Neustadt/Weinstraße (ots) – Im Januar 2018 kam es in der Verbandsgemeinde Lambrecht zu einem Verkehrsunfall, bei dem eine Jugendliche schwer verletzt wurde.
Nach Zeugenaussagen war die junge Frau vom Gehweg auf die Straße gelaufen, ohne dabei auf den Fahrzeugverkehr zu achten, und wurde dabei von einem Fahrzeug erfasst. Aufgrund von Zeugenangaben wurde im Rahmen der Unfallaufnahme bekannt, dass die Jugendliche zum Unfallzeitpunkt Kopfhörer in den Ohren trug.
Die Verkehrssicherheitsberater der Polizeiinspektion Neustadt nehmen dies zum Anlass nochmals auf die Gefahren für Fußgänger im Straßenverkehr durch Ablenkung, insbesondere durch die Nutzung von Smartphones, aufmerksam zu machen. Das Hantieren mit dem Handy ist nicht nur für Autofahrer gefährlich. Auch immer mehr Fußgänger bringen sich im Straßenverkehr durch ihr Smartphone in Gefahr. Denn selbst beim Überqueren der Straße tippen erstaunlich viele Menschen noch auf ihrem Bildschirm herum, ohne aufzublicken.
Das kann fatale Folgen haben, warnen Verkehrsexperten. Auch durch das Tragen von Kopfhörern und das damit verbundene Musikhören, trägt dazu bei, dass man als Fußgänger Geräusche in der Umgebung nicht mehr wahrnimmt und auch abgelenkt wird.
Mittlerweile gehört das Smartphone für die Bevölkerung zum Alltag. Im Bus, in der Bahn oder im Café werden Mails gecheckt , Nachrichten an Freunde oder Familie geschrieben oder nur mal kurz etwas im Internet nachgeschaut.
Aber wie ist das, wenn wir als Fußgänger durch die Stadt laufen? Wer sich umschaut, sieht auch dabei nicht selten Menschen, die im Gehen tippen oder zumindest konzentriert auf ihren Bildschirm schauen.
Der Verkehrsexperte Clemens Klinke von der DEKRA erklärt und warnt:.
“Telefonieren, Musikhören, die Nutzung von Apps oder auch das Tippen von Textnachrichten sorgen im Straßenverkehr für riskante Ablenkung. Viele Fußgänger unterschätzen die Gefahren, denen sie sich selbst aussetzen, wenn sie ihre Aufmerksamkeit auf solche Art vom Straßenverkehrsgeschehen abwenden.”
Aktuell liegen derzeit bundesweit noch keine auswertbaren polizeilichen Daten zur Verkehrsunfallanalyse vor, die die Kausalität zwischen der Nutzung von mobilen Endgeräten für Verkehrsunfälle nachweisen. Dies hängt aber vor allem damit zusammen, dass die rechtlichen Möglichkeiten zur Aufklärung dieser Verkehrsunfallursache auf schwere Verkehrsunfallfolgen begrenzt sind und derzeit in den polizeilichen Vorgangsbearbeitungssystemen die Ursache “Ablenkung” nicht erfasst wird.
Eine Forschung der DEKRA von 14.000 Fußgängern bei der Nutzung von Smartphones in verschiedenen europäischen Städten zeigt jedoch ein erschreckendes Ergebnis.
Fast 17 Prozent der Fußgänger schauten beim Überqueren einer Straße aufs Handy statt auf den Verkehr. Am häufigsten durchs Handy abgelenkt waren dabei junge Erwachsene. Besonders eindrücklich für die Forscher war auch dabei eine Szene in Stockholm: Ein junges Mädchen bleibt mitten auf der Straße stehen, holt ihr Handy heraus und beginnt zu tippen. Erst als ein Busfahrer hupt, wird ihr klar, wo sie steht, und sie geht weiter. Verkehrsexperten und auch die Verkehrssicherheitsberater der Polizeiinspektion Neustadt raten daher eindringlich, wenn sie als Fußgänger im Straßenverkehr unterwegs sind, sollten Sie Ihre Aufmerksamkeit ungeteilt auf den Verkehr richten – im Interesse Ihrer eigenen Sicherheit.