Mainz – Wenn Notfallsanitäter künftig für ihren Beruf als Lebensretter trainieren, könnte dies in einem rein virtuellen Rettungswagen stattfinden. Ein solch spannendes Zukunftsprojekt der Digitalisierung hat der DRK-Rettungsdienst Rheinhessen-Nahe entwickelt. Grund genug für die Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer, sich selbst ein Bild von der neuen Technik zu machen und die Verantwortlichen des größten Rettungsdienstes in Rheinland-Pfalz in Mainz zu besuchen.
Die Ministerpräsidentin hat sich die Förderung der Digitalisierung auf die Fahnen geschrieben und war daher von dem Projekt des „RTW360VR“ begeistert. „Ich bin sehr beeindruckt von dem Innovationsgeist der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beim DRK-Rettungsdienst Rheinhessen-Nahe. Der virtuelle Rettungswagen bietet einen täuschend realistischen Eindruck des Innenlebens eines Rettungswagens und damit einen Meilenstein in der Ausbildung der Rettungskräfte“, so die Ministerpräsidentin, nachdem sie selbst die virtuelle Welt des Rettungswagens erlebt hatte.
Der virtuelle Rettungswagen ermöglicht mittels Virtual Reality Brille und spezieller Software auf einem Hochleistungscomputer die Virtualisierung eines echten Rettungswagens im Maßstab 1:1. Zudem können Auszubildende zum Notfallsanitäter virtuell einen Patienten behandeln und auf diesem Wege Routine entwickeln. Gerade zu Beginn der Notfallsanitäterausbildung haben die Nachwuchsretter die Gelegenheit, den Rettungswagen zu erkunden. Somit wissen sie in der praktischen Ausbildung ganz genau, welche Ausrüstung sich in welchem Fach befindet. „Das Training im virtuellen Rettungswagen ermöglicht uns, schon sehr früh in der Ausbildung einen hohen Grad an Routine zu vermitteln. Gerade bei kritischen Patienten trägt diese Routine zu einer deutlich verbesserten Versorgung von Patienten bei. Außerdem können die Auszubildenden sich so auf komplexe Tätigkeiten konzentrieren, da die Grundabläufe bereits virtuell erlernt wurden“, erläutert DRK-Geschäftsführer Jörg Steinheimer. Aktuell sucht man beim DRK nach Sponsoren für eine Weiterentwicklung des Systems, um es dann vollständig in die betriebliche Ausbildung und Fortbildung integrieren zu können.
Im Rahmen ihres Besuches beim DRK-Rettungsdienst Rheinhessen-Nahe nutzte die Ministerpräsidentin die Gelegenheit, sich mit Auszubildenden auszutauschen und sich ein umfassendes Bild von der neuen Notfallsanitäterausbildung zu machen. Hierzu schilderte Büsra Baltas, Auszubildende im dritten Ausbildungsjahr, ihre Eindrücke und bekräftigte, sich genau richtig entschieden zu haben. Die Ministerpräsidentin beschrieb den Rettungsdienst als durchaus neue Berufskategorie: „Die spannende Kombination aus Medizin, Technik und sozialem Beruf könnte man als einen ‚socialMINT‘ Beruf bezeichnen. Dies wäre ein ganz besonderes Merkmal und sicher für viele junge Menschen eine attraktive Perspektive im Gesundheitswesen“, so die Ministerpräsidentin. Aktuell bewerben sich rund 300 junge Menschen auf 16 Ausbildungsplätze zum Notfallsanitäter beim DRK-Rettungsdienst Rheinhessen-Nahe.
Gegen Ende des rund 90 minütigen Termins stellte die Ministerpräsidentin die hohe Bedeutung des Berufs von Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitätern heraus: „Notfallsanitäter sind häufig die ersten Fachkräfte am Notfallort, die dann in einem hochprofessionellen Team das Leben von Menschen retten können. Ihnen gilt mein großer Respekt für diese verantwortungsvolle Aufgabe, die sie zu jeder Zeit und bei jeder Witterung ausüben. Ich hoffe, dass auch die Bürgerinnen und Bürger diese Leistung mehr schätzen und die existentielle Bedeutung dieses Berufsstandes erkennen.“
Neben der Ausbildung konnte Ministerpräsidentin Malu Dreyer sich noch mit der digitalen Einsatzdokumentation per Tablet vertraut machen und einen Blick in das webbasierte Qualitätsmanagementsystem werfen. Hans-Jörg Kappaun, Leiter der Leitstellen in Mainz und Bad Kreuznach, stellte die wichtigsten Leuchtturmprojekte im Bereich der Leitstellentechnik vor und erläuterte die vielfältigen Aufgaben der Leitstellenmitarbeiter.