Heidelberg – Wie komme ich als Rollstuhlfahrer am besten vom Marktplatz zur Stadthalle? Und welche Wege ohne Hindernisse bieten sich für Eltern mit Kinderwagen durch die Altstadt an? Ein neuer Routenplaner soll künftig barrierefreie Wege in Heidelberg aufzeigen, zunächst in der Altstadt und in Bergheim. Seit Dezember 2017 arbeitet die Stadt in Kooperation mit dem Bereich Geoinformatik (GIScience) des Geographischen Instituts der Universität Heidelberg und weiteren Partnern an der Umsetzung des Projekts. Nun steht der nächste Schritt in der Entwicklungsphase an: Die Straßen und Bordsteine in der Heidelberger Innenstadt werden systematisch erfasst.
Dafür wird bis Ende März an einzelnen Tagen ein spezielles Fahrzeug in der Altstadt und in Bergheim unterwegs sein. Die von der Stadt beauftragte Firma Streetguard GmbH wird mit einem gelben VW-Kleinbus Bilder von den Straßen und Gassen machen. Dafür ist er mit entsprechender Messtechnik auf dem Dach ausgestattet. Aus den so erfassten Daten und Bildern werden dann die für die Routenplanung erforderlichen Informationen zur Barrierefreiheit generiert. Die Bilder dienen allein dem internen städtischen Gebrauch und werden nicht weitergegeben oder veröffentlicht. Der Anbieter wurde außerdem dazu verpflichtet, Gesichter und Autokennzeichen bei der Erfassung automatisch zu verpixeln und damit unkenntlich zu machen. Aufgrund der geringen Geschwindigkeit des Messfahrzeugs kann es zu punktuellen Verkehrsbehinderungen kommen. Da die Datenerfassung von guten Wetterbedingungen abhängig ist, erfolgt diese kurzfristig. Die Befahrungstermine können daher nicht benannt werden. Im weiteren Jahresverlauf sollen in einer zweiten Befahrung auch die übrigen Heidelberger Stadtteile erfasst werden.
Erleichterung für Menschen mit Behinderungen und viele mehr
Das Projekt „Routenplanung für Barrierefreiheit“ soll das bestehende digitale Serviceangebot der Stadt wie „Heidelberg hürdenlos“ und den Inklusionsatlas ergänzen: Mit dem Routenplaner können sich künftig Menschen mit Behinderung, aber auch Eltern mit Kinderwagen oder Touristen mit Koffern auf ihren Smartphones eine barrierefreie Route von einem Start- zu einem Zielpunkt anzeigen lassen. Dadurch wird Menschen mit Behinderung nicht nur die Bewegung im öffentlichen Raum erleichtert, sondern auch eine noch stärkere Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglicht. Das Projekt wird als eines von 19 wegweisenden kommunalen Digitalisierungsprojekten im Rahmen des Programms „Städte und Gemeinden 4.0 – Future Communities“ vom Ministerium für Inneres, Digitalisierung und Migration Baden-Württemberg gefördert. Das Land unterstützt das Vorhaben mit knapp 42.000 Euro.