Heidelberg – Wer klassische Musik nachhaltig in der Gesellschaft verankern möchte, muss dafür sorgen, dass genügend Publikum nachwächst. Das Musikfestival „Heidelberger Frühling“ legt diese wichtige Aufgabe in die Hände derjenigen, die es betrifft: die jungen Menschen selbst. „Classic Scouts“ nennt sich das Jugendprojekt, bei dem eine Gruppe von derzeit 24 Jugendlichen zwischen 15 und 22 Jahren regelmäßig zusammenkommt mit dem Ziel, Gleichaltrigen klassische Musik näherzubringen.
Zum elften Mal findet das mit einem ECHO Klassik ausgezeichnete Projekt nun statt, seit Beginn ermöglicht durch den Softwarehersteller SAS. „Weiterbildung und Über-den-Tellerrand-Schauen sind ein wichtiger Bestandteil der täglichen Arbeit bei SAS – daher sehen wir die Förderung dieses Projektes als unbedingt sinnvoll an“, erklärt Jürgen Fritz, Marketing Director bei SAS. „Die Nachwuchsinitiative strahlt längst über Heidelberg hinaus und hat Vorbildcharakter – das zeigt sich nicht zuletzt an der internationalen Kooperation mit dem Londoner Gresham Centre.“
„Wir können nicht nur Software – wir können auch singen!“ Unter diesem Motto haben SAS und die „Classic Scouts“ nun erstmals ein gemeinsames Chorprojekt gestartet, mit dem die Jugendlichen etwas in das Unternehmen, von dem sie unterstützt werden, zurückfließen lassen möchten. Dazu tun sich die „Scouts“ erneut mit Paul Smith, Leiter des Gresham Centre, Mitbegründer des Vokalensembles VOCES8 und Erfinder der The-VOCES8-Methode zusammen, um mehr als 30 ungeübte SAS Mitarbeiter/innen in sehr kurzer Zeit zu ihrem ersten Bühnenauftritt zu führen. „Wir sind wirklich stolz darauf, dass der berühmte Chorleiter Paul Smith uns zeigt, wie wir selber unsere Stimme nutzen können“, so Jürgen Fritz. „In unserem Alltag geht es um Software, aber nicht nur. Dass unsere Interessen weit darüber hinausreichen, zeigt der sehr große interne Zuspruch für das Projekt bei SAS.“ Die Ergebnisse ihrer Arbeit zeigen die SAS-Mitarbeiter dann gemeinsam mit den „Classic Scouts“ beim traditionell von den Jugendlichen eigenständig organisierten und moderierten Konzertabend „Gewohnt anders“, der diesmal am Freitag, den 20. April um 19.30 Uhr im Heidelberger Frauenbad stattfindet.
Neben bewährten Aktivitäten wie der „Classic Scouts“-Sonderbeilage in der Rhein-Neckar-Zeitung und den beliebten allgemeinverständlichen Konzerteinführungen der Jugendlichen haben sich die „Scouts“ in diesem Jahr vorgenommen, noch mehr Schulen der Metropolregion in ihre Aktionen einzubeziehen. So gab es im Herbst einen Roundtable mit Musiklehrern aus Schulen der Metropolregion, bei dem der Wunsch geäußert wurde, dass Schüler noch mehr Möglichkeiten erhalten, den Festivalkünstlern in unverkrampfter Atmosphäre direkt zu begegnen. Daher bilden Workshops und Schulbesuche der „Classic Scouts“ zusammen mit Festivalkünstlern wie den Pianisten Marc-André Hamelin und Gabriela Montero oder den Quartetten Goldmund und „Uwaga!“ in diesem Jahrgang einen besonderen Schwerpunkt. „Der ‚Heidelberger Frühling‘ versteht sich seit jeher als Festival für die Region“, so Thorsten Schmidt, Intendant des „Heidelberger Frühling“, „da passt es sehr gut, dass nun auch unsere ‚Classic Scouts‘ den Begriff Kulturregion Rhein-Neckar mit Leben füllen.“
Fortgesetzt wird außerdem die beliebte Aktion „Newcomer“: Jugendliche oder Gruppen von Jugendlichen, die erste Erfahrungen mit einem klassischen Konzertbesuch sammeln möchten, können kostenlos ausgewählte Highlights des „Heidelberger Frühling“ besuchen. Dabei erhalten sie einen konzerterfahrenen „Scout“ als Paten zur Seite gestellt, der sie beim Konzert begleitet. Auf ein Willkommensgetränk folgt bei den Newcomer-Konzerten eine kurze Führung durch die Stadthalle mit Informationen zum Festival und evtl. einem kurzen Blick in den Backstage-Bereich. Danach besuchen die Newcomer gemeinsam mit ihrem Paten eine – ebenfalls von den „Classic Scouts“ gehaltene – Programmeinführung, bevor es dann ins Konzert geht. Und in den Pausen und nach dem Konzert tauschen sich alle miteinander über das Gehörte am „Scouts-Tisch“ im Festivalzentrum aus. Als Newcomer-Konzerte haben die „Scouts“ vier attraktive Termine ausgesucht: das Konzert von Cellist Steven Isserlis mit der Jungen Deutschen Philharmonie (21. März), den Abend mit Pianistin Elisabeth Leonskaja und dem Irish Chamber Orchestra (27. März), den Liederabend von ECHO-Preisträger Matthias Goerne (4. April) und das Konzert von Pianist Igor Levit mit dem Tonhalle-Orchester Zürich (14. April).
Wer jetzt gern noch bei den „Classic Scouts“ mitmachen möchte, kann sich an die Projektleiterin Benita Kimmel wenden unter classic-scouts@heidelberg.de. Sie ist auch Anlaufstelle für Schulklassen, Freundesgruppen oder einzelne Jugendliche, die an den Workshops teilnehmen oder als „Newcomer“ ins Konzert oder zu den Proben kommen möchten. Musikalische Vorkenntnisse sind übrigens keine zwingende Voraussetzung.
Alle Termine der „Classic Scouts“-Aktionen finden sich unter: www.heidelberger-fruehling.de