Karlsruhe – Mit einem flammenden Appell zu Selbstbewusstsein und zum Anpacken im Handwerk und zu einer Abkehr vom „allgemeinen Jammern und Nörgeln“ machte der Landesinnungsmeister des Maler- und Lackiererhandwerks, Thomas Schiek (Urbach) den rund 30 frischgebackenen Meisterinnen und Meistern, die ihre Meisterstücke noch bis zum 2. März 2018 im Regierungspräsidium Karlsruhe am Rondellplatz zeigen, Mut für ihre berufliche Zukunft. „Wir leben im besten Baden-Württemberg, das es geben kann, und unsere hervorragenden Betriebe brauchen dringend hervorragende Fachkräfte: Die Aussichten sind daher glänzend für alle, die etwas bewegen wollen“, rief Landesinnungsmeister Thomas Schiek dazu auf, Chancen zu erkennen und zu nutzen. Zudem ermunterte er die neuen Meisterinnen und Meister, in der Innung, der Handwerkskammer und in Verbänden Verantwortung zu übernehmen: „Wir benötigen auf allen Ebenen neben dem Hauptamt auch das Ehrenamt.“
Regierungsvizepräsidentin Gabriela Mühlstädt-Grimm hatte zu Beginn der von gut 200 Gästen besuchten Eröffnungsveranstaltung (Hinweis: am Sonntag, 28. Januar 2018) darauf hingewiesen, dass die wirtschaftliche Stärke Baden-Württembergs nicht von Akademikern alleine geschaffen und gesichert werde: „Wir brauchen auch Menschen, die mit ihren Händen etwas schaffen und anpacken können.“ Sie bezeichnete die Ausstellung als „ästhetischen Genuss“ und bescheinigte den Arbeiten „höchstes Niveau mit faszinierender Ausstrahlung“.
Bernd Scherrer, Ministerialrat im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg, verwies auf die im vierten Jahr in Folge erneut gestiegene Zahl von Ausbildungsverträgen im Handwerk und auf die vom Wirtschaftsministerium gestartete Initiative „Dialog und Perspektive Handwerk 2025“. Den frisch gebackenen Meisterinnen und Meistern rief er zu: „Sie werden dringend gebraucht – wir unterstützen Sie gerne mit Fördermitteln für Existenzgründungen und Betriebsübernahmen.“
Auf diesen bevorstehenden Generationswechsel wies Joachim Wohlfeil, Präsident der Handwerkskammer Karlsruhe, als eine der „Top-Herausforderungen“ für das Handwerk hin. Joachim Wohlfeil: „ Von den 19.000 Betrieben in unserem Kammerbezirk steht in den kommenden fünf bis zehn Jahren ein gutes Drittel vor der Notwendigkeit des Betriebsübergangs. Diesen Prozess müssen Betriebsinhaber rechtzeitig und umsichtig einleiten.“ Kein anderer Beruf außer dem Handwerk, so der Kammerpräsident, könne eine solche Erfüllung bieten, täglich neue Herausforderungen zu bestehen und am Abend auf im Wortsinne greifbare Ergebnisse blicken zu können: „Das Handwerk ist eine Berufung und jeder neue Meister erfüllt ´Made in Germany – das Original´ täglich mit neuem Leben.“
Bei der Eröffnung der Ausstellung gab es Preise für hervorragende Meisterstücke. Auszeichnungen vergaben die Firmen Brillux, Mitbau, Caparol, Mega und Sto. Außerdem wurde ein Preis des „Euro-Arbeitskreises Maler“ übergeben. Die sechs prämierten Meisterstücke standen beim anschließenden Rundgang im besonderen Blickpunkt – die Maler und Lackierer beantworteten zahlreiche Fragen der Fachbesucher und Gäste, die durch die Ausstellung Ideen für neue gestalterische Impulse im privaten und beruflichen Umfeld erhalten sollen.
Der Weg der frisch gebackenen Meister, sich für die Ausstellung zu qualifizieren, war weit und anspruchsvoll. Denn rund 250 junge Maler- und Lackierermeisterinnen und -meister legten im Sommer und Herbst 2017 an den Meisterschulen in Baden-Württemberg ihre Prüfungen ab. Die Schulen wählten dann für den Gestaltungswettbewerb die besten Arbeiten aus. Diese 30 „Filetstücke“ der besten Meisterprüfungsarbeiten in punkto „Gestalterische Fähigkeiten“ sind in der Ausstellung „Meister in Form und Farbe“ bis Freitag, 2. März 2018 im Herzen von Karlsruhe zu sehen.
Die Ausstellung, die von den Meisterschulen, dem Landesverband des Maler- und Lackiererhandwerks und dem Regierungspräsidium Karlsruhe initiiert wurde, ist ein Gestaltungswettbewerb. Die Meisterschulen in Lahr, Mosbach, Reutlingen und Ulm sowie die drei Meisterschulen in Stuttgart wählen die interessantesten Prüfungsarbeiten für die Ausstellung aus. Eine landesweit zusammengesetzte Jury hat diese Exponate nach den Kriterien „Gestaltung“ und „Ausführung“ unter die Lupe genommen und die Besten ausgezeichnet.
Der Bogen der Materialien, die von den neuen Meisterinnen und Meistern gestaltet werden, ist weit gespannt: Metall, Holz und Kunststoffe sind nur einige Beispiele dafür, was die Meisterschüler glänzend in Szene gesetzt haben. Lackiert, gepinselt, gesprüht oder gestrichen, mit Zeichnungen, Schrifttypen und symbolhaften Darstellungen – so verleihen die Maler und Lackierer ihren Meisterstücken eine individuelle, handwerklich gelungene und farbliche spannende und überzeugende Gestaltung.
Auch in diesem Jahr haben die Besucherinnen und Besucher wieder die Möglichkeit, sich als Jury zu betätigen und das ihrer Meinung nach schönste Meisterstück auf einer Karte zu vermerken. Am Ende der Ausstellung werden drei Besucherpreise vergeben. Gleichzeitig werden die Preisträger der Besucherumfrage ermittelt und die vom Landesinnungsverband des Maler- und Lackiererhandwerks Baden-Württemberg und vom Regierungspräsidium Karlsruhe gestifteten Preise überreicht.
Zu sehen ist die Ausstellung Meister in Form und Farbe vom 30. Januar bis 2. März 2018 täglich außer montags von 11.00 bis 18.00 Uhr im Regierungspräsidium am Rondellplatz, Karl-Friedrich-Straße 17, 76133 Karlsruhe.
Der Eintritt ist frei.