Kaiserslautern – Voll des Lobes und Dankes verabschiedete Bürgermeisterin Dr. Susanne Wimmer-Leonhardt am 26. Januar 2018 den Leiter der Ausländerbehörde Hermann Wohlgemuth in den wohlverdienten Ruhestand.
„In Ihrer über 30-jährigen Tätigkeit für die Ausländerbehörde unserer Stadt haben Sie diese zu einem Aushängeschild mit in vielen Bereichen landesweiter Vorbildfunktion entwickelt“,
meinte sie in einer Feierstunde. Dies sei nicht nur den Beiträgen verschiedener Presseorgane und Fachzeitschriften der letzten Jahre zu entnehmen.
„Auch die wiederholte Anfrage nach Fachvorträgen bei Tagungen oder die unzähligen Besuche unserer Behörde durch Fachleute aus anderen Kommunen weit über die Landesgrenzen hinaus bestätigen die beispielgebende Entwicklung dieser Dienststelle unter Ihrer Leitung.“
Hermann Wohlgemuth war 1987 vom Polizeipräsidium, wo er zuletzt als Polizeibeamter das damals dort ansässige Einwohnermeldeamt leitete, zur Ausländerbehörde der Stadtverwaltung gewechselt. Im Jahr 2002 hatte er die Idee, auf dem Campus der Technischen Universität eine Außenstelle der Ausländerbehörde einzurichten, die ein Jahr später ihren Betrieb in einem Zimmer des Verwaltungsturmes der TU aufnahm. Als sich aufgrund gesetzlicher Vorgaben hohe Anforderungen an die technische Ausstattung und Netzanbindung der Ausländerbehörde ergaben, wurde diese nach dreijähriger Schließung 2011 in neuen größeren Räumlichkeiten mit drei Mitarbeitern wieder eröffnet.
Derzeit betreut die Ausländerbehörde über 16.000 Ausländer aus mehr als 140 Staaten. Als Universitätsstadt und Militärstandort hat sie dabei ein deutlich höheres Arbeitsaufkommen als Behörden mit ähnlichen Ausländerzahlen. Dabei stammen rund 40 Prozent der Ausländer aus dem Hochschulbereich, der neben den ausländischen Studierenden auch wissenschaftlichen Mitarbeiter, Promovenden und Professoren der Universität und Science Alliance umfasst.
„Für sie alle ist unsere Außenstelle ein wichtiger Anlaufpunkt“,
so die Bürgermeisterin.
„Außerdem unterstützt die Stadtverwaltung mit dieser besonderen Serviceleistung auf dem TU-Campus auch die internationale Attraktivität des Hochschulstandortes Kaiserslautern mit seinen renommierten Instituten.“
Weitere wichtige Schritte für die Ausländerbehörde unternahmen Hermann Wohlgemuth und sein Team mit der Einführung der sogenannten E-Akte, die die Behörde nicht nur in Fachkreisen zu einem Musterbeispiel für den Erfolg elektronischer Verwaltungslösungen werden ließ. Dazu hatte die Ausländerbehörde das Angebot eines externen IT-Partners genutzt, mit dem sie bereits lange Jahre zusammenarbeitete. So erledigten die Mitarbeiter zum Beispiel bereits seit Anfang des neuen Jahrtausends die vorgangsorientierte Sachbearbeitung mit Hilfe eines elektronischen Fachverfahrens. Der zunehmende Platzbedarf für die Papierakten sowie die Logistik im Zusammenhang mit der Außenstelle auf dem Campus der TU machten die Entscheidung zu Gunsten der E-Akte für die städtischen Verantwortlichen einfach.
Zusammen mit der stadteigenen EDV-Abteilung wurde das Projekt in kürzester Zeit realisiert, so dass die 24 Mitarbeiter der Ausländerbehörde seither nur noch digital unterwegs sind. Über das Modul E-Akte können sie mit nur einem Klick schnell und unkompliziert die komplette Akte ihrer Kunden einsehen. Dabei werden die Daten nicht mehr innerhalb des Fachverfahrens gespeichert, sondern mittels einer so genannten DMS-Anbindung an das Dokumentenmanagement übergeben und dort vorgehalten. Somit kann sich jeder Mitarbeiter von jedem Arbeitsplatz aus über den aktuellen Sachstand informieren, neue Sachverhalte ergänzen und aktuelle Auskünfte geben.
Ein weiteres erfolgreiches Kapitel in der Geschichte der Kaiserslauterer Ausländerbehörde wurde mit der Einführung des elektronischen Terminierungssystems im Jahr 2013 geschrieben. Mit diesem kann von jedem internetfähigen System kostenfrei ein Termin gebucht werden. Aus der Not neuer Gesetzgebungen heraus geboren, die erhebliche Mehrbelastung für die Mitarbeiter und lange Wartezeiten für die Kunden mit sich brachten, liefen im Rahmen des Wissenschaftsjahres „Bürger schafft Wissen“ die ersten Schritte zur Optimierung der Arbeitsabläufe. Nachdem sich die städtische EDV nach intensiven Recherchen für einen bestimmten Terminkalender entschieden hatte, wurde dieser in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer ITWM auf die Bedürfnisse der Kaiserslauterner Ausländerbehörde angepasst und im Jahr 2014 sogar in der Fruchthalle präsentiert.
„Mit den genannten Maßnahmen hat die Ausländerbehörde unserer Stadt eine Vorreiterrolle eingenommen, die bestens zu uns als Wissenschaftsstandort und Digitale Stadt passt“,
freute sich Bürgermeisterin Dr. Susanne Wimmer-Leonhardt.
„Darüber hinaus sind wir technisch hervorragend aufgestellt, um unseren Kunden einen guten Service zu bieten.“
Dem scheidenden Behördenleiter Hermann Wohlgemuth wünschte sie für seinen dritten Lebensabschnitt alles Gute, vor allem viel Gesundheit, um die Annehmlichkeiten seines Ruhestandes möglichst lange genießen zu können. Diesen Wünschen schlossen sich auch Rainer Wirth als Direktor des Referates Recht und Ordnung sowie Personalratsvorsitzender Peter Schmitt in ihren sehr persönlichen Grußworten an.