Kaiserslautern / Mainz – Der Stadtrat von Kaiserslautern hat die umstrittene Senkung der Stadionpacht zugunsten der Roten Teufel mehrheitlich beschlossen. Der jährliche Pachtausfall von 800.000 Euro in der 2. Bundesliga bzw. rund 2,8 Millionen Euro in der 3. Liga zulasten der stadteigenen Stadiongesellschaft wird nun aus der Stadtkasse finanziert. Substanzielle Gegenwerte für die Pachtminderung erhält die Stadt vom FCK jedoch nicht. Den millionenschweren Schaden zulasten der Steuerzahler kritisiert der BdSt Rheinland-Pfalz scharf.
„Wir sind froh, dass die unsägliche FCK-Steuer von der Politik beerdigt wurde. Doch auch mit der beschlossenen Pachtsenkung auf Kosten der Stadtkasse werden der sportliche Misserfolg des 1. FC Kaiserslautern und seine daraus resultierenden Finanzprobleme kommunalisiert“, kritisiert René Quante, Geschäftsführer des Bundes der Steuerzahler Rheinland-Pfalz. „Wir hatten gehofft, dass sich im Stadtrat dieses Mal eine Mehrheit zugunsten der Bürger von Kaiserslautern formieren würde. Aber leider haben sich die FCK-Fans im Rat durchgesetzt, die gewillt sind, einen millionenschweren Schaden hinzunehmen.“
Anlass für die erneuten Pachtverhandlungen zur Nutzung des Fritz-Walter-Stadions war ein Antrag der Roten Teufel auf Pachtreduzierung. Statt der Mindestpacht von 3,2 Millionen Euro pro Jahr wollte der FCK für die Spielzeit 2018/2019 eine Stadionpacht von 2,4 Millionen Euro in der 2. Bundesliga und eine von nur 425.000 Euro in der 3. Liga bezahlen. Diesem Antrag wurde nun entsprochen – und noch weit mehr. „Den Vertretern der Stadt ist es in ihren Verhandlungen nicht gelungen, das „Pachtangebot“ des FCK auch nur um einen einzigen Euro zu erhöhen. Stattdessen hat die Stadt die Pachtminderung zusätzlich auf die Spielzeit 2019/2020 ausgedehnt, obwohl das vom FCK ursprünglich gar nicht gewünscht wurde. Sprich, den Roten Teufeln werden die Pachtminderungen von der Stadt jetzt schon hinterhergetragen“, empört sich Quante. „Gab es früher in Form von Besserungsscheinen zumindest einen zweifelhaften Gegenwert für Pachtminderungen, so gibt es dieses Mal überhaupt nichts Substanzielles vom FCK. Es gibt weder Besserungsscheine noch Immobilienwerte oder Anteile an der kommenden Kapitalgesellschaft zur Auslagerung des Lizenzspielerbereichs als mögliche Gegenwerte – absolut nichts. Noch schlechter hätte die Stadt Kaiserslautern gar nicht verhandeln können.“
Die auf bis zu 4,6 Millionen Euro erhöhte gestaffelte Stadionpacht für die 1. Bundesliga wertet der BdSt Rheinland-Pfalz nicht als Erfolg der Stadt, sondern als Verhandlungsflop. „Je schlechter die Roten Teufel spielen und je größer die Absturzgefahr ist, desto höher wird die in Aussicht gestellte Stadionpacht für die 1. Bundesliga“, so der BdSt-Geschäftsführer. „Insofern bleibt die Stadt Kaiserslautern ihrer bisherigen Politik treu. Für jede geplatzte Sportwette auf die Roten Teufel wird eine neue Sportwette mit noch schlechteren Chancen und vermeintlich höherem Gewinn abgeschlossen. Aber wenn das Prinzip Hoffnung daneben geht, müssen am Ende wieder die Steuerzahler ran.“
Der Steuerzahlerbund verweist auch auf die Berichterstattung der Rheinpfalz vom 8. März 2018. Der FCK-Aufsichtsratsvorsitzende Patrick Banf wird dahingehend zitiert, dass alleine der Lizenzspieler-Etat in der 3. Liga bei rund fünf Mio. Euro liegen wird. „Fünf Millionen Euro für die Lizenzspieler, 2,8 Millionen Euro Pachtersparnis zulasten der Stadt. Damit werden bei den Roten Teufeln in der 3. Liga die Profispieler wohl mehrheitlich aus der Stadtkasse bezahlt – wenn auch indirekt über die windige Stadiongesellschaftskonstruktion“, merkt Quante süffisant an. „Immerhin haben die Kommunalpolitiker bei der Stadionpacht in nächster Zeit nicht mehr viel zu verschenken. Von 425.000 Euro auf null ist es nur noch ein kleiner Schritt.“