Schwetzingen – Der Schlossgarten wird wieder ein Stück authentischer: Wegeführung und Bepflanzung beim Merkurtempel werden seit einiger Zeit so wiederhergestellt, wie sie zu Zeiten des Gartenkünstlers Friedrich Ludwig von Sckell vor über 200 Jahren aussahen.
Nachdem die Wege mit ihren Proportionen und Blickachsen im Oktober und November vergangenen Jahres wiedererstanden sind, geht es bei den Arbeiten, die die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg jetzt im Schlossgarten von Schwetzingen beginnen, um die Bepflanzung. Historisch korrekt sollen hierbei die Gehölzgruppen im Sinn von Friedrich Ludwig von Sckell wieder zur Geltung kommen. Die Arbeiten beginnen in den nächsten Tagen und werden etwa zwei Wochen dauern. Während der Baumaßnahmen wird der Zugang zum Tempel eingeschränkt sein.
Vegetation wird rekonstruiert
Die englische Partie um den Merkurtempel gilt als ein Meisterwerk des Gartenarchitekten Friedrich Ludwig von Sckells in Schwetzingen. Bei Überarbeitungen und Instandsetzungen hatte man vor allem im 20. Jahrhundert den Verlauf der Wegesituation und den Pflanzenbestand deutlich verändert. Das Ergebnis: Die ursprüngliche Gestaltungsabsicht von Sckells erschien ganz verfremdet und war kaum noch zu erleben. Nachdem die Wege und der Platz im unmittelbaren Umfeld des Merkurtempels im Oktober und November vergangenen Jahres auf der Grundlage von historischen Plänen zurückgebaut worden waren, folgt nun die Bepflanzung. Auch hier stützen sich die Fachleute der Staatlichen Schlösser und Gärten auf Quellen der Zeit: historische Ansichten, Pflanzenverzeichnisse und zeitgenössische Beschreibungen. „Nach der Wiederherstellung der Wegeführung soll nun auch die Vegetation in der Artenzusammensetzung, in der räumlichen Komposition und der malerischen Wirkung der Qualität der Entstehungszeit gerecht werden“, erklärt Prof. Dr. Hartmut Troll, bei den Staatlichen Schlössern und Gärten für die historischen Gärten zuständig.
Pflanzungen basieren auf von Sckells Vorgaben
Mit den Arbeiten, die jetzt im Schlossgarten weitergeführt werden, erhält der Pflanzenbestand beim Merkurtempel wieder die Zusammensetzung und den Charakter wie zu der Zeit, als von Sckell die Anlage gestaltete. Als Solitäre und in Gruppen kommen hauptsächlich auf der nördlichen und östlichen Seite des Tempels verschiedene Gehölze zum Einsatz, etwa Hartriegel, Berberitze, Perückenstrauch, Vogelbeere, Weymouth-Kiefer, Schwarzfichte und Lärche. Dabei verwenden die Fachleute der Staatlichen Schlösser und Gärten überwiegend Gehölzarten, die in den historischen Pflanzenverzeichnissen von Schwetzingen bzw. über zeitgenössische Beschreibungen für das Umfeld des Merkurtempels belegt sind. Das Besondere: Durch die Gehölzgruppen hindurch werden sich vom Tempel und von dessen Zugangswegen immer wieder neue, interessante Blickwinkel und Ansichten – wie von Sckell ursprünglich beabsichtigt – öffnen. Was die Wiederbegrünung der Wiesenfläche rings um den Merkurtempel betrifft, steht den Staatlichen Schlössern und Gärten ein eigens für den Schwetzinger Garten zusammengemischtes Saatgut von artenreichem Samenmaterial zur Verfügung.
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