Wiesbaden – Das hat man sich beim VC Wiesbaden anders vorgestellt: Die Bundesliga-Volleyballerinnen des VCW müssen sich im ersten Playoff-Viertelfinale vor heimischer Kulisse einer starken Mannschaft aus Aachen mit 0:3 geschlagen geben. Die Ladies in Black konnten vor 1.731 Zuschauern Höchstleistung erbringen und die Wiesbadenerinnen in einer kurzen Drei-Satz-Partie (25:22, 29:27, 25:17) schlagen. Damit muss der VC Wiesbaden das zweite Playoff-Viertelfinal-Spiel gegen Aachen im belgischen Maaseik am 21. März unbedingt gewinnen, um sich die Chance auf das Playoff-Halbfinale zu bewahren.
VCW-Chef-Coach zeigte sich nach dem Spiel enttäuscht: „Aachen hat sehr gut gespielt. Wir allerdings immer nur phasenweise und das reicht natürlich nicht aus gegen eine Mannschaft wie die Ladies in Black.“ Groß gab damit am frühen Samstagabend den Verlauf des Spiels wieder. Im ersten Satz konnten die Wiesbadenerinnen noch gut mithalten. Beide Mannschaften kamen zu ihren Punkten. Doch der VCW machte auch viele Fehler, die die Aachenerinnen ausnutzten und den ersten Satz mit 25:22 vor allem dank ihrer starken Blockarbeit gewannen. Der zweite Durchgang begann wieder gut für Aachen. Die Wiesbadenerinnen starteten jedoch eine spektakuläre Aufholjagd und konnten zum 21:21 mit einem trickreichen Lob von Irina Kemmsies ausgleichen und sich dann sogar den Satzball erarbeiten. Der VCW hatte nun zwei Satzbälle, jedoch keinen Erfolg im Abschluss. Es begann der Krimi des Abends: Die Ladies in Black konnten zum 24:24 ausgleichen und beide Mannschaften holten bis zum 27:27 abwechselnd Punkte. Doch wegen gleich drei verschlagener Aufschläge der Wiesbadenerinnen, gewannen die Gäste auch den zweiten Satz.
Trainer Dirk Groß sagt zur vergebenen Chance: „Wir hätten das Spiel im zweiten Satz drehen können. Aber Chancen muss man eben auch nutzen und sie nicht einfach so verstreichen. Ein 1:1 schafft eine ganz andere Ausgangssituation. Doch wir mussten dann einem 2:0 hinterher rennen. Das ist natürlich viel schwieriger.“ VCW-Mannschaftskapitänin Karolina Bednářová sah ebenfalls den Verlust des zweiten Satzes als Knackpunkt des Spiels: „Wir haben durch die Aufschlagfehler an mentaler Stärke verloren.“
Das wurde im dritten Satz auch deutlich. Aachen ging auch hier wieder schnell mit deutlichen zehn Punkten in Führung (16:6). Zwar kam der VC Wiesbaden noch einmal bis auf 5 Punkte heran (19:14), doch war an diesem Abend nichts mehr zu holen. Die Ladies in Black gewannen auch diesen Durchgang mit 25:17. „Wir hatten heute vor allem im Aufschlag und in der Annahme viele Probleme. Das tut mir dann auch ein bisschen weh, weil einfach mehr möglich gewesen wäre. Wir hätten einiges deutlich besser machen müssen gerade auf dem Niveau und in dieser Phase können wir uns solche Fehler einfach nicht leisten“, zeigte sich Wiesbadens Chef-Coach zerknirscht. Karolina Bednářová stieß ins gleiche Horn: „Beide Teams hatten zu Beginn Probleme mit dem Aufschlag. Doch Aachen konnte das im zweiten Satz ändern und wir nicht. Wir haben auch viele Bälle in der Annahme falsch eingeschätzt, das hat uns unsicher gemacht und zu weiteren Fehlern geführt. Auch im Angriff konnten wir uns heute einfach nicht durchsetzen.“
Bereits am kommenden Mittwoch steht dann das zweite Playoff-Viertelfinalspiel an. Trainer Dirk Groß erklärt: „Ich denke wir müssen nicht mit hängenden Köpfen anreisen, sondern haben noch eine reale Chance. Es liegt allein an uns diese dann auch zu nutzen.“ Auch Karolina Bednářová zeigt sich optimistisch: „Wir müssen das Spiel abhaken und uns auf die nächste Partie konzentrieren. Die Playoffs haben ihre eignen Gesetze und wir werden am Mittwoch auf jeden Fall anders auftreten.“
Der VC Wiesbaden reist am Mittwoch ins belgische Maaseik, wo das zweite Playoff-Viertelfinale gegen die Ladies in Black aus Aachen ausgetragen wird. Anpfiff der Partie, die von Sport1 im Free-TV übertragen wird, ist um 19 Uhr. Der VCW bietet eine Fanfahrt an, Tickets gibt es noch bis Sonntagabend unter ww.vc-wiesbaden.de/onlineshop.
Sollte der VC Wiesbaden das zweite Playoff-Spiel gewinnen können, findet das entscheidende dritte Spiel am 28. März um 19 Uhr in Wiesbaden statt.
Ausführlicher Spielbericht:
Das Spiel beginnt mit folgender Aufstellung: Im Außenangriff Tanja Großer und Karolina Bednářová, im Mittelblock Simona Kóšová und Tanja Sredić, auf der Diagonalposition Kimberly Drewniok, im Zuspiel Irina Kemmsies und Lisa Stock als Libera.
Das erste Playoff-Viertelfinalspiel gegen die Ladies in Black Aachen vor 1.731 Zuschauern begann zunächst sehr ausgeglichen. Beide Mannschaften holten bis zum 5:5 abwechselnd ihre Punkte. Besonders Libera Lisa Stock konnte hier einige schwierige Angriffe der Gegenseite abwehren. Zur ersten Technischen Auszeit stand es dann 8:6 für Aachen, die sich eine kleine Führung erarbeiten konnten. Mit einem starken Block von Simona Kóšová konnten die Volleyballerinnen vom VCW jedoch wieder zum 8:8 ausgleichen. Doch Aachen konnte schnell wieder mit 12:9 Punkten in Führung gehen, auch weil einige Angriffe und Blocks der Wiesbadenerinnen ins Aus gingen. Mit einem Angriff von Irina Kemmsies kämpften sich die Hessinnen wieder zum 13:13 ran und konnten dank eines starken Angriffs von Karolina Bednářová auch kurzzeitig in Führung gehen. Zur zweiten Technischen Auszeit stand es jedoch erneut 16:14 für die Ladies in Black Aachen, die sich auch in diesem Spiel wieder durch hervorragende Blockarbeit auszeichnen konnten. Doch die Gastgeberinnen kämpften weiter und folgten Aachnerinnen dicht auf den Fersen. Die Aachnerinnen ließen jedoch nicht locker und erarbeiteten sich beim Stand von 24:20 vier Satzbälle. Auch wenn die Wiesbadenerinnen zwar noch zweimal abwehrten, im Endeffekt mussten sie sich den Aachenerinnen im ersten Satz mit 25:22 geschlagen geben.
Der zweite Satz begann zunächst wieder ausgeglichen (3:3). Doch die Ladies in Black konnten auch in diesem Durchgang wieder schnell in Führung gehen, sodass es zur ersten Technischen Auszeit 8:4 für die Volleyballerinnen aus Aachen stand. Trainer Dirk Groß wechselte, brachte Sina Fuchs für Tanja Großer aufs Feld. Die Wiesbadenerinnen kämpften und kamen zum 9:7 für Aachen wieder heran. Mit einigen guten Blocks und Angriffen konnten die Hessinnen den Vorsprung der Gäste auf einen Punkt verkürzen, sodass es 12:13 für Aachen stand. Die Ladies in Black zeigten im weiteren Verlauf ihre Stärke und erwiesen sich als wahrlich unangenehme Gegner (14:18). Doch die Hessinnen gaben nicht auf und konnten, angefeuert von der „Blauen Wand“, gleich drei Punkte hintereinander erzielen und somit auf 17:18 Punkte herankommen. Ein überraschender Ball von Irina Kemmsies und ein ins Aus geschlagener Angriff der Aachnerinnen führten zum 21:21-Ausgleich. In der Folge konnte der VCW in Führung gehen und sich den Satzball zum 24:22 erarbeiten. Doch Aachen schafft es beide Satzbälle abzuwehren und so stand es 24:24. Es begann ein Krimi um die Punkte, bis zum 27:27. Der VCW verschlug in dieser Phase gleich drei Aufschläge und musste sich den Aachnerinnen schlussendlich im zweiten Satz knapp mit 29:27 geschlagen geben.
Der dritte Satz der Partie begann erneut recht ausgeglichen (3:3). Doch zeigten sich auch diesmal die Aachnerinnen von Beginn an stark und zeichneten sich durch ihre Blockarbeit aus, sodass es zur ersten Technischen Auszeit 8:4 für die Ladies in Black stand. Zwar gaben die Wiesbadenerinnen nicht auf, doch waren sie zu diesem Zeitpunkt sichtlich nervös und machten Fehler, sodass Aachen mit 13:6 in Führung gehen konnten. Die Hessinnen kämpften sichtlich und kamen durch drei Punkte in Folge wieder auf 17:11 heran. Der VCW schien sich nun wieder etwas gefangen zu haben und konnte die Führung der Ladies in Black nochmal auf 19:14 verkürzen. Doch Aachen ließ sich nicht weiter beirren und konnte auch den dritten Satz mit 25:17 für ich entscheiden.