Pfinztal-Kleinsteinbach – Als zweiter bfv-Verein im Pilotprojekt „Lebensretter sein“ des DFB und der Deutschen Herzstiftung erhielten Vereinsvertreter des ATSV Kleinsteinbach eine Reanimationsschulung.
ATSV-Vorsitzender Markus Eble berichtete zum Start der Schulung von einem einige Jahre zurückliegenden Fall, als ein Mitglied des Helferteams auf dem Vereinsgelände einen Herzstillstand erlitt und nicht mehr gerettet werden konnte. Daher meldete sich der Verein sofort, als der Badische Fußballverband Vereine für das Pilotprojekt suchte.
Manuel Romero von der Deutschen Herzstiftung erklärte, die Stiftung habe es sich zur Aufgabe gemacht, die Bevölkerung über Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufzuklären, Prävention zu betreiben, die Forschung zu fördern und Patienten in dem Bereich zu beraten. Dr. Johannes Royl, Oberarzt in der Kardiologie und Intensivmediziner am Vincentius-Krankenhaus Karlsruhe wies auf die hohe Zahl von jährlich 65.000 Toten durch plötzlichen Herzstillstand und auf eine in Deutschland im Vergleich niedrige Laienreanimierungsquote von 30 Prozent hin. „Die Überlebenswahrscheinlichkeit sinkt pro Minute um 10 Prozent. Das Eintreffen eines Rettungsdienstes in etwa acht bis zehn Minuten macht den Bedarf von Laienersthelfermaßnahmen deutlich“, stellt der Mediziner heraus: „Wir alle können jederzeit im Verein, in der Familie oder am Arbeitsplatz als Ersthelfer gefordert sein, und Leben retten kann jeder lernen“. Die Schulung habe die Zielsetzung, die Teilnehmer in die Lage zu versetzen, die erforderlichen Maßnahmen bei Herzstillstand einzuleiten.
Durch Beatmen würden die Helfer Zeit verlieren. Richtig sei bei Erkennen eines Notfalls nach dem Notruf eine sofortige Herzdruckmassage. Diese lernten und übten die Teilnehmer nach Anleitung an einer Demonstrationspuppe ausführlich: „Patient“ auf dem Rücken, auf harter Unterlage, ein Handballen auf die Mitte des Brustkorbes aufsetzen, die zweite Hand auf den Handrücken der ersten platzieren, mit gestreckten Armen das Brustbein fünf bis sechs Zentimeter und schnell genug (100- bis 120-mal pro Minute) in Richtung Wirbelsäule drücken. Zusätzlich konnten die Teilnehmer einen Automatisierten Externen Defibrillator einsetzen, mit dem ein Elektroschock ausgelöst wird und der genaue Handlungsanweisungen durch ein integriertes Sprachmodul vermittelt.
Der Wunsch der Fachleute an die Teilnehmer, als Multiplikatoren zu wirken, stand am Ende der eineinhalbstündigen, wertvollen Schulung. Mit dem Zertifikat „Lebensretter sein“ und gutem Gefühl helfen zu können, gingen die ATSVler nach Hause.