Mainz – In der Evangelischen Christuskirche in Mainz wird vom 7. März bis 25. November 2018 erstmalig ein schwebendes Labyrinth zu sehen sein. Dieses im Durchmesser sechs Meter große Kunstwerk wurde vom Mainzer Künstler Michael Wolff entworfen. Während der gesamten Zeit wird die Kuppel der Christuskirche nicht nur von innen, sondern auch von außen in ein blaues Licht getaucht sein und das Mainzer Stadtbild prägen. Gefördert wird das Projekt von der EKHN-Stiftung und der Stiftung Evangelisches Mainz.
„Wir freuen uns, dass dieses große Kunstprojekt in diesem Jahr verwirklicht werden kann“,
erzählt Pfarrerin Bettina Klünemann von der Christuskirchengemeinde.
„Bis November wird das Labyrinth in der Kuppel der Christuskirche hängen und sicher viele Menschen zum Staunen und Nachdenken bringen.“
Der bereits in der Woche vor Fastnacht blau leuchtende Kirchturm habe schon viele aufmerksame Passanten nachfragen lassen, was hier geschehe, so Klünemann.
„Wir möchten einladen nachzudenken und ins Gespräch zu kommen.“
Über sein Kunstwerk erzählt Wolff:
„Mein Labyrinth ist nur mit den Augen begehbar. Es schwebt – als Lichterscheinung – auf der Ebene des Kuppelkranzes in rund 20 Metern Höhe und teilt den Raum, wie ein Diaphragma, in ein Darunter und ein Darüber. Der offene Kreis im Mittelpunkt, zentral über dem Altar, verbindet die beiden Räume.“
Es ist nicht das erste Projekt Wolffs in Zusammenarbeit mit der Christuskirchengemeinde.
„Das Labyrinth ist bereits meine vierte Installation in der Christuskirche“,
berichtet der Künstler.
„Seit 13 Jahren bin ich mit dem Kirchenraum sehr vertraut. Diese Achse zwischen Altar und Kuppel fasziniert mich.“
Die Idee sei es, Menschen durch das Jahrtausende alte und universell verbreitete Symbol des Labyrinths, das seit jeher für die Suche nach einem höheren Sinn stand, einzuladen, auch über ihr eigenes Leben, ihre Suche nach Lebenssinn und ihren Glaubensweg neu nachzudenken.
„Das Labyrinth ist seit Ende des 4. Jahrhunderts ein Symbol, das im Christentum verwendet wird, und es hat seine metaphorische Wirkung im Laufe der Zeit bis heute nicht eingebüßt“,
so Wolff. Rund um das Kunstwerk sind in diesem Jahr zahlreiche Veranstaltungen geplant. Die Vernissage findet am Mittwoch, 7. März um 19 Uhr statt. Ab dann bis zum 25. November kann das Labyrinth in der täglich bis 18 Uhr geöffneten Christuskirche besichtigt werden. Neben Konzerten und Workshops mit Kindern und Jugendlichen wird es „blaue Stunden“ mit Musik und Texten aus Literatur und Wissenschaft, aber auch thematische Gottesdienste und Angebote über meditativen Tanz, Körpererfahrungen sowie zur Stille und Meditation geben.
Zudem plant die Kirchengemeinde Sonderöffnungszeiten am Abend. Auch zur Nacht der offenen Kirchen am 7. September ist die Christuskirche geöffnet, um Interessierten die Möglichkeit zu geben, sich mit dem Kunstwerk auseinanderzusetzen:
„Schon bei der Himmelsleiter im Jahr 2015 war die Resonanz enorm“,
erinnert sich Klünemann.
„Menschen erlebten ihre eigenen Geschichten mit dieser Leiter. Das schätze ich an den Installationen von Michael Wolff: Dass sie Menschen in ihrem Fühlen und Denken über sich selbst hinausführen und sie „Neuland“ für sich entdecken – außen und in ihrem Innern. Das hat für mich viel mit christlicher Freiheit zu tun.“