Mannheim – Das Mannheimer Energieunternehmen MVV verknüpft seine auf die nachhaltige Umsetzung der Energiewende ausgerichtete Strategie mit einem robusten Wachstum des Unternehmens. „Es gelingt uns, das Energiesystem der Zukunft und gute Unternehmensergebnisse unter einen Hut zu bringen“, betonte der Vorstandsvorsitzende der MVV, Dr. Georg Müller, auf der diesjährigen Hauptversammlung des Unternehmens am Freitag im Congress Center Rosengarten in Mannheim.
„Grundlage ist ein Dreiklang aus Strategie, kraftvollen operativen Schritten und einem fortschrittlichen Markenauftritt.“ So investiert MVV weiter konsequent in den Ausbau der erneuerbaren Energien, in die Stärkung der Energieeffizienz durch Kraft-Wärme-Kopplung in Verbindung mit der umweltfreundlichen Fernwärme sowie in die Entwicklung von innovativen, neuen Produkten und Dienstleistungen. „Wir haben uns frühzeitig auf den Weg gemacht, und wir gehen ihn erfolgreich“, unterstrich der MVV-Chef vor den knapp 1.300 Aktionären und Gästen.
Bereits zum dritten Mal in Folge konnte MVV damit im abgelaufenen Geschäftsjahr 2017 (1. Oktober 2016 – 30. September 2017) das operative Ergebnis (Adjusted EBIT) verbessern. Im Vorjahresvergleich stieg es um 5 Prozent von 213 auf 224 Millionen Euro. Der Umsatz blieb im Vorjahresvergleich auf dem Niveau von gut 4 Milliarden Euro konstant. Wesentliche Ursachen für diese positive Entwicklung waren zum einen das positive Umweltgeschäft, mengenbedingt höhere Umsätze beim Strom sowie die Effekte eines im Vergleich zum Vorjahr leicht kälteren Winters.
Der bereinigte Jahresüberschuss stieg um 9 Prozent von 98 auf 107 Millionen Euro, während der Gewinn, also der bereinigte Jahresüberschuss nach Fremdanteilen, im Vorjahresvergleich leicht auf 93 Millionen Euro nachgab. Das entspricht einem bereinigten Ergebnis je Aktie von 1,41 Euro gegenüber 1,45 Euro im Vorjahr.
Mit Rückenwind ins Geschäftsjahr 2018
Die positive Entwicklung setzte sich auch im 1. Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2018 (1. Oktober – 31. Dezember 2017) fort. MVV verbuchte in den ersten drei Monaten bei Umsatz und Gewinn ein Plus. So stieg das operative Ergebnis im Vorjahresvergleich von 115 auf 133 Millionen Euro, der Umsatz legte um 4 Prozent auf über 1,1 Milliarden Euro zu. Ursache hierfür waren insbesondere eine hohe Stromeinspeisung aus den eigenen Windkraftanlagen sowie die erfolgreiche Projektentwicklung im Bereich der erneuerbaren Energien. Zudem profitierte das Unternehmen von Einmaleffekten.
„Wir sind im wahrsten Sinne des Wortes mit Rückenwind gut in das neue Geschäftsjahr gestartet“, betonte der MVV-Vorstandsvorsitzende auf der Hauptversammlung. Für das gesamte Geschäftsjahr bestätigte das Unternehmen seine Ergebnisprognose. Danach erwartet MVV aus operativer Sicht sowohl beim Umsatz wie beim operativen Ergebnis einen leichten Anstieg.
Weiterhin konstante Dividende
Für das abgelaufene Geschäftsjahr 2017 schlagen Aufsichtsrat und Vorstand der Hauptversammlung eine konstante Dividende von 90 Cent je Aktie vor. Die Ausschüttungssumme liegt damit erneut bei 59,3 Millionen Euro, die Dividendenrendite bei rund vier Prozent bezogen auf den Stichtagskurs zum 30. September 2017. Dr. Müller: „Das ist auch im Vergleich mit anderen Unternehmen überzeugend. Unsere Aktie ist und bleibt eine stabile und sich gut verzinsende Anlage.“
Politik muss Energiewende weiter vorantreiben
Mit Blick auf die energiepolitischen Herausforderungen der neuen Bundesregierung sprach sich der MVV-Vorstandsvorsitzende für einen forcierten Ausbau der erneuerbaren Energien und eine zukunftsorientierte Weiterentwicklung des Wärmesektors aus. Aus seiner Sicht enthält der Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD dazu viele richtige Ansätze, die dem vor Jahren eingeschlagenen Kurs des tiefgreifenden Umbaus des Energiesystems weiter folgt. „Die Grundrichtung stimmt“, betonte Dr. Müller, auch wenn vieles noch vage und unkonkret geblieben ist.
Für MVV ist und bleibt die Windkraft an Land die Schlüsseltechnologie der Energiewende: „Um die Klimaschutzziele zu erreichen, muss ihr Ausbau bundesweit fortgesetzt werden.“ Dazu sollten, so Dr. Müller, künftig zum einen nur noch genehmigte Windprojekte für Ausschreibungen zugelassen werden, zum anderen forderte er in 2018 und 2019 zusätzliche Ausschreibungsmengen, um die Fehlsteuerung aus den Ausschreibungsrunden des letzten Jahres schnell auszugleichen. Dr. Müller: „Der Umstieg auf wettbewerbliche, technologiespezifische Ausschreibungen ist richtig und erfolgreich. Er hat zu deutlich sinkenden Kosten geführt. Es wäre aber fast schizophren, den Ausbau genau dann zu stoppen, wenn die Effizienzbemühungen der letzten Jahre beginnen zu greifen.“
Für den MVV-Chef bildet daneben die Wärmeversorgung einen maßgeblichen Baustein zum Erreichen der Klimaziele. Rund ein Drittel der CO2-Emissionen in Deutschland entfallen auf die Wärmeerzeugung. Es gelte daher, die unterschiedlichen Wärmeoptionen zu bewahren: „In Städten bedarf es anderer Lösungen als auf dem Land.“ Dabei spielt Fernwärme auch in Zukunft eine unverzichtbare Rolle. Gerade in Ballungsgebieten sind Fernwärmenetze als zukunftssichere Infrastruktur wichtige Energiedrehscheiben.
Das Fundament einer umweltfreundlichen Fernwärme bildet nach den Worten von Dr. Müller die hocheffiziente Kraft-Wärme-Kopplung. Deshalb sollte auch das KWK-Gesetz über 2022 hinaus verlängert werden. Parallel müssten auch in der Wärmeversorgung erneuerbare Energien und industrielle Abwärmelösungen schrittweise eingebunden werden.
MVV-Investitionstempo bleibt hoch
Die strategischen Schwerpunkte spiegeln sich auch im Investitionsprogramm des Unternehmens wider. MVV investiert alleine im laufenden Geschäftsjahr 2018 rund 300 Millionen Euro in Wachstum und die Modernisierung ihrer Anlagen. Dabei stehen Zukunftsinvestitionen im Umweltbereich im Vordergrund. So baut das Unternehmen an seinem Standort auf der Friesenheimer Insel im Norden Mannheims in den nächsten Jahren für insgesamt rund 100 Millionen Euro die nachhaltige Nutzung von Abfällen aus. Mit der Anbindung des dortigen Heizkraftwerks an das Mannheimer Fernwärmenetz macht MVV die Fernwärme erneuerbarer und damit zukunftsfähig. Gleichzeitig integriert MVV hier eine innovative Technologie zum Phosphor-Recycling aus Klärschlamm in die Anlage. Dr. Müller: „Wir entwickeln damit die energetische Verwertung von Abfällen auf höchstem Niveau weiter.“
Zudem baut das Unternehmen sein Engagement in Großbritannien weiter aus. Im schottischen Dundee hat MVV im Herbst 2017 eine bestehende Anlage zur thermischen Abfallverwertung übernommen und betreibt sie rund drei Jahre weiter, bis im Jahr 2020 das gleichzeitig entstehende, hochmoderne und hocheffiziente abfallgefeuerte Heizkraftwerk den Betrieb aufnimmt.