Mannheim – Genau 111 Tage nach dem Spatenstich und dem 118. Geburtstag Seppl Herbergers haben sich heute zahlreiche prominente Gäste zur feierlichen Einweihung auf dem neugestalteten Seppl-Herberger-Platz im Stadtteil Waldhof eingefunden.
Neben der Stadtspitze, vertreten durch Bau- und Sportbürgermeister Lothar Quast gab sich auch Horst Eckel, Fußball-Weltmeister 1954 und Botschafter der Sepp-Herberger-Stiftung, die Ehre. Der DFB wurde durch die Vizepräsidenten Eugen Gehlenborg und Ronny Zimmermann vertreten.
Bürgermeister Quast betonte die Bedeutung des neu gestalteten Platzes für die Mannheimerinnen und Mannheimer:
„Viele Lebensjahre hat Seppl Herberger in Mannheim verbracht. Er hat uns in seiner Karriere als Fußballer und Trainer begeistert und nicht nur sportlich, sondern auch sozial viel geleistet. Seine bemerkenswerte Karriere und sein Engagement sind Vorbild für die Mannheimer und die Region. Deshalb hat die Stadt gerne mit dazu beigetragen, dass mit diesem neuen Platz ein neuer Anziehungspunkt im Herzen des Waldhofs geschaffen wurde.“
Im Rahmen der Einweihungsfeier konnten sich die Bürgerinnen und Bürger ein eigenes Bild machen. Nach der Umgestaltung zeigt sich die Platzfläche an der Ecke Oppauer Straße/Jakob-Faulhaber-Straße in einem komplett neuen Gewand. Der Platz mitten im Waldhof öffnet sich jetzt durch die Umgestaltung zu den bestehenden Grundstücksgrenzen. Die mittlere Grünfläche wurde zugunsten einer wertigen, unterhaltungsfreundlichen Platzgestaltung zurückgesetzt und von neuen Flächen umgeben, wobei der alte Baumbestand bestehen blieb. Die vom Fanprojekt Mannheim und der Bürgerinitiative Waldhof-West gestaltete „Bande“ markiert die Grundstücksgrenze Richtung Schulgelände. Das vorgesehene Sitzmobiliar, die rückwärtige Bande und die ballrunden Poller verbinden in ihrer Formensprache die Platzgestaltung mit Eindrücken aus dem Fußballstadion und lassen eine Stadionassoziation entstehen.
Für die außerplanmäßige Umgestaltung wurden durch die Stadt Mannheim 150.000 Euro zur Verfügung gestellt. In diesem Betrag sind Planungsleistungen, Tiefbau- und Grünarbeiten, Straßenausstattung, Vermessungskosten und das außergewöhnliche Mobiliar enthalten.
„Dass der Fußball die Menschen auf eine besondere Art und Weise anspricht, spiegelt sich auch an diesem Platz wider. Die Bürgerinitiative Waldhof-West und die Bürgerinnen und Bürger haben sich mit beeindruckendem Engagement eingebracht. Ich möchte an dieser Stelle allen Beteiligten danken. Ich freue mich, dass heute zur Einweihung so viele Interessierte gekommen sind“, so Sportbürgermeister Quast.
Glas-Stele als Andenken an Sepp und Eva Herberger
Die Sepp-Herberger-Stiftung stellt der Stadt Mannheim als Schenkung eine Glas-Stele zur Verfügung, die im Verbund-Glassystem gefertigt und im Siebdruck-Verfahren produziert worden ist. Die Stele zeigt neben den biografischen Kerndaten drei Bildmotive aus dem Leben Herbergers. Zudem wurde die Signatur des am 28. März 1897 auf dem Waldhof geborenen früheren Bundestrainers (1936 – 1964) in das Glas eingearbeitet. Das Hauptmotiv zeigt die Eheleute Seppl und Eva Herberger.
"Es war uns ein besonderes Anliegen, Seppl Herberger gerade hier im Stadtteil Waldhof zusammen mit seiner Frau Eva zu zeigen. Die beiden hatten sich einst unweit des Platzes kennen und lieben gelernt. Eva Herberger war zeitlebens eine wesentliche Unterstützerin ihres Mannes. Der Erfolg des 'Chefs' war auch ihr Erfolg. Mit ihrem Tode im April 1989 ist unsere Stiftung Alleinerbin der kinderlosen Eheleute geworden",
sagte DFB-Vizepräsident Eugen Gehlenborg, der Vorsitzende der Sepp-Herberger-Stiftung.
"Die Gestaltung der Stele erfolgte in enger Abstimmung mit den Beteiligten der Stadt Mannheim und der Bürgerinitiative. Insbesondere danken wir auch dem Leiter des Stadtarchivs Mannheim, Dr. Ulrich Nieß, und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des DFB-Archivs für ihre sachkundige Beratung und Unterstützung."
Das Mannheimer Stadtarchiv hat unter anderem die Nutzungsrechte für die verwendeten Bildmotive zur Verfügung gestellt. Mit dem verwendeten Werkstoff Glas schließt sich ein weiterer biografischer Kreis. Der Bürgerinitiative war es von Anbeginn der Bemühungen im Juli 2012 wichtig, auf diese Weise die Rolle der Spiegelfabrik für den "Alten Waldhof" und die Familiengeschichte von Seppl Herberger hervorzuheben. "Die Spiegel" war einst wichtiger Arbeitgeber im Stadtteil, auch Herbergers Vater war dort beschäftigt. Seppl Herberger selbst wuchs in einem Wohnhaus der Werkssiedlung in der damaligen Rue de France auf.
„Platz in der Bevölkerung des Stadtteils verankert“
Jürgen Kurtz von der Bürgerinitiative Waldhof-West erklärte:
„Mit der Einweihung des Seppl-Herberger-Platzes heute können wir nicht nur optisch unseren Stadtteil Waldhof aufwerten. Vielmehr erhalten wir einen Platz von überregionaler Bedeutung, welche hoffentlich noch lange und weit über unsere Stadtteilgrenzen hinaus strahlen wird. Der Bürgerinitiative war es dabei von Anfang an wichtig, dass der Platz fest in der Bevölkerung des Stadtteils verankert wird. Deshalb freuen wir uns, dass heute nicht nur die Legende, sondern die Persönlichkeit ‚Seppl Herberger‘ zusammen mit seiner Frau Eva dahin zurückkehrt, von wo er einst auszog, um die Entwicklung von Fußball-Deutschland ganz erheblich zu beeinflussen. Heute dürfen wir sie beide wieder willkommen heißen. Daheim auf ihrem Waldhof.“
"Für meine Familie und mich ist heute ein guter Tag. Es ist schön, dass mit dem Seppl-Herberger-Platz hier auf dem Waldhof fortan an meinen Ur-Großonkel und seine Frau Eva erinnert wird. Der Platz ist eine würdige Erinnerungsstätte geworden“, betont Michael Herberger. Der Musikproduzent gehört als Vertreter der Familie Herberger dem Kuratorium der ältesten deutschen Fußball-Stiftung an. „Im Namen der Sepp-Herberger-Stiftung, aber auch ganz persönlich, danke ich der Stadt Mannheim, der Bürgerinitiative, dem Fanprojekt Mannheim und allen Beteiligten für das großartige Engagement in den letzten drei Jahren."
Buntes Rahmenprogramm zur Einweihung
Neben dem offiziellen Festakt wurde im Zusammenspiel mit dem Badischen Fußballverband, der Waldhof-Grundschule und der Johannes-Gutenberg-Schule ein buntes Rahmenprogramm angeboten. Das beliebte Torwandschießen, ein Glücksrad und eine Sprayer-Aktion waren ebenso Anlaufpunkte wie der Bus der Fußball-Nationalmannschaft und das DFB-Mobil.