Sandhausen – Ein tolles Beispiel für die Zusammenarbeit von Bürgerschaft und Verwaltung fand kürzlich im Gemeindewald Sandhausen statt. Eine Gruppe „Geocacher“ hatte sich zu einem sogenannten „Cache In Trash Out“, kurz CITO, verabredet. Das bedeutet, dass im Gegenzug dafür, dass an einem Ort ein Cache installiert wird, von den Teilnehmern Müll eingesammelt wird.
An einem Samstagvormittag Uhr trafen sich die Geocacher am Rand des Gemeindewalds Sandhausen. Sie zogen, unterstützt durch drei Mitarbeiter des Kreisforstamts, durch die Bestände zwischen den Sandhäuser Dünen und dem Stadion. Dabei kamen innerhalb von gerade einmal zwei Stunden einige volle Müllsäcke zusammen. „Wir haben Unmengen leerer Glas- und Plastikflaschen, Tüten und Taschen und beinahe ein vollständiges Fahrrad in Teilen gefunden“, wunderte sich Organisator Karsten Lehmkuhl. Er hatte das Treffen initiiert und neben der Entsorgung des Mülls durch die Gemeinde Sandhausen auch eine leckere Kartoffelsuppe zum Abschluss vorbereitet. „Dieser vorbildliche Einsatz hat uns positiv überrascht und wir haben kurzfristig entschlossen, mitzumachen. Es ist uns als für den Wald zuständige Behörde ein Anliegen, Kontakt zu den verschiedensten Gruppen von Waldbesuchern zu bekommen, hierzu gehört natürlich auch der einigermaßen junge Trend des Geocaching“, sagt Dr. Dieter Münch, Leiter des Kreisforstamts. „Genauso wichtig ist uns dabei aber auch, die Geocacher zu informieren, was beim Geocaching im Wald zu beachten ist“, so Münch weiter.
Prinzipiell erlaubt das Landeswaldgesetz Baden-Württemberg das Betreten des Waldes auch abseits der Wege zur Erholung. Es gibt allerdings Einschränkungen zum Schutz wild lebender Tiere und Pflanzen, was gerade in unserer dicht besiedelten Region eine besondere Bedeutung hat. Hierzu hat der Rhein-Neckar-Kreis für interessierte Personen eine Übersicht der Gesetze, Verordnungen und weiterer Bestimmungen, die das Geocaching betreffen, auf seiner Homepage unter der Adresse www.rhein-neckar-kreis.de/geocaching eingestellt. Im Zweifelsfall können sich Bürgerinnen und Bürger natürlich auch direkt an das Kreisforstamt unter der Telefonnummer 06223/866536-7600 wenden.
Der Bereich der Sandhäuser Geocacher etwa liegt am Rande des regionalen Waldschutzgebiets „Schwetzinger Hardt“. In den Schonwäldern, Bannwäldern und Naturschutzgebieten des Hardtwalds ist Geocaching per Verordnung verboten. Auf den mageren Sandböden gedeihen seltene Pflanzen wie die Sand-Strohblume und findet der Dünen-Sandlaufkäfer die für ihn passende Nische. Es liegt in der Verantwortung jedes Einzelnen durch sein Verhalten diese besonderen Schätze nicht zu zerstören! Das scheint zu funktionieren: die Verteilung der Caches im Hardtwald verglichen mit der Schutzgebietskarte zeigt, dass Bannwald und Schonwald von den Geocachern ausgelassen werden.
Hintergründe zum Geocaching:
Geocaching wird häufig als „digitale Schnitzeljagd“ ins Deutsche übersetzt. Die Teilnehmer müssen anhand von GPS-Koordinaten, manchmal auch in Kombination mit Rätselaufgaben, den „Cache“, ein geheimes Lager, finden. Ein Cache besteht meistens aus einem verschlossenen, wetterfesten Behälter, der ein Logbuch und Tauschgegenstände enthält. Die Finder tragen sich in das Logbuch ein und können einen neuen Tauschgegenstand hinterlassen.