Wiesbaden – Der einstige Deutsche Kaiser und König von Preußen, Friedrich III, steht wieder auf seinem angestammten Platz vor dem Nassauer Hof und blickt von dort aus majestätisch auf das Bowling Green. Kulturdezernentin Rose-Lore Scholz und Baudezernentin Sigrid Möricke gaben am Mittwoch, 8. Juli 2015, den Startschuss für die Wiedereinsetzung der Statue des Kaisers, die mittels eines Lastkrans auf ihren Sockel gehievt wurde.
Zur Rückkehr des Kaisers hatte Sigrid Möricke eine Überraschung für die anwesenden Gäste parat: Gemeinsam mit dem Leiter der Betriebswerkstatt im Hochbauamt, Roland Bach, brachte sie per Knopfdruck das Wasserspiel des Brunnens am Kaiser-Friedrich-Platz wieder zum Sprudeln, zeitgleich mit der Wiedereinsetzung der Statue. Damit ist dieser Brunnen der letzte der Wiesbadener Brunnen, der in dieser Saison in Betrieb gegangen ist. Er konnte im Frühjahr noch nicht gestartet werden, da die Betriebswerkstatt des Hochbauamtes, die die Technik der meisten Wiesbadener Brunnen betreut, dringend notwendige Wartungs- und Reparaturarbeiten an der Anlage durchführen musste.
Die Statue des Kaisers hatte unterdessen bereits eine lange Reise aus Regensburg hinter sich, wo sie bei der Spezialfirma Haber und Brand saniert worden war. Dort wurden Verschmutzungen und Verkrustungen behutsam entfernt – allerdings so, dass die Patina des Denkmals erhalten blieb. Außerdem wurden Geschossreste aus dem Zweiten Weltkrieg entfernt und Löcher durch maßgeschneiderte Ersatzteile verschlossen.
Neben der Bronzestatue wurde auch der Sockel saniert und das Fundament mit der Stufenanlage ertüchtigt. Diese Instandsetzung sowie die Reinigung der Natursteinoberflächen führte Restaurator Matthias Steyer aus Eppstein durch. Die Instandsetzung des Denkmals wurde im Auftrag der Landeshauptstadt Wiesbaden durchgeführt. Daran beteiligt waren das Kulturamt und das Hochbauamt. Die Bauleitung für die Maßnahme hatte das Büro „Zaeske und Partner Architekten BDA“ aus Wiesbaden übernommen. Finanziert wurde die Sanierung zu 80 Prozent von der gemeinnützigen Stiftung Kaufmanns-Erholungsheime, sowie zu 20 Prozent aus städtischen Mitteln.
Kaiser Friedrich III. war im sogenannten Dreikaiserjahr 1888 vor seinem Tod für 99 Tage Deutscher Kaiser und König von Preußen. Am 18.10.1897 wurde zu seiner Erinnerung das Denkmal in Wiesbaden feierlich eingeweiht. Das Standbild wurde von dem damals in Berlin tätigen Bildhauer Joseph Uphues (1850-1911) entworfen, von dem auch das Schillerdenkmal am Wiesbadener Staatstheater stammt. Die Statue wurde von der damaligen „Bronce- und Zinkgießerei Martin & Piltzing“ in Berlin hergestellt.