Karlsruhe – Das Regierungspräsidium Karlsruhe hat den Stadtwerken Karlsruhe die wasserrechtliche Bewilligung für das Wasserschutzgebiet Mörscher Wald für die kommenden 30 Jahre erteilt. Das bedeutet konkret: Die Stadtwerke dürfen auch weiterhin durch die 24 Brunnen ihres dortigen Wasserwerkes Grundwasser für die Trinkwasserversorgung der Stadt Karlsruhe und der angeschlossenen Umlandgemeinden und Zweckverbände zu entnehmen.
Das bisherige Wasserrecht läuft Ende April 2018 aus, die Stadtwerke haben es daher in einem aufwendigen Verfahren neu beantragt. „Diese Genehmigung ist ein wichtiger Baustein in der kommunalen Daseinsvorsorge. Sie sichert die Trinkwasserversorgung für kommende Generationen und legt die Grundlage für eine umweltschonende und nachhaltige Versorgung mit dem lebenswichtigen Gut Trinkwasser“, so Dr. Karl Roth, Technischer Geschäftsführer der Stadtwerke.
Mit der wasserrechtlichen Gestattung ist auch die Genehmigung zum Neubau der Wasserwerksanlagen mit modernster Technik verbunden, der die fast siebzig Jahre alten Anlagen im bestehenden Wasserwerk Mörscher Wald ersetzen soll. An der Stelle des alten Wasserwerkes wird ein Eichenwald aufgeforstet werden, der zu einer deutlichen Aufwertung des Waldbestandes in diesem Gebiet führt. „Zu den Leitlinien unseres Unternehmens gehört es, Trinkwasser in unseren Wasserwerken so zu gewinnen, dass die Natur geschont und die vorhandenen Ökosysteme erhalten werden. Und dort, wo es möglich ist, soll durch die Art der Bewirtschaftung unserer Anlagen eine positive Entwicklung von bestimmten Arten und Lebenraumtypen ermöglicht werden. Eine gesunde Natur ist eine maßgebliche Voraussetzung für ein langfristig sauberes und gesundes Trinkwasser“, so der Stadtwerke-Chef zu den durchgeführten Untersuchungen. Ein wichtiger Baustein wird auch im späteren Betrieb eine umfassende und tiefgehende Umweltbeobachtung sein. Bereits im Wasserrechtsantrag wurden umfangreiche Erhebungen durchgeführt, um Biotope und Lebensräume der Flora und Fauna des Gebietes zu bestimmen. Wirkungen auf diesen Naturraum, der durch Natur- und Landschaftsschutzgebiete, FFH- und Vogelschutzgebiete einen besonderen Schutz genießt, sind möglichst zu vermeiden. Diese Arbeiten wurden durch Umweltgutachter in einer umfassenden Umweltverträglichkeitsstudie überzeugend ermittelt, was im Verfahren durch die Naturschutzbehörden und -verbände entsprechend gewürdigt wurde.
Mit Hilfe von ökologischen Maßnahmen kann davon ausgegangen werden, dass nachteilige Umweltauswirkungen des Vorhabens vollständig ausgeglichen werden können. Dazu gehören beispielsweise die Entsiegelung und Rekultivierung des alten Wasserwerksgeländes, wo sich dann naturschutzfachlich wertvolle Eichenbestände entwickeln sollen und insbesondere die Erweiterung und Vertiefung von stehenden Gewässern im Einflussbereich der Grundwasserentnahme. Diese Maßnahmen werden durch ein umfangreiches Überwachungs- und Monitoringprogramm ergänzt, das den tatsächlichen Auswirkungsgrad der Grundwasserentnahme überprüft und den Erfolg der Vermeidungs-, Minderungs- und Ausgleichsmaßnahmen sicherstellt. „Der Raum ist als Natura-2000-Gebiet äußerst wertvoll, worauf die Stadtwerke sowohl bei ihren Bauaktivitäten als auch beim späteren Betrieb des Wasserwerkes eingehend Rücksicht nehmen werden. Wir sind davon überzeugt, dass eine schonende und damit umweltverträgliche Trinkwassergewinnung im neuen Wasserwerk Mörscher Wald beispielhaft gelingen wird“, so Dr. Karl Roth. Mit dem Bau des Wasserwerkes soll im Frühjahr 2018 begonnen werden. Die Inbetriebnahme ist für das Jahr 2021 geplant.