Darmstadt – Am gestrigen Dienstagabend wurde Prof. Dr. Dietmar Lorenz offiziell in einer Feierstunde im Logistikzentrum als neuer Direktor der Chirurgischen Klinik I – Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie am Klinikum Darmstadt begrüßt.
Im Jahr 1955 in Freiburg geboren, war Prof. Dr. Lorenz nach dem Studium der Humanmedizin an der Chirurgischen Klinik am Klinikum Mannheim tätig. Von 2000 bis 2014 war er Direktor der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie an den Dr. Horst-Schmidt-Kliniken in Wiesbaden, seit 2014 Direktor der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie im Sana Klinikum Offenbach. Prof. Dr. Lorenz hat zahlreiche Weiterbildungen und Qualifikationen absolviert, seine wissenschaftlichen Schwerpunkte liegen in der Onkologie des oberen Gastrointestinal-Traktes, in minimalinvasiven OPs bei onkologischen Erkrankungen, in der Fortentwicklung der Viszeralmedizin zusammen mit der Gastroenterologie und in multiviszeralen Resektionen gemeinsam mit der gynäkologischen Onkologie.
Er ist Ausrichter namhafter Kongresse und Fortbildungen sowie Mitglied in zahlreichen Fachgesellschaften und Mitverfasser vieler Leitlinien. Insbesondere in der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie ist Prof. Lorenz seit vielen Jahren aktiv und war in den Jahren 2015 und 2016 Präsident der Gesellschaft. Seit zehn Jahren ist er in der Focus-Ärzteliste „Top-Mediziner“ für Bauchchirurgie und Tumore des Verdauungstraktes gelistet.
Ganz neu ist für Prof. Lorenz die Situation in Darmstadt nicht, denn mit dem kommissarischen Leiter der Chirurgie I, Dr. med. Florian Graupe, verbindet ihn eine lange Medizinerlaufbahn. Bereits in Wiesbaden hatten die beiden über lange Jahre zusammengearbeitet und gemeinsam die Viszeralchirurgie an den Dr. Horst-Schmidt-Kliniken zum Referenzzentrum ausgebaut.
„Auch dieser Freundschaft und Verbundenheit haben wir es zu verdanken, dass Prof. Lorenz sich noch einmal für einen Neuanfang und einen Neuanfang in Darmstadt entschieden hat. Die Freude über den Gewinn des ausgewiesenen Mediziners ist daher auch gepaart mit einem doppelten Dank an Florian Graupe – er hat der Klinik über Monate als kommissarischer Leiter vorgestanden und in dieser Zeit alles geschultert: Viele Operationen und den Umzug in eine neue Klinik im Dezember 2017.
Hier auch ein Dank von mir an Dr. Florian Graupe und OA Dr. med. Laurentiu Zavoianu: Sie und ihre Mannschaft haben das hervorragend gemacht und gemeistert!“, sagte Geschäftsführer Clemens Maurer in seiner Begrüßungsrede.
Dass er den Zuschnitt und die Ausgestaltung des gerade entstehenden Neubaus noch selbst mitgestalten kann – auch das wertet Prof. Dr. Lorenz als spannende Aufgabe. Die Chirurgische Klinik I wird in dem Zentralen Neubau, der bis 2020/21 entsteht endständig verortet sein. Der Sitz im Gebäude 1 ist nur vorübergehend und dem Bauablauf geschuldet.
Sich selbst hat Prof. Lorenz das Ziel gesetzt, zwei Fachrichtungen in der Chirurgischen Klinik zu stärken: Die Thorax- und die Viszeralchirurgie. Für die Thoraxchirurgie konnten zwei Mediziner gewonnen werden, die zuletzt im Katholischen Klinikum in Mainz gearbeitet haben. Seit Januar verstärkt das Team Dr. Jasmin Dei-Anang, geb. 1971 in Mainz. Ihre besonderen Interessens-gebiete der chirurgischen Tätigkeit liegen in der minimal-invasiven Thoraxchirurgie (VATS-Lobektomie), septische Thoraxchirurgie, Laserresektionen / Metastasenchirurgie sowie die Therapie maligner Ergüsse. Im April stößt mit Dr. Alexander Grebe ein weiterer Thoraxchirurg dazu. Schwerpunkte: Minimal-invasive Thoraxchirurgie (VATS), onkologische und septische Thoraxchirurgie, Mediastinaltumoren.
Der Viszeralchirurgie will Prof. Dr. Lorenz in der Breite zu einer wissenschaftlich basierten Entscheidung verhelfen. Bei regelmäßigen Updates spricht er als ausgewiesener Experte und setzt sich bundesweit für die chirurgische Fortbildung ein.
Mit ihm wird auch ein neuer Schwerpunkt am Klinikum etabliert werden, die metabolische Chirurgie: Dicke Kranke will er gesünder machen. Denn Adipositas tritt oft zusammen mit einer Reihe von Stoffwechselerkrankungen auf, die das so genannte metabolische Syndrom bilden. Dazu gehören schwere Stoffwechselstörungen wie Insulinresistenz, Dyslipidämie, Diabetes mellitus Typ 2 und andere. Diese Krankheiten gelten auch als kardiovaskuläre Risikofaktoren: Herzinfarkt und Hirninfarkt sind dann die ungünstigsten Endpunkte. Oder auch chronische Lebererkrankungen, die sich in eine Leberzirrhose umwandeln können.
Die metabolische Chirurgie bietet, so Prof. Dr. Lorenz, hiervon betroffenen Patienten ausgezeichnete Chancen bis hin zur vollständigen Heilung des Diabetes mellitus Typ 2. Die Behandlung schließt individuelle zugeschnittene Therapien mit vielen Optionen bis zur Sleeve-Gastrektomie (Schlauchmagenbildung) über den Magenbypass ein. Das greift in die Hormone ein und sorgt für Dauerhaftigkeit. Laut Prof. Dr. Lorenz ist dies die einzige medizinische Methode, diese Menschen langfristig gesünder zu bekommen.