Beide Teams erspielten sich abwechselnd das Aufschlagsrecht. Einen Service Tanja Großers konnte Dresden nicht verwerten und Wiesbaden glich zum 13:13 aus. Ein anschließender VCW-Block brachte die Führung für die Hessinnen. Diese währte jedoch nur bis zur zweiten technischen Auszeit, zu der Dresden wieder mit 16:15 in Führung lag. Jetzt waren die Gastgeberinnen wieder am Drücker und marschierten Richtung Satzgewinn. Doch die Gäste steckten nicht auf. Groß brachte noch einmal Dora Grozer ins Spiel, die für Aufschlagdruck und den Ausgleich sorgte (22:22). Und dann ging es Schlag auf Schlag: Zuerst hatte der DSC bei 24:22 zwei Matchbälle. Beide konnte der VCW abwehren. Dann erneut Matchball für Dresden, einen Angriff der Sächsinnen berührte jedoch die Netzantenne. Danach wieder Matchball DSC, den sie diesmal zum 27:25 verwandelten. Wiesbaden zeigte zum Ende der Partie, warum mit dem VCW beim Pokalfinale am 4. März in Mannheim durchaus zu rechnen ist – der Gegner dann: der Dresdner SC.